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Der Vampirfilm "The Lost Boys" von Joel Schumacher aus dem Jahr 1987 fand unter den Fans des Genres schnell Anhänger und entwickelte sich zu einem das Thema nicht ganz ernst nehmenden Kultstreifen abseits der klassischen Behandlung des Themas. Vor allem Kiefer Sutherland konnte seiner Karriere mit der Hauptrolle als cooler Vampir David den entscheidenden Schwung geben.
Nach knapp zwanzig Jahren konnten die Fans endlich jubeln: Ein zweiter Teil unter dem Namen "Lost Boys: The Tribe" stand an, und nahezu die komplette Besetzung konnte reaktiviert werden. Auf Sutherland muss man im Sequel verzichten, aber einen besonderen Leckerbissen gibt es trotzdem: Das Geschehen zwischen beiden Teilen wird in dem Comic "Lost Boys - Reign of Frogs" geschildert, an dessen Ende direkt das Filmsequel anschließt. Die Texte des Comics übernahm Hans Rodionoff, der für "Lost Boys: The Tribe" das Drehbuch verfasste. In Deutschland erschien das gute Stück Anfang 2009 bei Panini Comics.
Santa Carla, ein kleines und beschauliches Küstenstädtchen, war Schauplatz der unheimlichen Geschehnisse, denen sich die Brüder Michael und Sam Emerson zusammen mit den Brüdern Alan und Edgar Frog stellen mussten. Mittlerweile sind zwanzig Jahre vergangen, und Edgar ist nach Luna Bay in Kalifornien gezogen. Er widmet sich jetzt lieber der Fertigung von Surfbrettern als dem Killen von Vampiren. Als ein junger Heißsporn seine Werkstatt betritt, um sich als Vampirjäger ausbilden zu lassen, erwachen in Edgar all die hässlichen Erinnerungen an einen der wichtigsten Kämpfe seines Lebens. Und obwohl er nicht vorhat, dem Jungen alles über Vampire und ihre Tötung beizubringen, erzählt er ihm von damals. Er berichtet von den blutigen Aufträgen, die er mit seinem Bruder Alan erledigt hat, von dem Wiedersehen mit Sam Emerson und dessen Großvater - und von einem alten Bekannten, der allem Anschein nach doch noch nicht so tot war, wie alle glaubten
Fans werden sich über das Wiedersehen mit alten Bekannten freuen und - wenn sie das Sequel noch nicht kennen - auch sicherlich die eine oder andere überraschende Wendung im Geschehen erleben. Wer den Kultfilm aus den Achtzigern allerdings nicht kennt, wird sich schnell überfordert fühlen und die halbe Geschichte nicht verstehen. Zum Glück gibt es eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, die zwangsläufig das Ende des Films verrät. Der beste Weg besteht also darin, die drei Komponenten wirklich streng nach Reihenfolge zu konsumieren.
Die Mischung aus Horror, albernem Humor und einer Prise Trash, die "The Lost Boys" im Genre zu einer kleinen Perle machte, konnte leider nicht in den Comic herübergerettet werden. Die Szenen mit Vampiren sind nicht besonders gruselig, der Humor hält sich sehr in Grenzen und der Trashfaktor lässt sich höchstens noch in den mittelmäßigen Zeichnungen von Joel Gomez erkennen. Am besten kann noch die Story gefallen, die aber, wie schon gesagt, nur Fans wirklich komplett erfassen können. Das ist dann leider doch recht enttäuschend und dem Kultfilm nicht würdig.
Neben der Story sorgt die Aufmachung der deutschen Ausgabe für etwas Versöhnung. Der Comic kann mit glänzendem Softcover und griffigen Seiten sowie einer ordentlichen Übersetzung aufwarten.
Fans sollten zugreifen, um die Lücke zwischen 1987 und 2007 endlich schließen zu können und die komplette Geschichte zu erfahren. Wer aber den Film "The Lost Boys" aus den Achtzigern noch nicht kennt, wird kaum etwas mit den blassen Charakteren, den mäßigen Zeichnungen und den manchmal etwas zu großen Leerstellen anfangen können.