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Ein junger Kinderbuch- und -filmklassiker, die Geschichte der Räubertochter, die niemals ein Räuber sein will, und ihrem Seelenbruder Birk, der leider der Sohn des Räuberkonkurrenten ist. Die DVD besticht mit einem großartigen Film und dem lieblosen Verzicht auf jegliche Extras.
In einer unheimlichen Gewitternacht singt Lovis das Wolfslied. Sie ist drauf und dran, Mattis, dem Räuberhauptmann, ein wahres Gewitterkind zu gebären. Natürlich warten die Mattisräuber ganz gespannt und Wilddruden fliegen um den Turm der Räuberburg, weil sie die Geburt wittern. Aber Mattis verjagt die Druden und Lovis bekommt ihre Ronja. Kurz darauf schlägt ein furchtbarer Blitz in die Burg ein und zerteilt sie in zwei Hälften. Da sich alle Mattisräuber in der Südburg aufhalten und es hier auch Tor und Hof gibt, bleiben sie da und die Nordburg steht die nächsten zehn Jahre leer.
Zehn Jahre später ist Ronja so alt, dass sie in den Wald darf, denn sie muss lernen, sich nicht zu fürchten und sich im Wald zurecht zu finden. Und da sie ein wahres Gewitterkind ist, geht sie die Gefahren sehr offensiv an. Zwar muss Mattis sie mal vor den Graugnomen retten, die die verschlafene Räubertochter gerne als Beute gehabt hätten, aber ansonsten klappt das ganz gut. Als sie sich aufmacht, auf den Höllenschlund aufzupassen, der Spalt zwischen Nord- und Südburg, lernt sie dort Birk kennen, Birk Borkasson, in derselben Gewitternacht geboren und eben Sohn von Borka, Mattis' altem Rivalen, der in die Nordburg eingezogen ist. Natürlich können die beiden sich erst mal gar nicht leiden, beschimpfen sich gar großartig und machen ein Wettspringen über den Höllenschlund. Dabei stürzt Birk beinahe ab und Ronja rettet ihn mehr oder weniger freiwillig. Leiden kann sie ihn trotzdem nicht, auch wenn Birk an weiteren Kontakten interessiert scheint.
Als Ronja im Winter beim Skifahren mit einem Fuß in der Höhle geradezu unglaublich niedlicher Rumpelwichte hängen bleibt - "Wiesu tut sie dus bluß?" - und die Wilddruden über ihr kreisen, rettet Birk sie aus der misslichen Situation. Von nun an sind sie unzertrennlich, auch wenn das natürlich niemand wissen darf. Als Mattis Birk fängt und auf diese Weise Borka aus seiner Burg zu vertreiben sucht, eskaliert die Geschichte. Ronja verhindert Mattis' Sieg, indem sie zu Borka springt, und nun ist erst mal das Tischtuch zwischen Vater und Tochter zerrissen.
Gemeinsam machen sich die beiden Kinder im Frühjahr davon und verleben einen meistens glücklichen Sommer in einer alten Bärenhöhle. Mattis leidet darunter, meint aber immer noch, er habe keine Tochter mehr ...
Eine unwiderstehliche Geschichte über das Erwachsenwerden, zwei Kinder von zehn, elf Jahren, die allein in einer Bärenhöhle wohnen und auf Wildponys reiten, die ihren Eltern auch mal die Vernunft beibringen und selbst mit Sicherheit keine Räuber werden wollen, weil dann "die Menschen weinen und wütend werden": "Ronja Räubertochter" ist wahrscheinlich die großartigste Geschichte, die Astrid Lindgren je erzählte, gerade weil sie so einfach und ernsthaft ist, natürlich aber auch mit wunderbaren humorigen Charakteren bevölkert und mit einer unglaublichen Liebe erzählt. Natürlich steckt das Romeo-und-Julia-Thema in der Geschichte drin, aber neben einer sehr zarten und nie so bezeichneten Liebe gibt es auch noch Themen wie sinnlose Gewalt oder der Tod eines alten Räubers, der überwunden werden muss. Da sind also auch pädagogisch wichtige Sachen drin, aber die absolute Hauptsache ist nicht die immer mal wieder fein eingestreute Pädagogik, sondern die großartige Geschichte, die Lindgren erzählt, die ja auch bei Kinderfilmen immer im Vordergrund stehen sollte.
Die Darsteller des schwedischen Films spielen sich wirklich in einen Rausch, sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen agieren sehr natürlich, auch wenn es ein paar Szenen gibt, in denen sich gerade die Erwachsenen wie Kinder aufführen, zum Beispiel wenn Mattis und Borka ihren großen Zweikampf haben, oder wenn sich die Räuber mit Verve in Frauenkleider werfen, weil nichts anderes mehr zu finden ist.
Tolle Leistungen gibt es von Lena Nyman als Lovis, Börje Ahlstedt als Mattis und vor allem von Allan Edwall als Glatzen-Per. Hanna Zetterberg und Dan Håfstrom sind auf sehr natürliche Art und Weise Ronja und Birk, großartige Kinderdarsteller, denen man auch die Zuneigung voll abnimmt, die sie verbindet. Dazu gibt es eine liebevolle Ausstattung und zugegeben etwas schwache Special Effects, die aber bei einem Filmalter von zwanzig Jahren gut akzeptiert werden können. "Ronja Räubertochter" ist ein phantastischer Film, irgendwo in einem mittelalterlichen Schweden angesiedelt, mit Graugnomen und Wilddruden, mir Rumpelwichten und eigentlich ziemlich netten Räubern, die nichts im Kopf haben als Raufen! Nicht vergessen darf man die stimmungsvolle und ohrwurmbereitende Musik, zu einem großen Teil von den Räubern mundgemacht und absolut mitreißend.
Allerdings kann die DVD von Universum überhaupt nur mit dem tollen Film punkten. Der Rest ist äußerst lieblos. Keine Untertitel - die doch zumindest sinnig gewesen wäre, weil es ja auch den schwedischen Originalton gibt. Der ist wirklich das alleinige Extra. Ansonsten gibt es gar nichts, keine Trailer, keine Bildtafeln mit weiteren Informationen, von einem Making-of oder Interviews mit den inzwischen erwachsenen Darstellern ganz zu schweigen. Das Menü hat noch nicht mal Musikuntermalung - das ist wirklich so lieblos, dass sich Universum Film damit ziemlich blamiert. Ton und Bild sind übrigens wirklich gut.