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Nach der Wrestlemania, die in jedem Jahr einen neue Nummer bekommt, ist der Summerslam der bekannteste und größte Wrestling-Event des WWE-Kalenders. Sowohl Kämpfer der Raw-Abteilung als auch die der Smackdown!-Sendung treten um wichtige Titel an, oft gab es auch schon Themen und der eine oder andere Summerslam fand schon als Openair statt.
Der Summerslam 2005 steht ganz unter dem Stern des bisher letzten Auftritts der Legende Hulk Hogan, der gegen den kaum weniger beliebten und inzwischen auch langsam in Ehren abbauenden Shawn Michaels antritt - Legende vs. Ikone. Aber es geht viel schneller los, als Hulk Hogan je gewrestelt hat:
Orlando Jordan verliert innerhalb von 25 Sekunden seinen US-Titel gegen Chris Benoit. Ein Eröffnungskampf, der eigentlich keiner ist. Vermutlich war vorher irgendwem aufgegangen, dass selbst drei Stunden irgendwann zu Ende und ziemlich viele Kämpfe angesetzt sind.
Matt Hardy und Edge streiten sich laut WWE-Geschichtsschreibung um eine Frau, um Lita, die von Hardy zu Edge gewechselt ist. Dieses hier ist also offiziell ziemlich persönlich, so wie recht viele Kämpfe bei diesem Summerslam ziemlich persönlich sind. Hardy und Edge prügeln sich so lange, bis das Match als technischer K.O. gewertet wird, und Edge damit gewinnt. Eine solche Entscheidung ist schon seit Ewigkeiten nicht mehr ausgesprochen worden, und so vertagt sich diese Fehde in die nächste Großveranstaltung.
Ein Leitermatch soll über den Verbleib von Dominick bei dessen leiblichem Vater Eddie Guerrero oder bei seinem Adoptivvater Rey Mysterio entscheiden. Also wieder ein Match, wo eine sehr persönliche Geschichte hereinspielt. Natürlich ist Dominick mit am Ring, versucht sogar - der Junge ist im Grundschulalter! - einzugreifen, damit er bei Rey bleiben kann. Die Geschichte ist ein bisschen unwahrscheinlich, und damit wird die Illusion, beim Wrestling wäre alles echt, mal wieder hart strapaziert, der Kampf hingegen ist, wie nicht anders zu erwarten, recht sehenswert, wenn er auch Längen hat - nach Stürzen von Leitern brauchen die Wrestler immer ein bisschen Bedenkzeit mehr.
Das Match zwischen Eugene und Kurt Angle ist nicht weiter wichtig, und dann geht es in ein erstes Hauptmatch, denn immer wenn der Undertaker den Ring betritt, ist das ein Hauptmatch. Der Undertaker geht mit dem selbst ernannten Legendenkiller Randy Orton in den Ring. Beide bringen eine gute Leistung im Ring, und wenn Orton nicht so unglaublich langweilig wäre, dann würde dieses Match zu den besseren gehören.
Dann treffen John Cena und Chris Jericho aufeinander, zwei junge Wreslter, die noch einige Jahre im Ring vor sich haben und trotzdem schon einiges geschafft haben. Warum das so ist, kann man in diesem Match sehen. Es ist ziemlich spannend, und man sieht auch einige richtig gute Moves.
Viel schwächer ist der Kampf um den Titel von Batista. Der tritt gegen John Bradshaw Layfield, kurz JBL, an. Beide sind Brawler, also Männer, die von ihrer Physis und harten Schlägen leben, also kein Wrestling, sondern eine eher langweilige Rauferei.
Aber richtig schlimm wird es erst im Mainevent. Hulk Hogan, Filmstar und Legende, gegen Shawn Michaels, dem vielleicht unterhaltsamsten Wrestler der letzten fünfzehn Jahre. Michaels begann in der WWE als einer des legendären Tag Teams "The Rockers", technisch das beste, das man zu dieser Zeit sehen konnte. Hulk Hogan ist ein Kind der Achtziger, als man noch mit drei Moves Champion werden konnte. Und so sieht man dann einen Kampf, bei dem Michaels ständig durch die Gegend fallen muss - was er unbestritten kann wie kaum ein zweiter. Dass dieser Kampf völlig unglaubwürdig ist, verdirbt die ganze Großveranstaltung.
Ein bisschen Blut, viele große Namen, aber kaum ein wirklich vernünftiger Kampf - dieser Summerslam ist einer der schwächeren. Durch das Aufteilen der WWE in zwei verschiedene Sendungen, die aber alle einen Platz in den großen vier Veranstaltungen - neben der Wrestlemania und dem Summerslam gibt es noch traditionell die Survivor Series im Herbst und den Royal Rumble im Winter - haben müssen. Und so hat dieser Summerslam keinen Platz für Tag Teams, es gibt keine wirklich außergewöhnlichen Geschichten und einen Hauptkampf, der nun wirklich einem Fußballspiel einer Altherren-Mannschaft entspricht. Daneben gibt es zwei deutsche Kommentatoren, die krampfhaft versuchen, das schwache Geschehen schön zu reden, also ist jede zweite ganz gewöhnliche Aktion unglaublich oder sensationell. Auch da hat es schon viel Besseres zu hören gegeben.