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Ein Leben am Rande der Legalität oder mitten unter Verbrechern ist weder einfach noch sicher. Stets muss man auf der Hut sein, den Rücken sichern und kann nicht einmal den eigenen Kollegen trauen. Doch dieser Nervenkitzel macht auch den Reiz aus, weswegen manche ein Leben in den Schatten allen anderem vorziehen. Und noch individueller kann man dies mit dem "Runnerkompendium" tun.
In "Shadowrun" dreht sich alles darum, für andere, meist Konzerne, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, Personen zum Schweigen zu bringen oder seltene Gegenstände und Daten zu beschaffen. Doch als Spieler hat man nicht oft einen realen Bezug zu solch einem Leben, weshalb man Tipps zur Gestaltung des Charakters benötigt. Zuerst erfährt man in diesem Regelbuch, aus welchen unterschiedlichen Typen ein Runnerteam zusammengestellt sein kann und welche Funktionen, je nach Job, auf alle Fälle besetzt sein müssen. Weiter geht es dann mit den Überlebenstipps. Findige Spieler bekommen hier gezeigt, wie man Charaktere von der Bildfläche verschwinden lässt und falsche Spuren legt.
Danach gibt es erst einmal zwei Vorschläge für alternative Charaktererschaffung, die mal mit Prioritäten, mal mit dem Karmasystem arbeiten. Interessanter wird es jedoch bei den alternativen Charakterkonzepten. Denn schließlich gibt es von Orks, Elfen und anderen auch spielbare Metavarianten, die hier mit Werten versehen werden. Auch Wechselbälger stehen nun zur freien Verfügung. Ein wenig exotischer wird es dann mit dem Spiel von Infizierten oder Zentauren und Pixies. Noch außergewöhnlicher sind die freien Geister und KIs, und ja, auch die kann man spielen. Zusätzlich dazu gibt es natürlich einen ganzen Topf voller Kräfte, Schwächen und Gaben.
Wieder eher ins allgemeine wechselnd, wird dann zum alltäglichen Leben eines Shadowrunners gewechselt und die unterschiedlichen Möglichkeiten für Connections mit ausführlichen Beispielen angesprochen. Auch der Lebensstil lässt sich variabler gestalten, denn mancher Charakter legt nicht viel Wert auf Sicherheit, will dafür aber exzellente Unterhaltung. Wie das Ganze dann in echt aussieht, erfährt man anhand der am Schluss aufgeführten Beispielrunner, die dem Spieler zusätzliche Ideen für eigene Charaktere liefern.
Das "Runnerkompendium" zeigt dem Spieler erst einmal, wie es einem Runner überhaupt möglich ist, seine Jobs auszuführen, ohne ständig mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Deswegen bietet es sich besonders für diejenigen, die frisch ins Spiel eingestiegen sind, als Lektüre an. Ebenso hilfreich sind die variable Charaktererschaffung, die zahlreichen Connections und die Lebensstile, um dem Spielcharakter noch mehr Individualität zu verleihen und das System etwas flexibler zu gestalten. Bunter wird das Team auch mit den vielen Metatypen, die interessant gestaltet sind und auch spielerischen Reiz bieten. Ein großer Teil jedoch beschäftigt sich mit etwas sehr ungewöhnlichen Charakterkonzepten. Gerade alteingesessene Spieler werden nicht unbedingt einen Sasquatch oder einen Gestaltwandler als Spielcharakter akzeptieren. Ebenso fragwürdig ist, inwiefern Charaktere, die mindestens rohes Fleisch und Menschenblut zum Überleben brauchen, überhaupt in das Konzept des Rollenspiels passen. Da ist die Kompatibilität sehr von der jeweiligen Spielgruppe und der Akzeptanz des Spielleiters abhängig. Hier müsste man schon eine spezielle Kampagne stricken, damit solche Charaktere stimmig sind.
Alles in allem ein solide und gut geschriebenes Regelwerk, das gerade Anfängern viele Tipps gibt, wie sie ihr Team spielen können, damit aus ihnen echte Runner werden. Für konservative Spielrunden sind manche Vorschläge sehr gewagt, weswegen diese wohl auf das Regelwerk ebenso gut verzichten können. Anfänger hingegen werden bestimmt ganz begierig sein, alle neuen Charaktere anzutesten und zu spielen, wobei man hier aufpassen sollte, dass das Spiel nicht zu unglaubwürdig wird.
Viele neue und kreative Ideen, die nicht in jede Rollenspielrunde passen. Nichtsdestotrotz eine nützliche Rollenspielhilfe.