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Der Privatermittler Kristof Kryszinkski ist kein repräsentatives Mitglied seiner Zunft. Wenn es eine Skala für Kompetenz und Aussehen gäbe, läge er irgendwo im unteren Drittel. Seinen Job macht er nicht aus Passion, sondern weil er damit seine Brötchen verdient. Seine Wohnung liegt genau über einer Kneipe, die er gerne regelmäßig frequentiert. Sein einziger Mitbewohner ist seine Katze, die er hasst und liebt, je nach Tagesstunde und Gemütszustand. Das, was er Freunde nennt, sind entweder Säufer, Verbrecher oder seine reizende Anwältin, an die er dummerweise nicht rankommen kann.
Der letzte Fall von Kryszinski war relativ einfach. Sascha Sentz, der Inhaber diverser Spiellokale im Ruhrpott, ist verschwunden und seine Frau hat nach ihm suchen lassen. Die erste Vermutung von Kristof, dass der Ehemann sich mit den letzten Einnahmen auf eine Südseeinsel verabschiedet hatte, stellte sich zum Glück als falsch heraus. Auch wenn er schwer zu fassen war, wurde Sascha doch an verschiedenen Orten, an denen Glücksspiel stattfand, gesehen. Nach einigen kleinen Pannen und Missgeschicken fand der Schnüffler dann endlich seine Zielperson, unterhielt sich gemütlich mit Sascha, beide tranken etwas über den Durst und schliefen glücklich und zufrieden in Kryszinskis Wohnung ein.
Am nächsten Tag wollte Kristof den Vermissten bei seiner Ehefrau abladen und die Prämie kassieren. Daraus wurde leider nichts, denn der lang gesuchte Sascha war tot. Und da ihm jemand in Kristofs Wohnung gewaltsam das Genick gebrochen hatte, wurde er wegen Mordverdachts verhaftet. Die Polizei hatte allerdings keine Beweise und musste ihn wieder auf freien Fuß setzen, woraufhin Kristof sich sofort im Auftrag der Ehefrau auf die Suche nach dem Mörder macht.
"Sense" ist ein Ruhrpott-Krimi, der keine Schnörkel besitzt. Hier gibt es keine Helden oder üble Verbrecher, sondern ein wenig bessere und ein wenig schlechtere Menschen, die allesamt keine reine Weste haben. Da geht es derb und deftig her, denn der Privatermittler bekommt ständig eins auf die Nase, verschrottet ein Auto nach dem anderen und hat mehr Dreck am Stecken als die Polizei wissen sollte. Der Krimi ist fetzig und sehr stimmig geschrieben. Die Hauptperson ist ein sympathischer Antiheld, der sich durchs Leben wurstelt und in seinem sehr treffend beschriebenen Ruhrpott ermittelt.
Wer keine schillernden Detektive mag, wird mit den seltsamen Praktiken von Kryszinski das Genre einmal von der anderen Seite erleben. Ein spannender Fall, bunte Charktere und packende Verfolgungsjagden bilden einen deutschen Krimi, den man gerne liest.