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Das Familienunternehmen "Clemens Gerhards" hat bereits zahlreiche Holzspiele produziert. Sie werden aus natürlichen Materialien und hauptsächlich aus heimischem Holz hergestellt. Ganz neu ist hier "Sim Serim", ein Spiel von Heinrich Glumpler.
Die Schachtel ist aus einfachem braunem Karton und wurde lediglich mit einem Etikett versehen, so entsteht schon von außen ein sehr natürliches Aussehen. Das wird noch verstärkt, wenn man das Spiel auspackt. Das Holzbrett ist wundervoll verarbeitet. An zwei Ecken sind je ein Mond und eine Sonne eingearbeitet und es enthält 47 Vertiefungen, in die man die Spielsteine legen kann. Diese haben eine pastillenartige Form und geben dem Bett ein edles Aussehen. Auch die Steine sorgen für ein ganz besonderes Gefühl. Dass Clemens Gerhards natürliche Materialien verwendet ist bekannt, aber vielleicht hätte man Holzsteine erwartet. So einfach haben sie es sich aber nicht gemacht und sich etwas ganz Besonderes ausgedacht, man bekommt bei "Sim Serim" nämlich echte Halbedelsteine geliefert. Je 24 Steine in grün und weiß liegen in einem extra Leinenbeutel in der Schachtel und geben dem Spieler beim Auspacken schon ein fast spirituelles Gefühl für die folgende Herausforderung.
Nun mag man sich fragen, ob hinter einem einfachen Spielprinzip, dass lediglich auf einem einfachen Brett mit einigen Einkerbungen und einer Hand voll Steine beruht, wirklich eine gute Idee steckt. Diese Frage kann man mit einem klaren Ja beantworten.
Das Ziel des Spiels ist es, möglichst viele "Schrägen" aus drei Steinen in den waagerechten und senkrechten Reihen zu legen, diese nennt man dann "Zauberstäbe". Bei mehr als drei Steinen in einer Reihe erhält man Minuspunkte. Gespielt wird allerdings nicht wie auf normalen Spielbrettern, sondern um 45 Grad gedreht. Die Ecken mit dem Mond und der Sonne befinden sich jeweils vor den Spielern und man platziert seine Steine auf den diagonalen Reihen. Als erstes nehmen beide Spieler verdeckt zwischen einem und vier Steine in die Hand, diese werden gleichzeitig aufgedeckt. Wer weniger Steine in der Hand hält, beginnt. In einer Runde werden genau die Steine gelegt, die vom Spieler aufgedeckt wurden. Eine Reihe wird immer am Rand angefangen und muss komplett aufgefüllt werden. Man kann also erst eine neue, beliebige, Reihe anfangen, wenn die vorangegangene komplett mit Steinen aufgefüllt ist. Man spielt so lange, bis das Brett voll ist oder ein Spieler keine Steine mehr hat, dann muss der andere die noch freien Felder füllen. Anschließend wird ausgezählt. Alle Schrägen mit drei Steinen, also die "Zauberstäbe", zählen drei Punkte. Hat man aber Schrägen mit vier oder mehr Steinen, zählen diese dementsprechend viele Minuspunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Auch wenn es erst so klingen mag, ist "Sim Serim" kein reines Strategiespiel. Natürlich muss man genau darüber nachdenken, wie man seine Steine platziert, aber dadurch, dass der Startspieler einer Runde "erknobelt" wird, entsteht ein hoher Glücksfaktor. Man muss sich vor allen Dingen darüber klar werden, wie viele Steine man in der Hand hält. Es gilt, vorausschauend zu sehen, welche Muster der Gegner legen muss, wenn man ihn dazu zwingt, eine bestimmte Anzahl von Steinen in die entsprechenden Einbuchtungen zu legen. Dabei konzentriert man sich vor allen Dingen darauf, Minuspunkte beim Gegner zu erzeugen. In den Testrunden hat sich außerdem gezeigt, dass es sich empfiehlt, seine gesamten Steine in einer Hand zu halten und von dort die entsprechende Anzahl in die andere Hand abzuzählen. Nimmt man sie nämlich von einem offen liegenden Stapel, kann der Gegner recht schnell abzählen, wie viele man plant auszuspielen. Auch eine Spielversion mit vier Personen wird in der Anleitung beschrieben, diese beruht aber auf Teamwork und funktioniert nicht ganz so gut wie die mit zwei Leuten, da man nicht so gut planen kann.
Mit etwas 25 Minuten Spielzeit ist "Sim Serim" ein geniales Spiel, das man auch zwischendurch gerne mal zur Hand nimmt. Mit ein wenig Übung werden die Runden sogar noch kürzer. Allerdings muss man sich der Gefahr stellen, dass man nach einer Runde unmöglich wieder aufhören kann, denn hier ist durchaus Suchtpotenzial vorhanden.
"Sim Serim" ist ein einfach zu lernendes Spiel, das eine Mischung aus Taktik und Glück bietet. Mit einfachen Mitteln wurde hier ein großartiger Spielspaß umgesetzt. Die Verarbeitung aus reinem Holz und Halbedelsteinen macht es zusätzlich zu einem optischen Vergnügen, so dass man es gerne als Dekoration im Regal stehen hat, und beim Spielen wird es zu einem wahren Handschmeichler.