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Bis nach der Französischen Revolution basierte die Wirtschaft rund um den Atlantik und auch im arabischen und indischen Raum zu großen Teilen auf Sklaven, vor allem auf afrikanischen Sklaven. Gute 200 Jahre später ist die Sklaverei zwar nicht endgültig besiegt, aber sie ist alles andere als Grundlage der Weltwirtschaft und darüber hinaus moralisch nicht mehr zu rechtfertigen im Zeitalter der Menschenrechte. Adam Hochschild erzählt in seinem Buch "Sprengt die Ketten", wie die Sklaverei in nur wenigen Generationen besiegt wurde.
Sein gut 500-seitiges Buch ist in fünf Teile gegliedert. Im ersten schildert Hochschild die Welt der Sklaverei im 18. Jahrhundert. Von der Arbeit auf karibischen Plantagen, vom atlantischen Dreieckshandel, von afrikanischen Sklavenhändlern und -jägern ist hier die Rede.
Die weiteren vier Teile behandeln dann die verschiedenen Prozesse, die in die Abschaffung der Sklaverei mündeten. Aus einer kleinen Gruppe Engländern, die sich 1787 in einer Londoner Druckerei trafen, um zu beraten, wie sie gegen die Sklaverei ankämpfen könnte, wurde eine große Bürgerbewegung, die schließlich in nur einer Generation durchsetzen konnte, die Sklaverei im britischen Empire gesetzlich zu verbieten, was im Laufe des 19. Jahrhunderts zu ihrer weltweiten Ächtung führte.
In der Buchmitte sind einige Schwarz-Weiß-Bilder von Personen, Plantagen, Schiffen und arbeitenden Sklaven abgedruckt. Das Buch endet mit einem Anhang, in dem sich unter anderem Quellen- und Literaturangaben sowie die Anmerkungen und ein Personenverzeichnis finden.
Adam Hochschilds Buch "Sprengt die Ketten" ist spannend und vor allem anschaulich geschrieben. Der Autor ist kein Historiker, das merkt der Leser. Nicht immer steht die Wissenschaftlichkeit im Vordergrund. Hier schreibt eben ein Journalist, der sich ein historisches Thema gesucht hat. So haben weite Teile des Textes einen Reportage-Charakter. Fast alles, von dem Hochschild in diesem Buch schreibt, wird durch Einzelschicksale plastisch dargestellt. So wird die Epoche der Sklaverei und der Kampf gegen sie lebendiger als in so manchem Historiker-Werk erzählt.
Dabei ist es keineswegs so, dass Hochschild die geschichtswissenschaftliche Genauigkeit vermissen lässt. Im Gegenteil, das Buch ist Ergebnis einer umfangreichen Recherchearbeit. Immer versucht der Autor die auftretenden Personen und Ereignisse im historischen Kontext zu verstehen und darzustellen. Die einzige Nachlässigkeit aus wissenschaftlicher Sicht sind die wenige Belege. Zwar belegt Hochschild Zitate und auch viele Fakten, aber oft fehlen Anmerkungen an interessanten Stellen, was besonders ärgerlich für Studenten oder andere Leser mit einem tiefer gehenden Interesse am Thema ist.
Dennoch ist das Buch absolut empfehlenswert. Selten findet ein geschichtsinteressierter Leser ein Werk, das auf derart anschauliche Art und Weise Wissen vermittelt und dabei so gut wie nie langweilig wird!
Das Inhaltsverzeichnis ist zu finden auf der Verlagswebsite.