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Das glaubt ihr doch niemand! Als die Oberschülerin Beni Fujiwara durch ihren Leichtsinn bei einem Entführungsversuch von einem Hochhausdach stürzt, wird sie von dem jungen Kagetora gerettet. Der kleidet sich seltsam, hat eine altmodische Sprechweise und nennt Beni ständig "Prinzessin". Es dauert etwas, bis Beni merkt, dass Kagetora nicht ein Irrer ist, den ihr Vater zu ihrem Leibwächter ernannt hat, sondern wirklich aus der Vergangenheit stammt und dort einer Urahnin von Beni diente. Reinen Wein schenkt das Mädchen seinem neuen Beschützer allerdings nicht ein, denn inzwischen hat sie sich nicht nur an den Ninja aus der Vergangenheit gewöhnt, sie hat ihn sogar ins Herz geschlossen. Ist Kagetora doch einer der ersten Menschen, der sich wirklich um Beni sorgt, seit ihre Mutter vor Jahren Selbstmord beging, da sie das Leben mit Benis Vater nicht mehr aushielt.
Eine Reise in die Vergangenheit bringt die Wahrheit dann aber doch ans Licht – und sorgt dafür, dass Kagetora offiziell zu einem abtrünnigen Ninja wird. In unserer Gegenwart versucht er nun ein neues Leben an Benis Seite zu beginnen, aber das ist nicht so leicht, wenn man im falschen Jahrhundert steckt.
Dass er fortan die Schule besuchen und sich modern kleiden muss, ist schon schwer genug zu verstehen für Kagetora. Aber dann macht ihm Benis Vater klar, dass seine Tochter für den neuen "Bodyguard" absolut tabu ist. Schließlich ist Beni verlobt und Kagetora hat Benis Vater sein Wort gegeben, nichts mit ihr anzufangen.
Beni ist über diese Entwicklung mehr als schockiert. Verlobt? Sie? Vor allem, als sie erfährt, wen sie da heiraten soll ...
Zeitreisen und Romanzen sind eine Mischung, auf die gerne im Manga zurückgegriffen wird. Hier reist aber nicht die Heldin in eine ihr fremde Welt, sondern es ist der Held, den es in eine "falsche" Zeit verschlägt. Natürlich nutzt der Manga die Situation immer wieder, um einige Witze einzubauen. Sei es, dass Kagetora mit den Errungenschaften der modernen Welt wie japanischen Toiletten mit ihren technischen Spielereien ringt, oder dass er Beni verzweifelt Anstand in Form von mehr Bekleidung nahe bringen will.
Das Hauptaugenmerk der Handlung liegt allerdings auf der Liebesgeschichte von Beni und Kagetora – und die ist äußerst dramatisch gestaltet. Nachdem keine Lügen oder Unwahrheiten mehr zwischen den beiden stehen, werden Benis Verlobter und Kagetoras Versprechen gegenüber Benis Vater genutzt, um die beiden zu trennen und zu verhindern, dass sie ein Paar werden. Auch wenn zu dem Zeitpunkt Beni dem Leser längst verraten hat, dass sie Kagetora liebt und man ebenso wenig seine Gefühle Beni gegenüber anzweifelt.
Dies ist kein neues Konzept und wer viele Mangas des Genres liest, wird deswegen an einigen Stellen geradezu die Handlung voraussagen können. Das ändert aber nichts daran, dass man hier eine Situation geschaffen hat, die glaubhaft das Liebenspaar trennt und verhindert, dass Beni und Kagetora offen zu ihren Gefühlen stehen können. So gibt es bei "Shinobi Life 2" reichlich Herz ergreifende Stellen, in denen der Leser mit den beiden Helden leiden kann.
Als Ausgleich findet sich neben der Slapstick, die aus dem Zusammenspiel von Beni und Kagetora entsteht, jede Menge Action in der Handlung – am Ende des zweiten Bandes wird es allerdings doch etwas übertrieben brutal. Ebenso wie beim Humor fehlt hier der Handlung das Gleichgewicht. Oft wirkt die Geschichte so zu sprunghaft und oberflächlich, wenn zwischen einer übertrieben komischen Szene, einem gefühlvollen Moment und einer Kampfszene plötzlich gewechselt wird.
Diese Sprunghaftigkeit findet sich auch in den Zeichnungen. Viel wird nonverbal durch die Mimik und Gestik erzählt – so dass besonders Beni häufig extrem comichaft dargestellt wird, um ihre Gefühle auszudrücken. Ansonsten konzentriert sich Shoko Conami sehr auf die Gesichter ihrer Charaktere, stellt häufig nur diese in "Nahaufnahme" dar, um eine Szene zu erzählen. Mit Hintergründen geht sie dagegen eher sparsam um. So erinnert der Erzählfluss an vielen Stellen an ein Anime.
"Shinnobi Life" ist schnell, albern, brutal und sehr romantisch, durch die Mischung aber auch etwas oberflächlich. In modernen Bildern erzählt, beginnt mit dem zweiten Band die Haupthandlung erst richtig. Die Charaktere werden neu positioniert und einige Hintergründe beleuchtet. Diese Konstellation wird die restliche Handlung bestimmen – wer sie mag, wird die folgenden Bände genießen; wer damit nichts anfangen kann, sollte hier aussteigen.