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Als eine unterentwickelte außerirdische Zivilisation durch einen Vulkanausbruch unterzugehen droht, startet die Crew der
USS Enterprise eine waghalsige Rettungsmission – und verletzt dabei die oberste Direktive der Föderation, die keine Einflussnahme auf die Entwicklung fremder Kulturen erlaubt. Zurück auf der Erde, wird James T. Kirk (Chris Pine) seiner Position als Captain der
Enterprise enthoben, sein Erster Offizier Spock (Zachary Quinto) wird versetzt. Doch Kirks übermütige Tat ist schnell vergessen, als eine terroristische Kraft der Föderation den Krieg erklärt: Ein ehemaliger Agent der Sternenflotte namens John Harrison (Benedict Cumberbatch) sprengt eine geheime militärische Forschungseinrichtung der Flotte in die Luft und löscht beinahe deren gesamten Führungsstab aus. Admiral Marcus (Peter Weller), der Oberbefehlshaber der Sternenflotte, setzt Kirk und Spock in ihre alten Positionen ein und beauftragt sie mit der Jagd auf Harrison, der auf Kronos, dem Heimatplaneten der Klingonen, Zuflucht gefunden hat. Doch schon bald muss die Crew der
Enterprise erkennen, dass Harrison nicht ihr wahrer Feind ist ...
Kritik zum Film:Als 2009 J. J. Abrams, der Kopf hinter den Serien-Erfolgen
"Lost" und "Fringe", das Star-Trek-Franchise einer radikalen Frischzellenkur unterzogen hat, ist er damit nicht nur auf Zuspruch gestoßen. Gerade eingefleischte Trekkies haben es Abrams ziemlich übel genommen, dass er den bestehenden Kanon durch Etablierung einer alternativen Timeline kurzerhand aufgehoben hat. Auch der Umstand, dass die philosophische Dimension von Roddenberrys Original hinter
lens-flare-geschwängerten CGI-Feuerwerken zurücktreten musste, hat ihm nicht gerade Sympathiepunkte unter der Anhängerschaft der originalen TV-Serie eingebracht. Doch wohlgesonnene Kritiken und beachtliche Einspielergebnisse ließen keinen Zweifel: Die Reboot-Initiierung war geglückt, ein Sequel die logische Konsequenz.
Wurde in
"Star Trek XI" die Mannschaft der
Enterprise zusammengeführt und das Roddenberry'sche Universum für tot erklärt (lediglich Leonard Nimoy als alter Botschafter Spock hat sich dank Zeitsprung in die Abrams-Dimension retten können), liegt es an "Star Trek Into Darkness", Kirk und seine Crew in ihr erstes großes Abenteuer in der alternativen Zeitlinie zu stürzen. Dabei schlagen Abrams und sein Team in ihrem zweiten Ausflug in die unendlichen Weiten des Weltraums den naheliegendsten Weg ein: Auch wenn der Star-Trek-Reboot den originalen Kanon ins cineastische Leichenschauhaus überführt hat, kann er zugleich aus diesem schöpfen. Denn: Nur weil Vulkan in einem schwarzen Loch verschwunden ist und es plötzlich zwei Spocks in ein und derselben Zeitebene gibt, bedeutet dies noch lange nicht, dass andere aus dem Original bekannte Planeten, Kulturen und auch Schurken nicht mehr abrufbereit sind. Somit war die Entscheidung, Kirks Intimfeind Khan in "Star Trek Into Darkness" zu bemühen, eine gleichermaßen clevere wie naheliegende Resteverwertung des originalen Universums.
Wenn auch beileibe nicht so clever wie der Coup, den Staatsfeind Nr. 1 der Föderation mit Benedict Cumberbatch zu besetzen. Er verleiht der Erznemesis der
Enterprise eine fast greifbare Präsenz, dank der er jede Dialogszene mit Kirk oder Spock dominiert, und bringt die berechnende Kaltblütigkeit und die physische Übermächtigkeit des gentechnisch optimierten Kriegers hervorragend zur Darstellung – ein perfekter Kontrast zum schlaksigen Meisterdetektiven, als welcher Cumberbatch in
"Sherlock" begeistert. Auch der übrige Cast – besonders jener der
Enterprise-Crew – weiß wie schon im Vorgänger zu überzeugen: Anton Yelchin ("Der Bieber") macht als leicht überforderter Navigator eine sympathische Figur, Simon Pegg (
"Shaun of the Dead",
"Hot Fuzz") sorgt für einige Schmunzler, und Zachary Quinto (
"Heroes") tritt einmal mehr den Beweis an, weshalb er getrost als legitimer Nachfolger Leonard Nimoys bezeichnet werden darf. Und die Verpflichtung von SF-Veteran Peter Weller ("RoboCop", "Odyssey 5") als undurchsichtiger Flottenkommandant ist für Genrefans älterer Jahrgänge sicherlich ein süßes Schmankerl.
Die Handlung selbst gibt sich – wie könnte es denn anders sein? – ausgesprochen banal: In "Star Trek Into Darkness" steht der
War on Terror im Mittelpunkt, dementsprechend düster fallen Story und Inszenierung im Vergleich zum Vorgänger aus. Das Drehbuch entpuppt sich dabei als zweischneidiges Schwert: Zum einen nähert sich der Film der humanistischen Botschaft des Originals ein wenig an, zugleich aber gelingt es ihm nicht, das Unterhaltungsniveau von
"Star Trek XI" zu erreichen: Hatte der Reboot-Initiator dank der Zeitreisethematik, dem damit verbundenen Canon-Crushing und natürlich den unverbrauchten Gesichtern im Cast etwas Neues, Frisches und auch Turbulentes, so wird die doch recht dünne Geschichte in "Star Trek Into Darkness" mit einigen netten, aber wenig einfallsreichen Twists vorangetrieben. Über die inhaltlichen Mängel und die teils herben Logiklücken tröstet aber Abrams' Können als Erzähler spektakulärer Blockbuster-Action hinweg: Wie der Vorgänger springt die Handlung regelrecht in eine eindrucksvolle Eröffnungssequenz hinein und hält – von wenigen Ausnahmen abgesehen – sein hohes Tempo bis zum Ende durch. Die beeindruckenden Bilder, die Industrial Light & Magic auf den Schirm zaubert, halten den Zuschauer dabei ebenso bei der Stange wie der dazu passend bombastische Score von Michael Giacchino (
"Ratatouille",
"The Incredibles") und die amüsanten Zänkereien zwischen Kirk und Spock, die über die fehlende Charakterentwicklung der beiden hinwegtäuschen. Darüber hinaus hält der Streifen einige Anspielungen an "Star Trek II: Der Fluch des Khan" bereit, die belegen, wie sehr sich Abrams und seine Crew mit dem Original auseinandergesetzt haben – was sie, nebenbei bemerkt, schon in
"Star Trek XI" unter Beweis gestellt haben (Stichwort "Kobayashi-Maru-Test").
Auch wenn er dem direkten Vergleich mit dem Vorgänger nicht völlig standhalten kann, so überzeugt J. J. Abrams' zweiter Star-Trek-Streich doch als launiges Blockbuster-Kino, das dank gelungener Action-Momente, beeindruckender Effekte, eines hervorragenden Bösewichtes sowie des nötigen Quäntchens Humor zwei Stunden unbeschwerte Popcorn-Unterhaltung bietet.
Kritik zur DVD:Die DVD kann sich sehen und hören lassen: Dank knackigem Kontrast, kräftiger Farben und einem satten Schwarzwert bietet das Bild eine ordentliche Portion Plastizität, die freilich niemals an eine HD-Präsentation herankommt, sich aber dennoch sehen lassen kann. Einziger Wermutstropfen sind vereinzelt schlechter fokussierte Shots, in denen die generell tadellose Detailschärfe ein wenig leidet. Alles in allem jedoch eine erstklassige Präsentation, die knapp die Höchstwertung verpasst. Der Ton in Dolby Digital 5.1 wartet mit einer exzellenten Abmischung auf, die nur in verlustfreiem HD-Sound besser klingen mag. Gerade in den Action-Momenten wird der Zuschauer regelrecht ins Geschehen hineingeschleudert und mit einer vollmundigen Räumlichkeit sowie einer hervorragenden Direktionalität verwöhnt.
Beim Bonusmaterial zeigt sich Paramount knauserig und speist die DVD-Kunden mit zwei (zugegebenermaßen nicht uninteressanten) Featurettes über Khan ("Der Feind meines Feindes") und die Produktion einer ausgewählten Action-Szene ("Schiff zu Schiff") ab. Käufer der Blu-ray Disc bzw. der 3D-Blu-ray kommen hingegen nicht nur in den Genuss weiterer Features sowie einer Digital Copy des Hauptfilms, sondern auch eines Wendecovers, welches man bei der DVD vergeblich sucht. Ein weiteres Indiz dafür, dass die großen Publisher ihr Hauptaugenmerk längst auf die blaue Scheibe gelegt haben und das Medium DVD am liebsten schon vom Markt verschwunden wissen wollen ...