Die Krimiautorin mit dem blutigen Namen, also Karin Slaughter, gehört zu den bekannteren Autorinnen ihrer Zunft, und wer einen Namen hat, der wird immer mehr auch im Hörbuch gefeiert. Das Hörbuch aus dem Argon-Verlag mit Titel "Schattenblume" - gelesen von Barbara Auer - hat es in eine zweite Auflage geschafft, die hier vorliegt.

Kaum hat das Hörbuch angefangen, finden wir uns schon in einer wüsten Schießerei wieder. Sara Linton, die Gerichtsmedizinerin und Kinderärztin des Städtchens Heartsdale, muss zusehen, wie ihr Geliebter - gleichzeitig ihr Exmann - Jeffrey schwer verwundet zu Boden fällt, drei oder vier andere Polizisten sind schon tot. Zwei Männer sind in die Polizeiwache eingedrungen und schießen wild um sich, nehmen einige Kinder, die sich auf dem Schulausflug die Polizei anschauen wollten, als Geiseln.
Doch bevor es jetzt mit dieser Geschichte weitergeht, geht es um eine Reise in der Vergangenheit, als Jeffrey seine Sara mit in seine Heimatstadt nimmt. Sara ist wenig angetan von den Freunden Jeffreys, von diesen Menschen in dieser kleinen Stadt am Rande der Appalachen, die sie immer vor Jeffrey warnen, vor dem Sohn eines Verbrechers und Schlägers, vor dem Jungen, der geklaut hat, bevor er Polizist wurde.
In der Nacht sind sie im Haus der alkoholabhängigen Mutter, und die beleidigt Sara schwer. Sara läuft aus dem Haus, Jeffrey kurze Zeit hinterher und beide werden Zeuge von Schüssen, ausgerechnet im Haus von Bob, von Jeffreys bestem Freund. Ein Mann ist tot und jede Menge Ungereimtheiten kommen zusammen, speziell als Sara und Jeffrey ein Skelett finden und einem Verbrechen aus der Vorvergangenheit auf die Spur kommen.

Ja, das klingt verworren - nein, es klingt nicht nur so. Die Geschichte ist schon sehr verzwickt und ganz oft möchte man den einen oder anderen Charakter an der Gurgel nehmen und so lange schütteln, bis er ausspuckt, was hier denn los sein mag. Da sind schon einige Haare unterwegs, an denen diese Geschichte herbeigezogen wurde. Dazu kommt natürlich, dass die beiden Zeitebenen nie so richtig zusammenpassen, dass man den Zusammenhang einfach nicht findet.
Die Charakterzeichnung ist etwas verwaschen, die Spannung nicht sehr groß, weil man die Geschichte nicht so richtig ernst nimmt. Dafür passiert einfach zu viel Unausgegorenes. Ein kleines Verbrechen passiert immer dann, wenn Jeffrey und Sara Sex haben, denn das ist einfach unerträglich schlechter Porno. So lauwarm und ekelerregend süßlich kann also in Literatur gefasster Sex sein, erstaunlich.
Die Lesearbeit von Barbara Auer ist gut, sie gibt ihren Figuren Charakter, ohne sich allzu sehr in den Vordergrund zu spielen. So richtig retten kann sie den schwachen Roman dabei allerdings auch nicht.
Nur für totale Slaughter-Fans.