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 Tote Stimmen

Autoren: Steve Mosby
Übersetzer: Doris Styron
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein Serienmörder macht die Stadt unsicher, das ist den Polizisten Currie und Swann schnell klar, als sie erneut einen grausamen Fund machen: Eine junge Frau wurde an ihr Bett gefesselt und sich selbst überlassen. Qualvoll musste sie verdursten, von niemandem vermisst. In den letzten Tagen hatten ihre Freunde immer wieder Nachrichten von ihr bekommen, in denen sie ihr Fehlen entschuldigte, erst am Tage ihres Todes wurden diese Nachrichten Hilfeschreie. "Hilf mir!" wurde den Freunden entgegen gehaucht, wenn sie die Anrufe beantworteten. "Du hast sie sterben lassen" warfen die SMS, die am nächsten Tag kamen, den Freunden vor. Der Mörder schlüpft in die Identität seiner Opfer, übernimmt Telefone, E-Mail und Facebook-Accounts, um alle glauben zu lassen, alles wäre in bester Ordnung.

Dave, Zauberkünstler und Journalist, gerät unversehens in diesen Fall, als eine seiner Ex-Freundinnen gefesselt und tot aufgefunden wird. Als dann auch noch eine andere Ex, der er noch sehr nahe steht, verschwindet, gerät er tief in das Netz des Mörders, der ihn mit einer grausamen Schnitzeljagd durch die Stadt hetzt, immer in der Hoffnung, Tori retten zu können.

Steve Mosbys zweiter Thriller nach "Der 50/50-Killer" schafft es wieder, den Leser in Atem zu halten. Dieses Mal nicht nur wegen der grausamen Tode - die nicht zu detailliert geschildert werden - sondern viel mehr durch die eigentliche Aussage: Wie einfach ist es, den engsten Freunden vorzuspielen, alles wäre in Ordnung. Wie sehr sind wir mittlerweile auf moderne Kommunikationsmittel angewiesen, dass man sich gar nicht wundert, wenn man mal einige Tage nicht persönlich miteinander spricht? Die Freunde der Opfer glauben alle den SMS, Mails und Tonbandnachrichten; keiner kommt auf die Idee, das ihre Freundinnen mit dem Tod ringen.

Dave, der Protagonist, wird misstrauisch, als er, sensibilisiert durch den Tod seiner Ex-Freundin, eine Nachricht erhält, die anders als üblich mit "Tori" signiert ist, statt mit "Tor xx". Ohne diesen kleinen Hinweis wäre auch Tori dem Tod geweiht. Doch Dave will sie retten. Er will das Richtige tun und lässt sich daher auf das Spiel des Mörders ein, der ihm immer wieder suggeriert, er könnte Tori retten. Dabei bringt alles, was Dave tut, ihn ins Fadenkreuz der Ermittler, so dass er sich nicht nur mit einem Mörder rumschlagen muss, sondern auch noch mit der Polizei und diversen Kriminellen, die mit Tori befreundet sind und es gar nicht gerne sehen, wenn einer ihrer Freundinnen weh getan wird.

Doch bis man an diesen Punkt des Thrillers kommt, muss man sich durch einige Aufbauarbeit des Autors lesen. Hier werden die Charaktere, sofern sie wichtig sind, ausführlich vorgestellt. Auch ihre Vergangenheit spielt eine Rolle - welche, das erschließt sich erst ganz am Ende des Buches. So wird mit mit vielen Informationen gefüttert, die sich in den letzten Kapiteln auf wundersame Weise zusammen fügen. Dabei wirkt die Auflösung aber teilweise zu konstruiert. Vieles wird nicht einmal ansatzweise erklärt, sondern einfach als gegeben präsentiert. Das tut der Spannung während der Handlung zwar keinen Abbruch, hinterlässt beim Leser aber am Ende eine leichte Enttäuschung, weil so viele Fragen unbeantwortet bleiben. Leider erschließt sich selbst die Motivation des Täters nicht deutlich!

"Tote Stimmen" ist lesenswert, weil der Grundaufbau der Geschichte so einfallsreich ist. Wie der Täter vorgeht, um den Freunden vorzugaukeln, die jungen Frauen wären in Sicherheit, erzeugt Gänsehaut und lässt einen fast versucht sein, auch im alltäglichen Gebrauch moderner Kommunikationsmittel bestimmte Codes auszumachen. Leider geht viel Potential dadurch verloren, dass scheinbare Nebensächlichkeiten ausführlich erzählt werden und erst spät Bedeutung erlangen. Zudem ist das Ende nicht befriedigend, da sich die einzelnen Fäden einfach zu plötzlich und zu perfekt zusammenfügen. Dennoch: durchaus ein Thriller, mit dem man sich einige Stunden die Zeit vertreiben kann.


Eine Leseprobe als pdf-Livebook findet sich hier auf den Seiten des Verlags.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. August 2011 | ISBN: 9783426638262 | Originaltitel: Cry for Help | Preis: 9,99 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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