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 Tomte und der Fuchs

Autoren: Astrid Lindgren
Illustratoren: Harald Wiberg
Übersetzer: Silke von Hacht
Verlag: Oetinger

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


In dem kleinen Bauernhof scheint heute keine Ruhe einzukehren. Immer noch, obwohl tiefe, sternenbeschienene Nacht, ist Licht hinter den Fenstern. Doch wirft man einen Blick durch eine der Scheiben klärt sich das kleine Rätsel. In der Ecke der großen Stube steht ein Weihnachtbaum und lässt die karge Einrichtung in einem fast überirdischen Glanz erstrahlen.
Tomte ist beruhigt. In dem Haus braucht heute niemand Schutz, kein Leid wird den Kindern geschehen. Doch der kleine, uralte Wichtel hält in seiner Bewegung inne. War da nicht ein Geräusch?
Und wirklich, zwischen den Schneebergen, die sich neben den Gebäuden, Schuppen und Zäunen türmen, schleicht ein Fuchs. Er will ohne jeden Zweifel zum Hühnerstall. Tomte weiß, warum der arme, dünn aussehende Fuchs sich heute zu dem kleinen Bauernhof geschlichen hat. Er hat Hunger. Und ein hungriger Fuchs ist für "seine" Hühner eine Bedrohung, das weiß Tomte Tummetott aus leidvoller Erfahrung. Da gilt es, das Schlimmste zu verhindern. Zur Überraschung des Fuchses aber vertreibt er den armen Kerl nicht, sondern holt eine kleine Schüssel und tut einen Teil seiner eigenen Mahlzeit hinein. Was hat Tomte bloß vor?

"Räven och Tomten", deutsch "Tomte und der Fuchs", erschien erstmals 1966. Sechs Jahre nach dem wunderschönen Märchenband "Tomte Tummetott" schrieb Astrid Lindgren dieses zweite Abenteuer rund um den kleinen Wichtel, wieder illustriert von Harald Wiberg.
Wer Tomte kennt muss einfach auch dieses Bilderbuch erstehen. Es ist so wundervoll poetisch wie eindeutig. Lindgren vermag dieser kargen Landschaft, den einfachen Menschen und dem mythischen Wesen Leben einzuhauchen. Auch vierzig Jahre nach seiner Entstehung ist "Tomte und der Fuchs" eines der schönsten Bilderbücher, die es gibt. Mit fast sechzig Jahren gelingt der Autorin eine Geschichte, die sie - wie viele andere Abenteuer aus ihrer Feder - unsterblich macht.
Doch auch wenn Astrid Lindgren hier ein Meisterstück abgeliefert hat, wird dies weit übertroffen von Harald Wiberg. Seine realistischen, traumhaft schönen Bilder einer versunkenen Welt sind unbestritten das Highlight dieser Ausgabe. Nicht umsonst wird die bei Oetinger erschienene Fassung ohne jede Änderung seit vier Jahrzehnten neu aufgelegt. Was kann man auch verbessern an einem Buch, dass prachtvoll ausgestattet, wunderschön illustriert und wunderschön getextet daherkommt. Und zudem zu einem Preis zu kaufen ist, der weit unter vergleichbaren modernen Produkten angesiedelt ist.

"Tomte Tummetott" ist mir bereits vor dreißig Jahren von meinem Vater vorgelesen worden und hat meinen Alltag verzaubert und mich in eine Traumwelt entführt, die ich nie freiwillig wieder verlassen wollte. Auch meine Kinder erliegen der Faszination dieses Bilderbuches, ja Kunstwerkes, immer wieder. Und ich denke, auch deren Kinder werden dieses Buch in ihr Herz schließen - kann es ein schöneres Schicksal für ein Buch geben?

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9783789161315 | Originaltitel: Räven och Tomten | Preis: 12 Euro | 32 Seiten | Sprache: Deutsch

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