Episodenfilme sind Geschmackssache, nicht nur wegen ihrer allgemeinen Struktur, sondern auch oftmals wegen ihres Inhalts. Sie sind ein Risiko für die Regisseure wie auch die Produzenten, und nicht immer treffen sie den Geschmack des breiten Publikums. Kunstwerke wie "L. A. Crash" oder "Paris, je t’aime" mit hochkarätigen Akteuren sind zwar nicht unbedingt die Ausnahme, aber gewiss auch nicht Standard.

Sieben Kurzgeschichten finden sich nun bei "Stories of Lost Souls" zusammen, und jede hat etwas mit Verlust zu tun, wenngleich dieser Verlust nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist.

In der ersten lernt der Zuschauer einen kleinwüchsigen Mann kennen, der sich in seine hübsche Nachbarin mit den langen Beinen verliebt hat. Um ihr nahe zu sein, denkt er sich einen düsteren Plan aus, den er auch in die Tat umsetzt …
Die zweite Geschichte zeigt zwei Männer in einer Bar. Einer von ihnen wurde gerade versetzt, der andere scheint vor Kurzem etwas Wichtiges verloren zu haben. Sie schließen eine Wette ab, dass der eine es nicht schafft, mit sieben Fragen zu erraten, was der andere denn verloren hat. Und der Spieleinsatz wird höher als abgemacht.
Eine Gruppe von Fans sind die Protagonisten der folgenden Episode. Allesamt harren sie stur vor dem Theater aus, in dem ihr Star auftreten soll und werden für ihr Durchhaltevermögen anders belohnt als gedacht.
Illeana Douglas, die großartige Schauspielerin, als Kassiererin an der Kasse? Und Daryl Hannah fährt die Einkaufswagen? Die Kunden eines kleinen Supermarktes staunen nicht schlecht darüber. Und als sich Jeff Goldblum noch als Käufer einfindet, kann die Show beginnen!
An Silvester will niemand allein sein, und so machen sich zwei Männer auf den Weg zu einer Party. Aber wie soll man sich denn amüsieren, wenn man nicht mal den Taxifahrer mitbringen oder die Nichte der Gastgeberin verführen darf?
Julie-Anne lebt zusammen mit Mutter und Katze in einer kleinen Wohnung. Doch statt Anerkennung für ihre Beförderung bekommt sie nur den Vorwurf, immer noch kein Essen gekocht zu haben. Und so gibt sich die verzweifelte Julie-Anne dem Wahnsinn des Kochens hin …
Die letzte Geschichte handelt von einem Mann, der nach einem wilden Besäufnis in seiner leer geräumten Wohnung aufwacht und feststellen muss, dass seine Frau ihn offensichtlich samt Kindern und Möbeln verlassen hat. Da helfen nur Bier und der beste Freund!

Ein bisschen skurril, ein bisschen düster, ein bisschen komisch, ein bisschen seltsam - und sehr unterhaltsam! Die Mischung der einzelnen Episoden, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemeinsam haben, ist sehr gelungen und unterhält von der ersten bis zur letzten Minute. Die meisten der Geschichten haben irgendetwas Ungewöhnliches an sich, das sie von ähnlichen Storys unterscheidet. Aber wie es bei Episodenfilmen immer ist: Selten sind alle Geschichten auf dem gleichen hohen Niveau, selten können alle gleichermaßen überzeugen. "Stories of Lost Souls" bildet da zwar keine Ausnahme, hat aber den Vorteil, sich nicht auf ein Genre festgelegt zu haben. So stehen humorvolle Erzählungen melancholischen gegenüber.
Das Staraufgebot ist beeindruckend, wenngleich die bekannten Schauspieler selten wirklich zwischen ihren weniger bekannten Kollegen hervorstechen. Lediglich Illeana Douglas als Supermarktangestellte ist in phänomenaler Spiellaune und agiert fast schon als Alleinunterhalterin. Die übrigen Darsteller liefern solide Unterhaltung ab.

Ein unterhaltsamer, spannender, komischer und trauriger Episodenfilm ist den Machern mit "Stories of Lost Souls" gelungen. Es lohnt sich, ihn anzuschauen, wenn man nicht schon von vornherein Episodenfilme eher ablehnt. Nicht jede Kurzgeschichte wird jedem zusagen, aber es ist für jeden etwas Interessantes dabei - garantiert.

An Extras bietet die DVD leider nur ein paar Trailer an. Dabei gäbe es gerade bei einem Episodenfilm so viele interessante Informationen, die durch Making-Ofs und Interviews geklärt werden könnten. Schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen.