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An einem verhangenen, kalten Oktobermorgen wird Detective Mike Kennedy nach Broken Harbour gerufen, wo eine junge Familie überfallen und grausam niedergemetzelt wurde. Zusammen mit dem Neuling Richie Curran macht er sich auf den Weg in die heruntergekommene Neubausiedlung und muss schon bald feststellen, dass ein Unbekannter ganze Arbeit geleistet hat. Beide Eheleute liegen niedergestochen in der Küche, während die Kinder heimtückisch erdrosselt wurden. Ein Drama, das bisher nur die Ehefrau schwer verletzt überlebt hat und niemand weiß, ob sie die nächste Nacht überstehen wird.
Überzeugt davon, der richtige Mann für die Ermittlungen zu sein, macht sich Mike Kennedy daran, das Haus der jungen Familie zu durchsuchen. Seltsame Löcher in den Wänden und eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Babyphonen lassen ihn stutzig werden. Auch die finanzielle Situation der Familie ist nach der plötzlich eintretenden Arbeitslosigkeit des Mannes nicht gerade rosig und so haben die beiden Polizisten schnell erste Ansatzpunkte, um ihre Nachforschungen voranzutreiben. Ermittlungen, die erst richtig in Fahrt kommen, als im Nachbarhaus ein Stalker aufgegriffen wird, allerdings noch immer nicht das offenbaren, was wirklich geschehen ist. Denn die Wahrheit ist viel schlimmer, als es sich Detective Mike Kennedy zunächst vorstellen kann.
Ein Ort, der vor Düsterheit nur so strotzt, ein Geschehen, das mehr als nur beunruhigt und ein Ermittler, der hart und erbarmungslos ist. Tara French gelingt es bereits in den ersten Szenen von "Schattenstill" eine Atmosphäre aufzubauen, die Gänsehaut erzeugt und gleichzeitig neugierig auf das Unglück macht, das hinter der heilen Fassade einer Durchschnittsfamilie geschehen ist. Mit klaren Worten weist sie auf soziale Mißstände hin, thematisiert die Auswirkungen der Finanzkrise und versucht auf die zunehmende Hilflosigkeit der Betroffenen aufmerksam zu machen. Immer wieder wird der Hörer mit täglichen Alltagsproblemen konfrontiert, muss erleben, wie eine tiefe Liebe zerbricht und Platz für Gefühle schafft, die letztendlich eskalieren.
Gelesen wird der ergreifende Kriminalroman von Uve Teschner, der das albtraumhafte Geschehen mit dem nötigen Feingefühl zu Gehör bringt und gleichzeitig den einzelnen Figuren einen nachvollziehbaren Ausdruck verleiht. Dabei passt seine sonore Stimme besonders gut zu dem hartgesottenen Detective Mike Kennedy, aus dessen Sicht die Ereignisse erzählt werden. Ob eigensinnig und arrogant oder einfühlsam und kompromissbereit. Jederzeit geht Uve Teschner auf die Stimmung seines Hauptprotagonisten ein und lässt ihn zunächst selbstgefällig über seine Erfolgsquote prahlen und später wiederum voller Verständnis ein Gespräch mit einer verzweifelten Mutter führen. Eine Bandbreite, die er auch bei allen weiteren Figuren zum Einsatz bringt und damit den Hörer völlig in seinen Bann zieht.
Fazit:
"Schattenstill" ist eine gelungene Kombination aus einem wendungsreichen Kriminalroman und einer ergreifenden Familientragödie, die ohne eine Kategorisierung in Gut und Böse auskommt. Ein Hörbuch, das lange nachklingt und schon allein deshalb in Ruhe gehört werden sollte.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.