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 Traffic

Macht des Kartells


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Steven Soderbergh ist nicht erst mit "OceanÂ’s Eleven" und dessen Fortsetzungen bekannt geworden. Bereits 1989 sorgte er mit "Sex, Lügen und Video" für Aufsehen. Nach Erfolgen mit "Out of Sight" 1998 und "Erin Brockovich" 2000 folgte im selben Jahr das Drogendrama "Traffic".

Richter Wakefield ist gefürchtet unter sämtlichen Angeklagten, die in seinen Gerichtssaal müssen. Als absoluter Gegner von Drogen verurteilt er Drogendelikte hart und kompromisslos. Er arbeitet sich mit seiner harten Linie bis in die mächtigsten Kreise hinein, wird sogar zum Chef der amerikanischen Drogenfahndung befördert und kooperiert mit Drogenfahndern aus Mexiko, um den illegalen Drogenhandel zwischen den Staaten zu unterbinden. Dabei merkt er nicht einmal, dass seine eigene Tochter Caroline drogenabhängig ist und seine Hilfe braucht.
Auch Helenas Mann Carl braucht Hilfe, denn er wurde von der Polizei wegen Drogenhandels im großen Stil verhaftet. Helena ist entsetzt, als sie von den illegalen Geschäften ihres Mannes erfährt. Doch dann bedroht man sie und ihren Sohn: Sollte Carl seine Schulden nicht begleichen, wird der Junge sterben. Helena muss handeln und trifft eine folgenschwere Entscheidung.
Polizist Montel Gordon steht genau auf der anderen Seite: Er hat den Drogendealer Eduardo verhaftet, der für Carl arbeitet. Allerdings lässt der Dealer sich auf einen Handel ein: Gewährt die Polizei ihm völlige Immunität, wird er Hauptzeuge in Carls Prozess. Das bedeutet zwar einen grandiosen Schlag gegen den organisierten Drogenhandel, jedoch gleichzeitig Lebensgefahr für den Hauptzeugen. Montel muss alles daran setzen, Eduardo am Leben zu halten.
Der mexikanische Polizist Javier wandert derweil auf einem schmalen Grat zwischen Undercoverermittlungen und lebensgefährlichem Leichtsinn. Er und sein Partner Manolo (Jacob Vargas) sind hinter zwei großen Drogenkartellen her, und wenigstens eins der beiden soll hochgehen. Doch die beiden Polizisten lassen sich auf Spiele an der Grenze zur Legalität ein und bringen nicht nur sich, sondern auch die ganze Ermittlung damit in Gefahr.

Regisseur Soderbergh ist für die Staraufgebote in seinen Filmen bekannt. "Traffic - Macht des Kartells" bildet da keine Ausnahme. Neben großen Stars wie Michael Douglas, Don Cheadle, Benicio del Toro, Dennis Quaid und Catherine Zeta-Jones haben Nachwuchsschauspieler, zum Beispiel Topher Grace, neben bewährten Nebenrollendarstellern wie Luis Guzman, Miguel Ferrer und Amy Irving die Chance, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Selbst bekannte Schauspieler wie Salma Hayek und Benjamin Bratt waren sich nicht zu schade für ihre minutenlangen Kurzauftritte.
Vermag in manchen Fällen ein solches Staraufgebot von einer eher durchschnittlichen Geschichte abzulenken, ist bei "Traffic" die Handlung ganz klar der Mittelpunkt des Geschehens, das von den Schauspielern lediglich veredelt wird. Fast zweieinhalb Stunden lang wird der Zuschauer in eine dunkle, böse Welt gezerrt, die dem, was wir als heimelig und vertraut betrachten, so schrecklich nah ist. Vor allem die Geschichte um Richter Wakefield - wie immer gut: Michael Douglas - und seine drogensüchtige Tochter überzeugt als gnadenloser Blick hinter scheinbar heile Fassaden. Tragischer geht es da bei Helena, gespielt von Catherine Zeta-Jones, zu, die ihr altes Leben zurückhaben will - koste es, was es wolle. Es ist erschreckend, welche Veränderung die verzweifelte Mutter durchmacht und durchmachen muss, um ihre Familie zu schützen. Das intensivste Spiel bietet jedoch Benicio del Toro als Drogenfahnder, dessen Geschichte ebenso komplex und anspruchsvoll ist wie der Charakter.

Bemerkenswert ist, wie die einzelnen, voneinander unabhängig beginnenden Handlungsstränge sich in kurzen Szenen immer wieder verhaken, sich neue Richtungen geben und dennoch nicht zusammenlaufen, sondern ihre Eigenständigkeit behalten. Auch farblich wurde dies abgestimmt: So sind die Szenen, in denen die Geschichte um del Toro gezeigt wird, beispielsweise mit leichtem Gelbstich versehen, während DouglasÂ’ Erzählung von kühlem Blau betont wird. Dass die Handlungen überhaupt miteinander in Berührung kommen, wird vor allem durch die guten Dialoge transportiert, erfordert also ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Leicht bekömmliche, anspruchslose Kost wird dem Zuschauer hier nicht geboten. Es ist also kein Wunder, dass der Film vier Oscars - für die Regie, den Schnitt, das Drehbuch und für die beste Schauspielleistung in einer Nebenrolle, womit del Toro geehrt wurde - und zwei Golden Globes eingeheimst hat.

Das Bonusmaterial kann mit dem Hauptfilm nicht mithalten. Simple Filmografien in Tafelform, Trailer, eine DVD-Programmvorschau und immerhin entfallene Szenen als Hidden Feature unterhalten und informieren nur für kurze Zeit. Immerhin kann man sich den Film auch im englischen Original mit Untertiteln ansehen.

Tina Klinkner



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Oktober 2001 | FSK: 16 | Laufzeit: 141 Minuten | Originaltitel: Traffic | Preis: 8,45 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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