Schlangen gehören zu den faszinierendsten Reptilien. Mittlerweile sind jedoch viele Arten vom Aussterben bedroht, weshalb das hier besprochene Buch, das sich an den interessierten Laien wendet, eine Lanze für diese außergewöhnlichen Tiere bricht.
Zunächst werden im Rahmen einiger Kapitel allgemeine Informationen über diverse, die Schlangen betreffende Aspekte gegeben: so etwa über die Evolution der Schlangen, ihre Lebensräume und ihre zahlreichen körperlichen Anpassung an ihre Lebensweise und Umwelt. Sinnesorgane und Jagdverhalten gehören ebenso zu den detailliert behandelten Themen wie aktives und passives Verteidigungsverhalten, Gift, Fortpflanzung und Sinnesorgane. Dem Naturschutzaspekt gilt ein besonderes Augenmerk. Zudem wird die Systematik der Schlangen gut nachvollziehbar präsentiert.
Den Hauptteil des Buchs macht jedoch die gut sortierte Schlangen-Galerie aus. Hier lernt der Leser auf je einer Doppelseite zahlreiche Schlangenarten kennen. Ein großes, kommentiertes Foto zeigt den ganzen Körper des Tieres, Detailfotos präsentieren Besonderheiten, entweder morphologischer Art oder hinsichtlich des Verhaltens, vor allem bei der Jagd oder dem Verzehr von Beute.
Die Hauptmerkmale der jeweiligen Schlange werden ebenso vorgestellt wie Besonderheiten, etwa hinsichtlich der Zeichnung oder gewisser Körperdetails, gegebenenfalls werden ähnliche Arten aufgeführt, und ein Steckbrief mit Angaben zu Art, Familie, Lebensraum, Vermehrung, Nahrung und Verbreitung bietet kurz und knapp allgemeine Informationen.
Am Ende des Buchs stehen eine Familienübersicht mit rund dreitausend Schlangenarten, ein Glossar und ein Register.

Schon die ersten Kapitel machen neugierig auf Schlangen - sofern der Leser entsprechendes Interesse nicht ohnehin mitbringt. Die Beschreibungen der unterschiedlichen Lebensräume der Schlangen und deren raffinierte Anpassungen an Temperaturen, Niederschläge und mögliche Beutetiere fesseln, ebenso die für uns Warmblüter zum Teil ungewöhnlichen Sinnesorgane, etwa das Grubenorgan, das Wärmeunterschiede erkennt und somit auch Schlangen mit weniger gutem Gesichtssinn oder nachts jagenden Schlangen eine präzise Ortung der Beute ermöglicht.
Mit Mythen wird aufgeräumt, dafür lernt der Leser, Schlangen aus anderen, realistischen Gründen zu schätzen.
Die Schlangengalerie bietet eine tolle Übersicht bezüglich der wichtigsten Schlangenarten. Sie überzeugt nicht nur dank der ausgezeichneten Fotos, die sowohl die Besonderheiten der jeweiligen Art im Ganzen wie im Detail wiedergeben, aber auch den ästhetischen Reiz der Tiere hervorheben. Es werden darüber hinaus auch viele sehr interessante Informationen geboten, sodass es dem Leser gelingt, sich ein umfassendes Bild vom Leben und von der Vielfalt der Schlangen zu machen.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang zudem die Familienübersicht, die wesentlich mehr darstellt als eine Auflistung von Arten innerhalb der Ordnungen, denn sie ist ebenfalls reichlich mit Informationen bestückt.
So eignet sich dieses Buch als Lektüre und Nachschlagewerk für ältere Kinder und Jugendliche, ebenso aber für interessierte Erwachsene: Es ist ein gelungenes Sachbuch, das jedoch auch zu unterhalten vermag.