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Ein Ungeheuer auf dem Eifelsteig. Über zwei Meter soll es groß sein, einen Buckel haben und mit einem Wanderstock bewaffnet sein. So jedenfalls behauptet es der Kölner Stadtanzeiger und steht der Aachener Zeitung in ihrer Berichterstattung in nichts nach. Aber auch Hauptkommissar Roggenmeier vom Kriminalkommissariat Euskirchen und sogar der Oberstaatsanwalt Wesseling interessieren sich für den schrecklichen Riesen und so bekommt Sonja Senger kurzerhand einen neuen Fall. Doch wo soll eine Hauptkommissarin zu ermitteln beginnen, wenn eigentlich nichts geschehen ist?
Zur gleichen Zeit befinden sich zwei rivalisierende Ärzte auf einer monströsen Tour den Eifelsteig entlang. In nur zehn Tagen wollen sie den 313 Kilometer umfassenden Wanderweg durch die Eifel bezwingen und unter Beweis stellen, wer von ihnen der bessere Kandidat für den neu zu besetzenden Posten des Chefarztes in der Emskirchener Klinik am Wald ist. Doch die sportliche Wette mutiert zu einem Albtraum, als Dr. Edgar Schramm am dritten Tag auf eine Tote stößt. Denn ausgerechnet mit der vor ihm liegenden Frau hat er den vorangegangenen Abend verbracht und keine Zeit, sich um ihre missliche Lage zu kümmern.
Zwischen Aachen und Trier, den berühmten Eifelsteig entlang, spielt der neue Fall der Euskirchener Hauptkommissarin Sonja Senger, die selbst keine Ambitionen verspürt, ihre verstaubten Wanderschuhe aus dem Abstellraum unter der Stiege hervorzuholen. Doch genau dort, im undurchdringlichen Dickicht der Eifeler Wälder treibt sich ein Mörder herum, der dingfest gemacht werden muss. Eine Herausforderung für die sympathische Ermittlerin, die keine Mühe scheut, einem perfiden Verbrecher auf die Spur zu kommen und gleichzeitig einen Betrüger zu entlarven.
Amüsant und abwechslungsreich, spannend und mit einem ganz eigenen Charme präsentiert sich der verzwickte Fall, in dem nicht nur zwei ehrgeizige Ärzte um Anerkennung ringen. Auch eine im Schatten stehende Krankenschwester oder ein künstlerisch ambitioniertes Familienmitglied versuchen ihre Interessen durchzusetzen und werden von der Autorin mit so viel Liebe zum Detail beschrieben, dass der Leser jederzeit die handelnden Personen förmlich vor sich sieht. Er nimmt Anteil an ihren Qualen, begleitet sie auf ihrer brisanten Mission und ist keineswegs enttäuscht, sie beizeiten zu durchschauen.
Fazit:
Mit "Tote gehen nicht den Eifelsteig" hat Carola Clasen einen Regionalkrimi geschrieben, der nicht zu ernst genommen werden sollte. Mit viel Liebe zu Land und Leute entwickelte sie ihren Plot, der in seinem Handlungsverlauf gut funktioniert, in der Spannung aber einige Schwächen aufweist. Ein flüssiger Schreibstil, viel Atmosphäre und amüsante Szenen kaschieren die auftretenden Defizite aber hervorragend und so bietet der neue Fall der Euskirchener Kommissarin unterhaltsame Lesestunden.