Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Extras | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
England, 1645: Es herrscht Bürgerkrieg. Unter der Führung des Adligen Thomas Fairfax und seines Kampfgefährten Oliver Cromwell kämpft das britische Parlamentsheer, die so genannte New Model Army, gegen die Anhänger des Königs Charles I. Fairfax und Cromwell wollen den absolutistischen Herrscher zu Fall bringen und aus England eine Republik machen. Doch schon bald nach ihrem Sieg und der Inhaftierung des Königs zeigen sich die Gegensätze zwischen den beiden Männern. Während der Militär Fairfax Milde gegenüber seinen Feinden walten lassen will, gerät Cromwell immer stärker unter den Einfluss der Puritaner. Nachdem der König wegen Hochverrats hingerichtet wurde, muss Fairfax mit ansehen, wie sein ehemaliger Kampfgefährte dabei ist, aus England eine Militärdiktatur zu machen. Zusammen mit seiner Frau versucht er, Cromwell Einhalt zu gebieten.
Einen guten Historienfilm zu machen, ist ein sehr schwieriges Unterfangen, das in aller Regel unter der Unvereinbarkeit zwischen Historizität und Film-Dramaturgie zu leiden hat. "To Kill a King" hat sich den englischen Bürgerkrieg zum Thema erkoren. Im Zentrum der Geschichte steht die zerbrechende Freundschaft von Thomas Fairfax (1612-1671) und Oliver Cromwell (1599-1658). Der Film konzentriert sich auf die Jahre 1645 bis 1650, also Cromwells Werdegang zum Lord Protektor Englands.
Die erste Frage, die bei einem Historienfilm aufkommt, ist die der Geschichtstreue. Hier muss man sagen, dass sich "To Kill a King" angenehm nah an den Fakten bewegt. Die Chronologie der Ereignisse ist korrekt, die Darstellung selbst bemüht sich um eine authentische Wirkung. Natürlich wurden viele Geschehnisse vereinfacht und in ihrer Abfolge schneller dargestellt, um die Handlung voranzubringen. Dennoch kann "To Kill a King" unter dem Aspekt der Historizität überzeugen.
Die in den historischen Kontext eingewobene Geschichte um Fairfax, seine Frau, Cromwell und den König steht und fällt mit ihren Schauspielern. Dougray Scott spielt den mit Gerechtigkeitssinn und Milde ausgestatteten Fairfax solide, wobei er im weiteren Verlauf des Films teilweise eine gewisse Gutmenschlichkeit an den Tag legt, die ihn wieder unglaubwürdig erscheinen lässt. Tim Roth ergeht es in der Rolle des Oliver Cromwell ähnlich. Es gelingt ihm einerseits, seine puritanische Einstellung glaubhaft zu vermitteln, fällt aber stellenweise in die Rolle des überdrehten Fanatikers zurück, die so typisch für Hollywoods Bösewichter ist. Etwas mehr Subtilität wäre hilfreich gewesen. Auch über Olivia Williams in der Rolle der Lady Anne Fairfax lässt sich kein eindeutiges Urteil fällen. Ihr Spiel ist interessant, da sich der Zuschauer nie ganz darüber im Klaren ist, ob sie sich nur zum Instrument von den Sympathisanten des Königs machen lässt oder ob sie es aus Überzeugung tut. Leider vermag sie es nicht, diese Leistung durchgängig aufrechtzuerhalten. Am meisten überzeugen kann Rupert Everett in der Rolle des Königs Charles I. Er liefert eine klassisch historische Interpretation des absolutistischen Herrschers, der selbst in Gefangenschaft aus Überzeugung für seine göttliche Bestimmung ein- und seinen Henkern erhobenen Hauptes entgegentritt.
Die Ausstattung der DVD ist äußerst sparsam gehalten, was wohl auch an der Platzierung dieses Films in der "Günstig-DVD-Sparte" liegt. Neben einer Trailershow und dem Original-Kinotrailer finden sich keine Extras auf dem Silberling. An Sprachspuren sind Deutsch und das englische Original vorhanden - beide in Dolby Surround 5.1. Untertitel dagegen sucht man vergebens.
"To Kill a King" ist definitiv kein hollywoodscher Blockbuster. Aber gerade darin liegt die Stärke des Films, denn er kann abseits des Mainstreams bis zu einem gewissen Grad historische Genauigkeit transportieren und dennoch eine gute Geschichte erzählen. Die Leistungen der Schauspieler sind nicht oscarwürdig, aber solide. Wem der Sinn nach einem unterhaltsamen, aber dennoch glaubwürdigen Historienfilm abseits von Bonbonfarben und Weichzeichner steht, kann hier bedenkenlos zugreifen.