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Als ein Anruf von Susan Dempsey ihre Mutter darüber informiert, dass Susan nicht zur Geburtstagsfeier ihres Vaters kommen kann, weil sie bei einem bekannten Regisseur zum Vorsprechen eingeladen wurde, ahnt die Mutter nicht, dass sie Susan nie wieder sehen wird. Denn die IT-Studentin trifft zu dem Termin nicht ein - nicht, weil sie kalte Füße bekommen hätte, sondern weil sie ermordet wurde.
Ein Täter wird trotz oder gerade wegen eines durchaus umfangreichen Kreises an Menschen mit einem möglichen Motiv nicht gefunden. Zwanzig Jahre später greift Laurie Moran den Fall auf. Die TV-Journalistin betreut eine auf "Cold Cases" spezialisierte Sendung und interessiert sich für Susan Dempseys Fall. Susans Mutter, mittlerweile verwitwet, unterstützt und bestärkt sie sofort. Laurie versucht, die Verdächtigen und Zeugen aufzutreiben und für Aufnahmen zu gewinnen. Dies aber ruft die schuldige Person auf den Plan, die sich an Lauries Fersen heftet.
Laurie Moran ist für Fans von Mary Higgins Clark keine Unbekannte. Die Fernsehjournalistin verlor in einem früheren Roman der Autorin ("In der Stunde meines Todes") durch Mord ihren Mann; ihre Serie, die sich mit nie aufgeklärten, länger zurückliegenden Kapitalverbrechen befasst, dient also auch der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit. Um "So still in meinen Armen" folgen zu können, muss der Leser jedoch den "Vorläufer" nicht gehört oder gelesen haben. Beide Thriller sind trotz der Verbindung unabhängig voneinander.
In ihrem neuen Fall geht es nun also um die IT-Studentin und Hobby-Schauspielerin Susan Dempsey, die von einem bedeutenden Hollywood-Regisseur eine Einladung zum Vorsprechen erhalten hat, sich von diesem Termin die Umwandlung ihres Hobbys in einen Beruf verspricht und ihn dann nicht wahrnimmt: weil sie gewaltsam zu Tode kommt.
Es gibt nicht wenige Verdächtige, zum Beispiel eine missgünstige WG-Mitbewohnerin, den an hübschen jungen Frauen nicht nur aus beruflichen Gründen interessierten Regisseur und Mitglieder einer obskuren Sekte, mit der Susan zu tun hatte. Wer auch immer der Mörder oder die Mörderin ist, freut sich natürlich nicht über die Wiederaufnahme des Falles, und so findet sich Laurie in einer Doppelrolle als Jägerin und Gejagte wieder.
Diesen Thriller hat Clark zusammen mit Alafair Burke verfasst, der Tochter des Top-Autors James Lee Burke; diese Mitstreiterin bringt etliche Jahre Erfahrung als Staatsanwältin mit und hat auch bereits erfolgreich eigene Romane veröffentlicht. Erwartungsgemäß – bei einem solchen Autorinnenduo – beginnt der Thriller sehr fesselnd. Leider flachen die Spannungsbögen jedoch bald ab, und über weite Strecken dümpelt die Handlung, gemessen an den Anforderungen ans Genre, dann brav vor sich hin. "Tension", diese unterschwellige, stetige Spannung, die als zentrales Element des Thrillers gilt, ist etwas anderes. Daran kann auch die erfahrene, sehr einfühlsame und charaktervolle Sprecherin Michou Friesz nicht viel ändern. Es werden allerlei Klischees bedient, und am Ende wirkt das Motiv doch etwas banal. Schade, hier wurde einiges an Potenzial verschenkt, auch wenn der Showdown mit einer gelungenen Gestaltung überzeugt.
So bleibt als Fazit eine ausdrückliche Empfehlung für Fans der Autorin beziehungsweise der Autorinnen, nicht zuletzt wegen der Fortführung von "In der Stunde meines Todes" und dem auf Englisch bereits vorliegenden Nachfolgeband; alle anderen Thriller-Fans können mit guter Unterhaltung und einer guten Buchidee rechnen, doch atemlose Spannung gibt es nur ab und an.
Eine
Hörprobe bietet die Verlagsseite. Die sechs CDs werden in einer Multibox geliefert.