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Die Techniken der Lace-Strickerei gehen auf eine lange Tradition zurück. Lace ist das englische Wort für Spitze und wer kennt nicht die hübschen Spitzendeckchen, die viele aber nur in Haushalten von Großmüttern vermuten. Weit gefehlt, denn diese hübschen Spitzenstrickereien können ebenso wie viele weitere Lochmustervarianten für moderne Strickstücke verwendet werden. Mit diesen Modellen ist der Trägerin so manch bewundernder Blick sicher.
"Spitzen-Modelle" ist aufgeteilt in fünf Abschnitte, von denen sich jeder einer bestimmten Technik widmet:
- Gittermuster - Einfache Durchbruchmuster: Diese erinnern mit ihrer Leiterstruktur an Hohlsaumstickereien.
- Lochmuster - Löcher, schmückend und funktional: Versammelt Modelle in denen durch Umschläge entstehende Lochmuster verwendet werden.
- Mustermix - Raffinierte Muster-Kombinationen: Lochmuster unterschiedlichster Art werden miteinander in Verbindung gebracht.
- Blätter - Inspirationen aus der Botanik: Variationen von verschiedenen Blattmustern.
- Spitzen - Vintage-Muster neu interpretiert: Klassische Spitzen-Muster werden in moderne Modelle integriert.
Eine Einleitung der Designerin und Autorin erzählt von ihrem Werdegang und gibt einen Einblick in die Historie des Lace-Strickens. Zwei Seiten über spezielle Techniken, wie das Arbeiten eines provisorischen Anschlags, dem Lesen von Lace-Zählmustern mit Platzhaltern für nicht vorhandene Maschen und dem Umhäkeln von Strickstücken mit Krebsmaschen schließen das Buch ab. Die Auflistung der verwendeten Abkürzungen und ein Register dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Insgesamt 27 Designs, von denen zwei Ensembles aus Schal/Cape und Mütze sind, stellt Teva Durham in ihrem Buch "Spitzen-Modelle" vor. Selbst wer nur einen flüchtigen Blick in die 132 Seiten wirft, wird schnell merken, dass es sich hierbei um ein Handarbeitsbuch mit einer besonderen Ausstattung handelt. Nicht nur, dass es qualitativ sehr hochwertig verarbeitet ist, es ist außerdem ganz hervorragend gestaltet. Dies betrifft neben den vielen deutlichen Fotos eines jeden Modells auch die ausführlichen und übersichtlich gestalteten Anleitungen. Sehr häufig sind Strickschriften vorhanden, immer eine Schnittzeichnung. Außerdem die üblichen Angaben über die verwendeten Garne inklusive deren Lauflängen in Metern, benötigtes Zubehör inklusive der Nadelstärken und die Ausmaße der Maschenprobe.
Ein echter Pluspunkt ist außerdem, dass die Designerin auch an Frauen gedacht hat, die sehr kleine oder auch größere Konfektionsgrößen tragen. Nicht jede Anleitung berücksichtigt jede Größe, aber häufig geht es von XS bis 2XL und es findet sich auch etwas bis zur Größe 5XL. Da das Umrechnen von Lacemustern auf die richtige Größe doch sehr lästig werden kann, ist die Berücksichtigung der vielen Größen eine wirklich tolle Sache, die leider nicht selbstverständlich ist.
Von der Baskenmütze mit passendem Schultercape, über ein hauchfeines Spitzenkleid bis hin zu Pullovern, Jäckchen, Kniestrümpfen, einer Kniehose und einem Rock gibt es in diesem Buch sehr viel zu entdecken. Weit mehr also, als die oft obligatorischen, wenn auch kunstvollen, Schultertücher und Schals.
Eines sollte jedem klar sein, der sich für das Buch entscheidet: es ist nicht für Anfänger geeignet. Und es wird jeden erfahrenen Stricker, jede erfahrene Strickerin freuen, endlich auch wieder ein aktuelles Buch in die Finger zu bekommen, das nicht mehrere Seiten mit einem Sonderteil für Anfänger aufwendet. Alle Modelle sind anspruchsvoll und hübsch, viele davon zeitlos. Die Autorin hat sich von vielen historischen Vorlagen inspirieren lassen und daraus neue moderne Modelle entworfen. Vor der Verwendung von ganz unterschiedlichen Garnstärken ist sie nicht zurückgeschreckt und zeigt daher auch einmal Lace mit dicken Garnen.
"Spitzen-Modelle" ist ein wundervolles Buch für fortgeschrittene Strickerinnen, voller schöner Fotos und tragbaren Modellen. Und das Ganze zu einem sehr günstigen Preis - empfehlenswert!