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Poker ist in den letzten Jahren dank verschiedener Onlineportale zum beliebtesten Kartenspiel weltweit aufgestiegen. Diese Beliebtheit trug maßgeblich dazu bei, dass immer mehr Bücher über das Spiel veröffentlicht werden. Doch nicht alle Bücher sind wirklich zu gebrauchen oder helfen dem Spieler, sein Spiel zu verbessern.
Stephan M. Kalhamer analysiert schon seit zehn Jahren die Spieltheorie und legt sein Auge als studierter Mathematiker auf die Betrachtung der wahrscheinlichkeitstheoretischen Seite des Spiels. Die aus den zehn Jahren gründlicher Analyse gewonnenen Kenntnisse vermittelt er in mehrstufigen Workshops, die in der Pokerszene schon auf sich aufmerksam gemacht haben.
Mit "Texas Holdem Poker" hat Kalhamer sein Wissen zu Papier gebracht und versucht nun den Spielern ein weiteres Gespür für Wahrscheinlichkeiten zu vermitteln.
Das Buch beginnt mit einem kleinen Vorwort zur Entstehung und Entwicklung des Pokerspiels. Danach erläutert Kalhamer die Grundlagen. Es ist ein Kapitel für Einsteiger, denn hier werden neben den Spielregeln auch noch andere Arten des Pokerns (Draw Poker, Texas Holdem, Omaha und Seven Card Stud) sowie die verschiedenen Limit-Stufen (Pot-Limit, Limit, No-Limit) vorgestellt. Fortgeschrittene Spieler können dieses erste große Kapitel auslassen und direkt zum nächsten übergehen. Und selbst hier weisen die ersten fünfzehn Seiten noch Erklärungen zu Grundlagen auf, welche lediglich für den Anfänger, nicht aber für den fortgeschrittenen Spieler sind. Denn was Check, Raise oder Fold bedeutet, sollte jeder Pokerspieler wissen.
Weiter geht es mit der Taktik des Pokerspiels. Dabei werden vor allem die Eindrücke und das Wettverhalten des Gegners analysiert sowie verschiedene situationsspezifische Spielzüge. Der Bluff, Check-Raise oder das Slowplay werden genauer unter die Lupe genommen und dem Spieler näher gebracht.
Diese ganzen kleinen Feinheiten, welche beim Poker oft den Unterschied ausmachen, werden jedoch nicht bis in die Tiefe besprochen, sodass ein Anfänger teilweise mit nichts als dem Wissen über den Semi-Bluff oder den Pot-Odds ausgestattet ist. Wie es aber nun anzuwenden ist, weiß ein Anfänger nicht unbedingt. Dazu fehlen zu viele Kleinigkeiten, Tipps und ausführliche Erklärungen.
Nun muss das im Buch vermittelte Wissen in die Tat umgesetzt werden. Sei es im Internet bei Onlineportalen, bei Turnieren oder Cash-Games. Bei der richtigen Auswahl für jeden einzelnen Spieler hilft Kalhamer, indem er die Vor- und Nachteile der Spiele im Internet oder im Turnier auflistet. Damit ist der Taktikteil des Buches beendet. Kalhamer hat jedoch noch einen kleinen Zusatz für jeden Leser parat.
Das Buch endet nämlich mit einem Glossar bekannter Pokerprofis sowie der Fachsprache, damit auch jeder Laie dem englischen Pokerjargon ohne Probleme folgen kann.
Kalhamers Buch ist nicht wirklich eine Bereicherung der Pokerliteratur. Vielmehr ist es ein Werk für Einsteiger, die sich das Pokerspiel aneignen wollen. Für Fortgeschrittene, die ihr Spiel verbessern und perfektionieren wollen, fehlt hier viel zu viel. Es werden zu wenige Beispiele veranschaulicht, und Erklärungen bleiben oberflächlich und gehen kaum bis gar nicht in die Tiefe. Dafür ist das Buch viel zu dünn und die Seitenzahl von 230 wird nur durch den großen Zeilenabstand und die überdimensionalen Grafiken erreicht. Diese sind dafür sehr anschaulich gestaltet. Kalhamer visualisiert die verschiedenen Blätter auf einem guten Weg, sodass der Leser nicht häufig umblättern muss, was zu einem guten Lesefluss beiträgt. Auch das kleine Glossar von Pokerlegenden am Ende des Buches weiß durchaus zu gefallen und lässt sich schön lesen.
Das Gesamtbild des Buches ist jedoch schlecht. Der vom Cover versprochene Spruch "Vom Anfänger zum turnierreifen Pokerspieler" ist ein Witz und rechtfertigt den Kauf des Buches in keinster Weise.
Fazit: Für Anfänger ist das Buch durchaus geeignet, für den Preis kann man allerdings auch mehr geboten bekommen. Fortgeschrittene Spieler sollten die Finger von dem Buch lassen und sich ein anderes zulegen.