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Das Tal liegt im Dunkeln. Milo wandert durch düstere, verlassene Landschaften. Er ahnt nicht, dass die Toten die Macht in diesem Tal übernommen haben und Menschen nicht mehr willkommen sind.
Er begegnet zwei Toten, die ihm überraschenderweise wohlgesonnen sind. Sie warnen Milo, raten ihm aber nicht umzukehren. Sie haben ihre eigenen Pläne mit dem Menschen.
Der einsame Mann wandert weiter und trifft in einer Ruinenstadt unvermittelt auf Alkuin, den Wächter des "Rates der Seher", der in der Stadt geblieben ist. Sie erwarten einen Helden, einen Menschen, der den unabwendbar erscheinenden Untergang der Welt verhindern soll. Sie glauben, in Milo diesen Helden gefunden zu haben. Auch Lin, Schülerin von Alkuin und begabte Seherin, erhofft sich von Milo die Rettung der Menschheit und den Untergang der Toten und Dämonen.
Alkuin, Lin und Milo verlassen die Stadt um sich auf die Suche nach dem heiligsten Relikt der Menschheit, einem Gefäß das den ersten Geist, den "Dai-Jiu" enthält, zu machen.
Doch auch der "Mokkurkalve", ein gewaltiger Dämon, ist erwacht und trachtet danach, den "Dai-Jiu" zu zerstören und damit die Menschheit, ja sämtliches Leben auf der Erde, zu vernichten. Niemand ahnt, dass Milo nicht der Held ist, für den die Seher ihn halten.
2006 erschien in den USA "The Portent". Der Schwede Peter Bergting, Texter und Zeichner des düsteren Comic-Abenteuers, legte mit diesem Werk ein Debüt vor, dass ein enthusiastisches Echo der Kritik und der Leserschaft auslöste.
Im März 2007 erschien die deutsche Übersetzung des vierbändigen Comicalbums in Buchform bei Cross Cult" unter dem Etikett "Fantasy-Horror". Dies ist einer der größeren Makel dieses Albums, denn das mythische, düstere Fantasy-Märchen enthält kaum Horror-Elemente und ist durchaus auch für Jugendliche ab vierzehn Jahren geeignet.
Leider ist die Übersetzung gelegentlich etwas platt. Klischeehafte Sätze und Floskeln schmälern den Eindruck, den das Album von der ersten Seite an macht.
Denn grafisch und zeichnerisch ist selten ein stimmigeres Debüt vorgelegt worden als das des jungen Schweden Bergting. Jeder einzelne Frame ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Die düsteren Farben, die wunderschön gezeichneten Personen, die mythisch anmutende Landschaft - alles stimmt und passt perfekt zueinander.
Schwächen in der Zielstrebigkeit der Geschichte, die immer wieder seltsame und äußerst unkonventionell wirkende Wendungen nimmt, sind zwar unverkennbar, schmälern aber nicht den tiefen Eindruck, den die Bilder hinterlassen.
Nichts in diesem Comic-Band ist wie es scheint, niemand ahnt, was auf der nächsten Seite passieren wird. Immer wieder gelingt es dem Autor und Zeichner, den Leser und Betrachter gefangen zu nehmen, hinters Licht zu führen und zu überraschen.
Am Ende angekommen sieht man sich zwar einer Geschichte gegenüber, die gerade erst begonnen hat, beginnt aber gleich wieder von vorne zu blättern, um besser zu verstehen, was passiert ist.
Dieses Comic fasziniert von Beginn an. Dem Autor gelingt es, eine eigenständige Welt entstehen zu lassen, ohne jedes Detail zu erläutern oder anzureißen. Mehr schlaglichtartig wird der Leser vertraut gemacht mit einer Zeit, in der Dämonen und Tote drohen, die Menschheit zu vernichten. Leider ist der deutsche Text nicht gleichermaßen perfekt wie die Bilder, dennoch aber ist "The Portent - Zeichen des Unheils: Das Reich der Geister" ein äußerst gelungener, empfehlenswerter Comic-Band.
Im Anhang erfährt der Leser mehr über den Autor und kann einige Skizzen und Entwürfe wichtiger Charaktere bewundern. Auch die vier Cover der amerikanischen Original-Ausgaben dieses Fantasy-Albums sind den jeweiligen Kapiteln vorangestellt.