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Nicht nur Kindern macht es Spaß, gelegentlich flache, möglichst runde Gegenstände möglichst weit oder auf ein Ziel gerichtet wegzuschnipsen. Das Vergnügen an der Schnipserei hat sich der Spieleautor Rüdiger Dorn zunutze gemacht und ein Spiel kreiert, bei dem es darum geht, schnipsend einige Aufgaben schnellstmöglich zu erfüllen.
Der Spielplan ist so konstruiert, dass mittels hochklappbarer, in den Ecken zu klammernder Banden eine Arena entsteht, die im Allgemeinen kein "Ausreißen" geschnipster Scheiben zulässt. In der Mitte des Spielfeldes wird eine "Bluebox" verankert, die Spielzubehör enthält, nämlich so genannte Glitzer- und Bonussteine.
Ansonsten findet man auf dem minimalistisch illustrierten Plan vier Aktionsfelder und in den Ecken ein Startfeld sowie drei weitere Felder, bei deren Berührung bunte Glitzersteine eingeheimst werde können – diesbezüglich später mehr. Auf dem Plan werden außerdem Hindernisse verteilt. Hierzu gehören auch nicht benötigte Schnipsscheiben.
Jeder Spieler erhält eine farbige Schnipsscheibe sowie acht Aufgabenkarten in derselben Farbe. Diese legt er verdeckt vor sich ab. Ziel des Spieles ist, schneller als der oder die Mitspieler nacheinander alle acht Aufgaben zu erfüllen und unterdessen je zwei Glitzersteine in den verfügbaren drei Farben zu sammeln, die denen der erwähnten Eckfelder entsprechen.
Die Spielbeschreibung mag simpel klingen. In der Praxis sieht es ein bisschen anders aus, denn die Aufgaben lassen sich nicht immer auf Anhieb erfüllen. Oft sind dazu mehrere Runden nötig, etwa, wenn man ein Hindernis nicht ohne Weiteres überspringen kann, sondern es aufwändig "umschiffen" muss, oder wenn das laut Aufgabe zu berührende Objekt ein gegnerischer Schnipsstein ist, der sich mittlerweile in eine ganz andere Ecke des Spielplans bewegt hat.
Ein zusätzliches interessantes Moment sind die Aktionsfelder. Während die Berührung eines von ihnen zum Verlust eines Glitzersteins führt, ermöglicht das zweite die Aufdeckung einer weiteren Aufgabenkarte, sodass zwei Aufgaben in beliebiger Reihenfolge abgearbeitet werden können; das dritte verschafft dem Spieler einen Bonusstein und somit einen weiteren Zug, und das vierte erlaubt es ihm, den Mauerstab, ein zusätzliches Hindernis, nach eigenem Gusto zu platzieren, um Mitspieler zu behindern.
Wer seine Aufgaben erledigt und die sechs geforderten Glitzersteine eingeheimst hat, muss nur noch aufs Startfeld zurückkehren.
Sowohl der Aufbau des Spielplans als auch die Regeln erweisen sich als recht unkompliziert. Das Spiel selbst überzeugt durch die originelle Aufgabenstellung und die teils stationären, teils variablen Schikanen; es kann schon von Achtjährigen mit entsprechendem Geschick problemlos gewonnen werden, macht aber auch Erwachsenen Spaß. Wie für viele Brettspiele gilt auch für "Snapshot": je mehr Spieler, desto mehr Spielvergnügen – die Jagd nach Schnipsscheiben, die wie die eigene ständig unterwegs sind, hat natürlich viel mehr Reiz als das Anschnipsen von herrenlosen Scheiben, die statisch herumliegen. Eine gute Idee ist zudem der Mauerstab, wenngleich auch er nur richtig "greift", wenn relativ viele Personen mitspielen. Dann kommt als Nervenkitzel hinzu, dass die vom Einzelnen erdachten Strategien durch die Veränderung der "Topografie" fast bei jedem Spielzug über den Haufen geworfen werden.
Alle Teile sind ausreichend robust, um viele Spiele zu überstehen; gerade die Ecken und Kanten von Spielplan und Bluebox, die man immer wieder neu verklammern muss, halten einiges aus. Das Material und das Layout wirken ansprechend. Und die hölzernen Schnipsscheiben erfüllen ihren Zweck prima.
Ein originelles, flottes Spiel für Kinder und Erwachsene, das aber nach Erfahrung der Rezensentin sein ganzes Potenzial erst ab vier Mitspielern entfaltet, weshalb es sich besonders gut als Familienspiel eignet.