Zunächst sieht alles nach einer ruhigen Nachtschicht in der Notaufnahme des Krankenhauses aus. Doch dann erscheint plötzlich ein völlig verwirrter alter Mann, der kaum auf die Behandlung der Ärztin, Dr. Toby Harper, reagiert. Als dann ein weiterer Notfall in der Klinik eingeliefert wird und der verwirrte alte Mann kurze Zeit unbeobachtet bleibt, ist er verschwunden. Der Ärztin drohen personelle Konsequenzen, nicht zuletzt deswegen, als es sich bei dem Patienten um einen Bewohner von Brant Hill - einem noblen Altenheim und potentiellen Geldgeber des Krankenhauses - handelt.

Aus diesem Grund und weil sie Angst hat, lebensrettende Maßnahmen versäumt zu haben, beginnt sie auf eigene Faust nach dem Mann zu forschen. Als kurze Zeit später ein weiterer Patient von Brant Hill im Krankenhaus eingeliefert wird, der die gleichen Symptone wie der erste Patient aufweist, wird Dr. Harper noch wachsamer. Ihre Nachforschungen werden intensiver, als der zweite Patient im Krankenhaus qualvoll stirbt.

Der gegen den Willen des behandelnden Arztes von Brant Hill von ihr eingeschaltete amtliche Leichenbeschauer diagnostiziert eine hochansteckende Krankheit - bekannt als Kreutzfeld-Jacob-Krankheit. Dr. Toby Harper vermutet, dass die Verjüngungs-Hormone, die im Altenheim Brant Hill verabreicht werden, diese Krankheit auslösen. Mit Hilfe von Dr. Daniel Dvorak, dem amtlichen Leichenbeschauer und eines Arztes aus Brant Hill stellt sie weitere Nachforschungen an.

In der Führungsspitze des Altenheimes wird man sehr nervös. Völlig skrupellos versucht man alles, um Dr. Toby Harper an weiteren Nachforschungen zu hindern. Dabei schreckt man selbst vor Mord nicht zurück. Dabei hat man jedoch nicht mit der Hartnäckigkeit einer zu allem entschlossenen Frau gerechnet.

Diesen Krimi legt man erst aus der Hand, wenn man ihn ausgelesen hat. Tess Gerritsen versteht es hervorragend, den Leser/ die Leserin von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Sie schildert eindrucksvoll, zu was die Leute fähig sind, um ihre Macht und ihren Einfluss zu behalten bzw. zu vergrößern.

Dabei lässt sie allerdings auch keine Klischees aus. Die zickige alleinstehende Ärztin, die offensichtlich nichts in ihrem Privatleben geregelt bekommt. Selbst mit der Pflege ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter ist sie offensichtlich überfordert. Die Chefetage des Altenheimes besteht aus lauter Sunny-Boys, die sich offensichtlich vor lauter eindeutigen Angeboten ihrer weiblichen Mitarbeiter nicht retten können. Auch der schwarze Arzt in Brant Hill, der bei offiziellen Veranstaltungen immer an einen abseits stehenden Tisch gesetzt wird, passt zu den angesprochenen Klischees. Dann darf natürlich die beginnende Liaison zwischen Dr. Harper und Dr. Dvorak nicht fehlen. Was wäre auch ein Krimi ohne integrierte Liebesgeschichte?

Trotz allem ein hervorragender Krimi, bei dem klar wird, dass es keine moralischen Grenzen mehr gibt, wenn es darum geht, Macht und Reichtum zu erhalten und auszubauen.