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Ein junger Arzt versucht seine Frau vor dem Krebstod zu retten und forscht fieberhaft nach einem Gegenmittel. Gleichzeitig vernachlässigt er sie, die dringend seine Nähe brauchen würde.
So weit die Grundsituation dieses Films. Es handelt sich um eine einfache, alltägliche, aber doch spektakuläre Geschichte. Denn um den Tod und seine Geheimnisse dreht sich das ganze Leben eines Menschen, ob er es weiß oder nicht. Im Film wird das Thema auf drei Ebenen behandelt: der realen Ebene durch die Geschichte der zwei Hauptfiguren, einer fiktiven durch den Roman, den die todkranke Izzy für ihren Mann schreibt, und einer symbolischen Ebene der meditativen Versenkung.
Schon rein äußerlich werden die drei Ebenen streng voneinander getrennt, und doch treten in allen die beiden Hauptfiguren auf: der junge Arzt und seine Frau Izzy. Im Roman ist Tom, der junge Arzt ein Konquistador, der einem geheimnisvollen Mythos nachspüren soll, um Spanien, das Land seiner Königin (Izzy) zu retten. Denn Spanien wird durch die Aktivitäten der Inquisition moralisch und politisch unterhöhlt. In dem seltsamen Raumschiff, das als Blase mit dem Baum des Lebens, den beiden Menschen und den Obsessionen des jungen Arztes durchs All fliegt, sieht Tom aus wie ein buddhistischer Mönch mit kahlem Schädel, der in eine ärmliche Kutte gekleidet ist.
Verbunden wird das Dreieck durch das gemeinsame Thema, nämlich die Überwindung des Todes. Der Arzt sucht sie im Heilmittel, der Konquistador im Baum des Lebens, der Meditierende in der Versenkung. Doch kein Weg führt am Tod vorbei, der ein Geheimnis bleibt.
"The Fountain" ist weder ein Action-Film noch ein Melodram für einen gefühlvollen Abend, und doch hat er Elemente von beidem: Es gibt schreckliche Szenen aus der Zeit der Konquistadoren und der Inquisition, rührende Szenen mit den beiden Liebenden, Pathetisches in der symbolischen Blase. Die Bilder fordern sehr viel von ihrem Betrachter, strengen aber dennoch nicht an. Es ist und bleibt eine schöne und furchtbare Geschichte, in der es ums Ganze geht. Verstand und Gefühl sollen beide gleichzeitig angesprochen werden.
Sozusagen neben der Handlung her summt die Musik von Clint Mansell, gespielt vom Kronos Quartett und der schottischen Rockband ,MogwaiÂ’. Sie interpretiert die Handlung nicht, sondern gibt etwas Eigenes hinzu, das die Atmosphäre des Films beschreibt und den spirituellen Ton des Ganzen angibt.
"The Fountain" gibt Antworten auf die Orientierungslosigkeit des heutigen Menschen, ohne dabei im Mindesten aufdringlich zu sein. Doch der Film stellt auch mindestens ebenso viele Fragen, die unbeantwortet bleiben müssen und an den Zuschauer weitergegeben werden.
Neben der genialen Regie von Aronofsky und der farblichen Bearbeitung sind es vor allem Rachel Weisz und Hugh Jackman, die durch hervorragende Leistungen brillieren. Selten hat man Menschen direkter und ehrlicher spielen sehen als hier.
Die Special Edition bringt mit dem Film, den ich für einen der besten überhaupt halte, eine wunderbare Aufmachung mit Holo-Cover, eine Bonus DVD mit Extras (zum Beispiel einem wirklich interessanten Making Of über die Odyssee des Films durch acht Jahre und mehrere Kontinente) und ein fünfzigseitiges Taschenbuch mit Infos und Bildern. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich genau diese Edition zuzulegen, denn wenn es ein Film verdient hat, teuer und toll präsentiert zu werden, dann ist es "The Fountain". Im Kino war er aufgrund schwacher Promotion ein Flop. Es wäre Aronofsky zu wünschen, dass er als DVD zum Kultfilm avanciert. Ich jedenfalls drücke dem Regisseur und seinem Werk fest die Daumen!