1978 wurde der Dom zu Aachen als erstes deutsches Bauwerk in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. Ihm folgten bislang 32 weitere Denkmäler. Im hier besprochenen Hörbuch werden sämtliche deutsche Weltkulturerbestätten vorgestellt.
Geordnet sind die Kulturdenkmäler nach dem Datum der Aufnahme in die UNESCO-Liste; neuestes "Mitglied" sind - Stand Ende 2008 - die Siedlungen der Berliner Moderne.
Sechs CDs informieren über großartige Bauwerke, Industriedenkmäler und Gartenanlagen. Nicht alle sind so bekannt wie zum Beispiel die Würzburger Residenz, die Wieskirche, Trier, die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin, der Kölner Dom, die Wartburg oder auch das Dresdner Elbtal, das wegen der umstrittenen geplanten Brücke häufiger Thema in den Medien wurde. So findet man unter den Kulturdenkmälern auch das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, Geschenk eines Fürsten an sein Volk, und den Muskauer Park des Fürsten von Pückler-Muskau, der heute von der deutsch-polnischen Grenze zerschnitten, jedoch in enger Zusammenarbeit zwischen den Ländern gepflegt wird. Ganz anderen Charakter hat die Grube Messel, in der zahlreiche wichtige, großartig erhaltene Fossilien gefunden wurden. Und auf den ersten Blick mag mancher Hörer erstaunt sein, die Zeche Zollverein Essen und das Bergwerk Rammelsberg zwischen altehrwürdigen Kirchen und Schlössern vorzufinden.
Ein beiliegendes doppelseitiges Faltblatt etwa im Format DIN A 3 enthält nicht nur eine große Deutschlandkarte, auf der die 33 Weltkulturerbestätten eingetragen sind, sondern auch eine Übersicht über die Tracks - so lassen sich die Ausführungen zu einzelnen Denkmälern rasch finden - und einen kurzen Steckbrief zu jeder Stätte, Kontaktinformationen und Internetadressen inklusive.

Jedem Denkmal ist ein eigener Track gewidmet, was das "Nachschlagen" dank dem erwähnten Faltblatt leicht macht. Die Tracks haben eine Länge von zehn bis fünfzehn Minuten: eine ausreichende Zeitspanne für ein aussagekräftiges Portrait.
Zu Beginn der meisten dieser Kapitel findet man ein kleines Hörspiel, in dem eine wesentliche Szene aus der Geschichte des jeweiligen Denkmals oder seiner Planung nachgestellt wird. Manchmal werden auch weitere solche kleinen Hörspiele eingebaut, was sich bei einer wechselvollen Geschichte anbietet. Der Leser wird so unmittelbar in die Vergangenheit des Bauwerks, der Stadt oder sonstigen Denkmals mit einbezogen.
Es schließen sich kurzweilig gestaltete Informationen zum weiteren Verlauf der Geschichte der behandelten Stätte an, die immer wieder von Musik oder passenden Geräuschen untermalt werden, wobei zugunsten des Informationsgehalts weitestgehend auf billige Effekthascherei verzichtet wird. So entsteht ein abwechslungsreiches und detailliertes Bild des jeweiligen Weltkulturerbes, und der Leser erhält schlüssige Begründungen für dessen Aufnahme in die UNESCO-Liste sowie oft auch Einblick in die Probleme, die mit dem Erhalt der Stätten verbunden sind - das erwähnte Dresdner Elbtal ist hierfür nur ein Beispiel unter mehreren.
Auf den ersten Blick mag es fraglich erscheinen, ob ein Hörbuch den Hörer fesseln kann, wenn es einfach eine Abfolge von Portraits kulturell bedeutender Orte und Gebäude darstellt. Der Wechsel aus Hörspielszenen und reinem Sachtext und nicht zuletzt die Qualität des Sprechers lassen jedoch keine Langeweile aufkommen.
Das anstelle eines Booklets mitgelieferte Faltblatt wurde vorzüglich gestaltet. Erfreulich ist auch die Qualität der Kunststoffbox, in der alle CDs sicher und gut greifbar untergebracht sind. Der Preis wirkt für ein Hörbuch dieser Güte und dieses Umfangs nicht teuer.
Kurz und gut, so macht es Freude, sich über die Geschichte unserer Kulturdenkmäler zu informieren; der nächste Urlaub des Hörers führt möglicherweise in gar nicht so weit entfernte Gefilde!