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Es ist ein ganz normaler Einsatz für Gabriel Neumann, als er in eine unbewohnte Villa fährt, deren Alarmanlage das Eindringen fremder Personen signalisiert. Kaum aber ist der Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma in dem alten Haus angekommen, erreicht ihn ein Anruf seiner Freundin Liz, die ihn mit immer schwächer werdender Stimme um Hilfe bittet. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, bricht Gabriel den Einsatz ab und begibt sich zu dem Park, wo Liz das Opfer eines Überfalls geworden ist. Doch anstelle seiner verletzten Freundin findet er einen Toten und wird unter dringendem Tatverdacht festgenommen.
Von nun ab überschlagen sich die Ereignisse. Gabriel, der vergeblich versucht, seine schwangere Freundin Liz zu finden, wird plötzlich von mehreren Männern gejagt, die einen brisanten Streifen zurückhaben wollen. Doch wo ist der Film, der aus dem Labor von Gabriels Vaters stammt und der Garant dafür ist, dass er Liz zurückbekommt? Eine Frage, die Gabriel beim besten Willen nicht beantworten kann. Denn seine Eltern sind seit 30 Jahren tot, ermordet, als er elf Jahre alt war, und egal, wie sehr er sich zu erinnern versucht, er weiß nicht, was damals in seinem Elternhaus passiert ist.
"Schnitt" ist das Debüt des Kölner Autors Marc Raabe, der, wenn er nicht schreibt, als Geschäftsführer und Gesellschafter einer Fernsehproduktion tätig ist. Ein sehr kreativer Job, dessen Erfahrungen seinem Thriller gut getan haben. So versteht es Marc Raabe einen gut durchdachten Handlungsablauf mit spannend arrangierten Szenen zu untersetzen und unweigerlich Spannung aufzubauen. Und während sich zu Beginn des Hörbuches die Ereignisse regelrecht überschlagen, wird im späteren Verlauf den Figuren und ihrer Vergangenheit mehr Platz eingeräumt, um dem Hörer das nötige Hintergrundwissen zu vermitteln. Ein Aufbau, der funktioniert und ein durchgängig spannendes Hörvergnügen verspricht.
Gelesen wird der dramatische Thriller von dem Schauspieler und Sprecher Sascha Rotermund, der mit seiner kräftigen und wandlungsfähigen Stimme gut zu dem rasant vonstattengehenden Handlungsverlauf passt. Geschickt variiert er Lesetempo und Lautstärke, verleiht jeder Figur einen eigenen stimmlichen Charakter und stellt so die Eigenheiten der Figuren genauso nachvollziehbar dar wie die Atmosphäre der Handlung. Eine fesselnde Lesung, die nicht erkennen lässt, dass einige Kürzungen vorgenommen wurden und 480 Minuten Hochspannung verspricht!
Fazit:
"Schnitt" ist ein raffiniert gestrickter Psychothriller, der mit einer rasanten Handlung und nachvollziehbaren Charakteren aufwartet, allerdings auch einige sehr unschöne Details enthält. Ein wirklich ein tolles Debüt, das allerdings zartbesaiteten Hörern nicht empfohlen werden kann.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.