Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Eine nach Verkaufszahlen und wohl auch Bekanntheitsgrad erfolgreichere Band als die Beatles hat es nie gegeben. Die vier aus einfachen Familien stammenden, in Liverpool aufgewachsenen Jungs sorgten für einen Umbruch in der Musik und für erste Massenhysterien weiblicher Fans. Und sie waren die erste Band, zu der es eine eigene, von ihnen autorisierte Zeitschrift gab: "The Beatles Book". Im Heel-Verlag ist nun ein Bildband erschienen mit Fotos aus dem Archiv jener Zeitschrift, die zum Teil nie veröffentlicht wurden und die den Weg der Band auf ihre Weise dokumentieren. Schon die Innenklappen sind richtungsweisend: Sie enthalten Abbildungen der "The Beatles Book"-Cover. Die Einleitung lässt die Entstehung des Magazins und die Anfangsjahre der Beatles Revue passieren, dann schließen sich bereits erste Fotos aus dem Jahr 1963 an. Und so geht es chronologisch weiter bis Mitte 1968.
Eine exklusive Zeitschrift für eine Band, dazu mit deren ausdrücklicher Zustimmung, das hatte es in der Musikszene der 60er-Jahre bislang nicht gegeben. Dem Herausgeber von "The Beatles Book" war das Glück beschieden, diesen großen Wurf zu machen und das Magazin über etliche Jahre erfolgreich zu führen. Dabei entstand umfangreiches, zum Teil ungenutzt im Archiv verbliebenes Fotomaterial, das nun Eingang in den vom Heel-Verlag publizierten Band gefunden hat.
Fotogen und meist durchaus zum Posieren willig, zumal dem vertrauten Fotografen gegenüber: So präsentierten sich die vier Pilzköpfe ab 1963 dem Fotografen des "Beatles Book". Anhand der im Buch chronologisch gezeigten Bilder lässt sich die Entwicklung der Band, aber auch der einzelnen Musiker bis 1968 ideal nachverfolgen. Eine Gliederung in Kapitel gibt es nicht, doch Serien von bei Konzerten - und dazugehörig backstage - geschossenen Fotos werden von erläuternden Texten begleitet. Natürlich finden sich auch Bilder von ekstatischen Fans; diese gehören ebenso dazu wie das ein oder andere kunstvolle Porträt. Die Stimmung wie auch die Persönlichkeiten spiegeln sich in den Fotografien großartig wider.
Richtig toll sind jedoch vor allem die Bilder, die der Beatles-Fan so nicht kennt: während einer Zugfahrt von Washington nach New York 1964, immer wieder konzentriert beim Stimmen oder Überprüfen der Technik, posierend mit neu erworbenen Luxusschlitten oder in ihren Häusern, in der typischen Studioatmosphäre; betont gelangweilt, wenn während der benötigten Spannungspause VIPs backstage vorbeischauen - und so weiter.
Es ist der Mix aus aufwändigen Porträts und Inszenierungen, stimmungsgeladenen Bildern von Konzerten und originellen Schnappschüssen, der das Buch wertvoll macht. Auch gefällt die "Gleichberechtigung": Der Fokus liegt nicht überwiegend auf John und Paul, George und Ringo werden ebenfalls angemessen gewürdigt, und ihre Persönlichkeiten erschließen sich dem Betrachter nicht weniger als die der beiden meist eher im Vordergrund stehenden Beatles. Zudem kann der Band mit einem gelungenen Layout punkten. Es ist nicht einfach, möglichst viele Fotos ansprechend und informativ zu präsentieren. Diese Gratwanderung ist den "Machern" des Buchs geglückt. Der Fan kann sich an einer Fülle von Bildern erfreuen und bekommt die beeindruckendsten auch noch recht großformatig geboten.
Großartig für alle, die den Beatles zugetan sind!
Eine Leseprobe bietet die Verlagsseite.