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Ann Wolff und Ben Hase sind ein Paar, schon seit zehn Jahren, und haben in dieser Zeit ihre eigene Familie aufgebaut und Kinder bekommen. Doch zwischen all der Routine ist ihnen etwas verloren gegangen – der Sex. Nun ist es höchste Zeit für Autorin Ann Wolff, Sex wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Gemeinsam mit ihrem Mann greift sie daher auf die vielfältige Bandbreite von Ratgebern zurück und versucht, sie für ihr Leben anzuwenden.
Das sogenannte Vorspiel präsentiert sich in diesem Buch als Vorstellung der beiden Testpersonen, die unter einem Pseudonym über ihre Erfahrungen berichten. Hier erfährt der Leser, wie die beiden über die momentane Situation denken und wie sie generell zum Thema Sex eingestellt sind.
Danach folgen 21 Kapitel, in denen das Paar verschiedene Sexratgeber der modernen Zeit zu Rate zieht, um das gemeinsame Sexualleben zu verbessern. Die Kapitel tragen Überschriften wie „Der Fallschirmsprung“, „Von Dildos, Handschellen und anderen Spielchen“, „Im Sexshop“, „Kein Sex ist auch keine Lösung“, „Golden Shower – oder die Sehnsucht nach einem Regenschirm“ oder „Noten für einen flotten Dreier“. Dabei handelt es sich nicht um die Beschreibung sexueller Praktiken – sondern um Thematiken, mit denen sich Ann und Ben auseinandergesetzt und die sie dann gegebenenfalls umgesetzt haben. Was der Leser davon hier zu lesen bekommt, sind ihre Gefühle und Gedanken zu diesen Thematiken und was ihre Selbstversuche für die Partner gebracht oder eben nicht gebracht haben.
Abgerundet wird das Ganze durch eine Auflistung der getesteten Ratgeber – es handelt sich um zwanzig verschiedene Bücher, worunter zum Beispiel „Der perfekte Liebhaber/Liebhaberin“ oder das altbewährte Kamasutra zu finden sind.
„Sex zum Selbermachen“ - ein gewagter Titel, der sicherlich den ein oder anderen Leser nur dadurch verführt, dass er Tipps und Tricks verheißt, die ein anderer Ratgeber noch nicht gegeben hat, da hier den Ratgebern der heutigen Zeit auf den Zahn gefühlt werden soll.
Alles Erwartungen, die hier absolut nicht erfüllt werden – es werden keine neuen Stellungen verraten, oder geraten, welche Ratgeber man am besten lesen oder kombinieren sollte, um ein erfülltes Leben zu bekommen; dieses Buch ist mehr ein Tagebuch. In diesem „Tagebuch“ berichtet ein Pärchen, jeweils abwechselnd aus der eigenen Sicht, wie sich ihr Leben und vor allem ihr Sexualleben entwickelt haben und wo sie nun stehen, und dass es ihr Wunsch ist, der Sexualität wieder mehr Platz einzuräumen. Aus diesem Grund haben sich beide mit einigen Ratgebern beschäftigt, deren Tipps die verschiedenen Kapitel angeregt haben. Doch wer hier erwartet zu erfahren, welcher Ratgeber ihnen besonders geholfen hat, wird ebenfalls enttäuscht. Zwar gibt es zum Ende eine Auflistung aller Ratgeber, aber auf deren Qualität wird hier absolut nicht eingegangen.
Aber von was handelt dieses Buch dann?
„Sex zum Selbermachen“ entpuppt sich mehr als ein Buch der Sorte „Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus“. Geschildert aus der Sicht von Ann und Ben erfährt man, wie Mann beziehungsweise Frau so tickt und was sich so im Laufe der Jahre für sie verändert hat. Dadurch, dass Sex auf ihren Tagesplan gesetzt wird, beschäftigt sich das Paar also mit verschiedenen Themen, um dadurch wieder ein besseres Miteinander beim Sex zu erreichen - und ihre Erfahrungen, die sind hier zu finden.
Wer hier also etwas wirklich Hilfreiches erwartet hat – Fehlanzeige. Es ist vielmehr eine neue Schilderung davon, dass Männer doch irgendwie vom Mars und Frauen von der Venus sind und es trotzdem schaffen, irgendwie miteinander auszukommen und einen gemeinsamen Nenner zu finden. Zwar sorgt der unterhaltsame Ton dafür, dass man sicherlich das eine oder andere Mal schmunzeln wird, aber das Buch bleibt doch enttäuschend, weil es nicht halb so viel hält, wie es auf den ersten Blick verspricht.