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"Traumlieder III" ist der dritte Band der Kurzgeschichtensammlung von George R. R. Martin. Weltweit bekannt wurde der Autor durch seine Fantasyreihe "Das Lied von Eis und Feuer" Doch schon in seiner Jugend verfasste Martin Geschichten für Magazine und Drehbücher, von denen einige preisgekrönt wurden. Zusammen mit Texten, in denen er aus seinem Leben erzählt, werden sie in den "Traumliedern" vorgestellt.
Da ist er nun, der dritte Band der Kurzgeschichtensammlung "Traumlieder". Die Erwartungen sind hoch, waren doch die beiden Vorgängerbände mit Werken aus Martins frühen Jahren sehr überzeugend. Das ist auch dieses Mal so, wenngleich das Buch sperrig beginnt. Die Einführung ist launig, verrät einiges über den Autor und macht Lust auf mehr, doch beginnen die Geschichten mit der Veröffentlichung von Drehbüchern. Es ist schon spannend zu sehen, wie so etwas aufgebaut ist und interessierte Fans werden ihre Freude daran haben. So etwas wie ein Lesefluss kommt allerdings nicht auf, dazu ist die Form zu ungewohnt. Überhaupt braucht es bei diesem Buch seine Zeit, bis die Leser damit warm werden können. Es ist ohne Zweifel gut, fällt aber im Vergleich zu seinen Vorgängern ab, denn auch die folgenden beiden Geschichten aus dem Wild Card Universum können nicht ganz überzeugen. Hier fällt Martins Hang zu ausführlichen Erzählungen besonders auf und streckenweise wirken die Geschichten einfach langatmig.
Erst auf Seite 371 geht es richtig los. Die nun folgenden Geschichten sind preisgekrönt oder bereits als Buch veröffentlicht und das zu Recht.
"In der Haut des Wolfes" erhielt 1989 den World Fantasy Award und wurde erst kürzlich erneut als Buch herausgegeben. Der Autor verbindet hier eine Werwolf-Geschichte mit der für Detektivgeschichten typischen Stimmung. Düster, mit schäbigem Charme ausgestattet, weiß sie zu überzeugen. "Die Bilder seiner Kinder" steht dem in Nichts nach. Auch diese Geschichte ist preisgekrönt. Sie kann den Nebula Award von 1985 ihr eigen nennen und auch sie fasziniert durch ihre düstere und beklemmende Grundstimmung. Diese beiden und drei weitere Kurzgeschichten wissen komplett zu überzeugen und alleine dafür lohnt sich der Kauf dieses Buchs.
Den Abschluss bildet die Rede, die George R. R. Martin im August 2003 als Ehrengast der World Science Fiction Convention in Toronto hielt. Sie ist bestenfalls für treue Fans interessant, denn auch wenn der Autor ein begnadeter Schreiber und unterhaltsamer Redner ist, fällt sie im Vergleich zu den vorangegangenen fünf Geschichten ab.
"Traumlieder III" ist der schwächste der drei Bände. Trotzdem enthält das Buch genug hochwertige Geschichten, um den Leser zu unterhalten. Wer die vorherigen Bände schon besitzt, sollte alleine schon der Vollständigkeit halber auch diesen Band im Regal stehen haben. Fans des Autors werden hier gut geschriebene Literatur und interessante Einzelheiten aus seinem Leben finden.
Wer einfach neugierig auf Martins Kurzgeschichten ist, sollte sich vielleicht erst an den ersten beiden Bänden versuchen.
Eine
Leseprobe ist auf der Seite von Random House zu finden.