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Im Wrestling gibt es schon lange Teams, neben Einzelwrestlern treten schon lange feste Tag Teams gegeneinander an. Aber die Four Horsemen waren vier und machten die Idee einer Wrestlervereinigung, natürlich einer bösen, erst richtig hoffähig. Ohne diese legendäre Gruppierung wären NWO und Degeneration X wohl kaum möglich gewesen.
Die vorliegende Doppel-DVD beinhaltet auf DVD eins eine etwa dreistündige Dokumentation über die Geschichte der Horsemen, auf DVD zwei gibt es dann einige Kämpfe und viele gute Statements und Interview-Segmente.
Die Dokumentation beginnt mit dem Tag Team der Andersons, nämlich mit Arn und Ole, die sich günstigerweise so ähnlich sahen, dass man sie zu Brüdern machte. Beide waren nicht nur sehr rustikale Wrestler, sondern hatten auch die nötigen technischen Qualitäten, die auch Bösewichte haben müssen.
Der legendäre Ric Flair kam als dritter hinzu, und offiziell als Cousin der Andersons. Trotz eher schmächtiger Gestalt und eher technischer Ausrichtung des Wrestlers Flair war ihm beschieden, den großen Titel insgesamt sechzehn Mal zu halten, ein Rekord wahrscheinlich für die Ewigkeit. Zu dritt machten sie die damalige NWA unsicher und oft hielten sie zwei Titel: die Andersons den Tag-Titel, Flair den Championtitel. Und dann kam ein weiterer Champion dazu, der damalige US-Champion Tully Blanchard, ein eher kleinerer Wrestler, der bald von allen Vieren der meistgehasste wurde.
In einem Statement verglich Arn Anderson die vier Wrestler mit den apokalyptischen Reitern, den "Four Horsemen of the Apocalypse", und schon wenige Tage später gab es die ersten Schilder, auf denen die Horsemen gepriesen und verflucht wurden. Eine Legende war geboren.
Beide DVDs zeigen, wie stark alle Vier nicht nur im Ring, sondern auch an den Mikrofonen waren. Jeder von ihnen konnte ein wirklich gutes Interview geben, die Gegner verhöhnen und das Publikum unterhalten - und davon gibt es natürlich viel zu sehen. Dazu kam der Horsemen-Style. Die Vier kleideten sich wie Businessmen und protzten ständig, was das Zeug hielt. Damit machten sie sich natürlich zum Feind der Massen und taten, was Heels, also die Bösewichte des Wrestlings, so tun müssen: Sie ließen ihre Gegner gut aussehen und gewannen am Ende mit einem fiesen Trick oder purer Gewalt.
Dazu kamen auch Überfälle, jeder, der gegen einen der Horsemen antrat, hatte quasi die ganze Gruppierung gegen sich. Das machte sie zu einer wirklich verhassten Macht im Wrestling und jeder Fan wollte sehen, wie die Vier böse verhauen wurden. Hier kann die Doku gut zeigen, wie die Mechanismen im Wrestling funktionieren.
Die Grundbesetzung änderte sich irgendwann, als Ole Anderson ausschied. Lex Luger wurde der neue zweite Mann der Horsemen und Tully Blanchard wechselte in das Tag Team. Luger gehört bis heute zu den besten Bodybuildern, die das Wrestling je gesehen hat, nur wrestlen konnte er nie sonderlich. Bald wurde er auch von Barry Windham abgelöst, der viel besser in die Position passte.
Als die Formation erst mal aufgebrochen war, gab es immer wieder eine größere Fluktuation, die einzige Konstante waren Flair und bis zu dessen Karriereende Arn Anderson und ansonsten gab es so spektakuläre Namen wie Sting, Curt Hennig oder Sid Vicious bei den Horsemen, aber auch Paul Roma - eine Entscheidung, die wahrscheinlich bis heute niemand verstanden hat.
Auf der zweiten DVD gibt es einige Matches aus verschiedenen Epochen der Horsemen und teilweise gegen Gegner, die die Wrestlinggeschichte schon vergessen hat. Unter anderem gibt es ein Wargames-Match und ein Käfigmatch von Ric Flair gegen Ricky Morton zu sehen. Insgesamt fallen die Matches aber ein bisschen mager aus. So spannend die Geschichte der Horsemen ist und so gut sie in der Dokumentation aufbereitet wurde, ein paar Matches mehr hätte man schon gerne gesehen.
Die Dokumentation besticht vor allem in den vielen Zitaten der inzwischen alt gewordenen Bösewichte, die oft clever mit alten Interviews gemischt werden. Das ist vor allem auch dann hochinteressant, wenn man ein bisschen hinter die Kulissen des Wrestlings schauen kann.
Das Wrestling ist natürlich das der achtziger Jahre, für heutige Zuschauer geht das alles recht langwierig vor sich, und natürlich auch recht unspektakulär.
Für Liebhaber des Wrestlings ist diese Scheibe trotzdem ein Muss. Einfach weil diese faszinierende Gang des Wrestlings ein Stück Geschichte ist, die heute in vielem noch nachwirkt. Daneben ist die Dokumentation einfach toll gemacht und immer unterhaltend.