Das Königreich Idris liegt in den Bergen und erfreut sich an seiner Unabhängigkeit. Diese ist keineswegs selbstverständlich, da Hallandren, das Reich des Gottkönigs, schon seit langem darauf brennt, auch Idris unter seine Herrschaft zu bekommen. Doch die Hallandrener glauben nicht an Austre, der alles erschaffen hat. Stattdessen praktizieren sie eine ganze Reihe unerlaubter Praktiken. Sie stehlen und kaufen den Lebenshauch anderer Menschen, um ihn für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Mithilfe dieser Kraft gelingt es, Gegenstände zu beleben und auch untote Krieger zu erschaffen. Darum stellt Hallandren eine so große Gefahr dar, denn diese Armee ist so gut wie unbesiegbar.

Um sein Reich weiterhin in Sicherheit zu wissen, muss eine idrische Prinzessin den Gottkönig heiraten, wie es vor langer Zeit vertraglich beschlossen worden war. Ihr ganzes Leben lang hat Vivenna, die erstgeborene Tochter des idrischen Königs, sich auf diese Aufgabe vorbereitet. Doch als der Tag der Entscheidung kommt, fällt ihr Vater eine folgenschwere Entscheidung. Statt Vivenna schickt er Siri, die jüngste Prinzessin, nach Hallandren. Sie war schon immer unfolgsam und impulsiv. Von den Farben und Personen in der Hauptstadt T'Telir ist sie anfangs wie betäubt, da man in Idris farblose Gegenstände bevorzugt. Und ihr Gemahl, der Gottkönig, darf weder von ihr angesprochen noch betrachtet machen, doch er hat ohnehin kein Interesse an ihr. Währenddessen jedoch fasst Vivenna, die folgsame und brave Prinzessin, einen folgenschweren Plan. Sie zieht heimlich los, um ihre kleine Schwester zu befreien. In der Stadt angekommen, trifft sie auf die Verbündeten ihres Vaters. Doch weder sie noch Siri hätten gedacht, dass sie beide nur Figuren sind in einem Spiel um Politik, Macht und Krieg. Und wer auf der Seite der Guten steht, ist gar nicht so leicht zu erkennen.

Brandon Sanderson hat schon in seinen anderen Romanen bewiesen, dass er ganz eigene Geschichten und Welten erdenken kann, und dies ist ihm auch in "Sturmklänge" gelungen. Typische Magie wie in anderen Fantasyromanen existiert hier nicht. Stattdessen stammt die Macht, Dinge zu verändern, aus dem Lebenshauch der Menschen, der aufgenommen werden kann. Mit ihm lassen sich Gegenstände beleben, Tote erwecken und er ist es auch, der Menschen zu Göttern wiederauferstehen lässt. Auf diesem Grundgerüst baut der Autor seine fantastische Welt, die in den Konflikt zwischen zwei starken Reichen verstrickt ist. Ein Krieg droht aufzuziehen und auch in der Hauptstadt selbst gibt es schwelende Konflikte. Auch die Hauptcharaktere stecken voller Leben - die taffe und aufgeweckte Siri, die mutige Vivenna, die ihre Schwester retten will, der leichtsinnige Gott Lichtsang und der seltsame Vascher mit seinem sprechenden Schwert.

Damit es nicht langweilig wird, springt der Autor immer zwischen unterschiedlichen Handlungsorten und den Charakteren hin und her. So erhält der Leser ein komplexes und doch übersichtliches Bild der einzelnen Ereignisse, wird dann aber doch am Ende vom Strudel der Geschichte überrollt, als alle Geheimnisse enthüllt werden. Hierbei sorgt auch die Darstellung der handelnden Personen für einen stetigen Aufbau der Spannung, da jeder seine kleinen und großen Geheimnisse mit sich zu tragen scheint. So wird aus einer politischen Heirat, einer verzweifelten Rettung, persönlichen Rachegelüsten und göttlichem Müßiggang ein dicht gewebter und spannender Roman, den man viel zu schnell wieder verschlungen hat.

Ideenreiche und packende Fantasy, wie sie sein sollte!