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 Treibjagd

Inszenierte Lesung mit Musik & Geräuschen

Autoren: Charles Dickens
Sprecher: Bodo Primus
Verlag: Stimmbuch

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Nach "Das Spukhaus" fand nun im November 2007 auch Charles Dickens Kriminalerzählung "Treibjagd" ihren Weg zur Veröffentlichung innerhalb der Literatur-Reihe des Hörbuchverlags Stimmbuch und stellt sich damit in eine Reihe mit Erzählungen wie Oscar Wildes "Lord Arthur Saviles Verbrechen", Arthur Conan Doyles "Die geheimnisvolle Kiste", Jack Londons "Südseegeschichten" oder Gilbert Keith Chestertons "Der Mann, der zu viel wusste".

Als im Versicherungsbüro von Mr. Sampson eines Tages ein schwarz gekleideter Mann mit streng gezogenem Mittelscheitel auftaucht und sich für einen Freund nach Lebensversicherungen erkundigt, erscheint ihm dieser vom ersten Moment an unsympathisch. Als Sampson dem Mann, der sich als Julius Slinkton vorgestellt hat, auf einer privaten Festlichkeit wiederbegegnet, bestätigt sich dieser Eindruck, denn Slinkton vermag sich mit den richtigen Geschichten und Worten bei zahlreichen Gästen einzuschmeicheln. Besonders zu schaffen macht Sampson allerdings die Tatsache, dass er - der geübt darin ist, die Mimik fremder Leute zu lesen - aus dem Gesichtsausdruck von Julius Slinkton nicht schlau wird. Er weiß, dass Slinkton listig ist und irgendeinen Plan verfolgt - doch worauf könnte dieser Plan abzielen? Die Lösung zu diesem Rätsel offenbart sich Sampson schließlich in einem weiteren Besucher seines Versicherungsbüros ...

"Treibjagd" ist eine der wenigen kriminalistischen Kurzgeschichten aus der Feder von Charles Dickens und basiert locker auf den historischen Verbrechen, die die Giftmörder Thomas Wainewright und Dr. William Palmer begangen haben. Berichtet wird die Erzählung in erster Person aus Sicht Mr. Sampsons, doch obwohl man auf diese Weise direkten Einblick in alle Gedankengänge des Protagonisten haben könnte, wendet Charles Dickens einen dramaturgisch sehr geschickten Kniff an und lässt Mr. Sampson bestimmte Dinge - wie etwa den Besucher, der recht früh zur Lösung des Rätsels beiträgt - verschweigen oder nur geheimnisvoll andeuten. So weiß zwar Mr. Sampson schon längst, was Julius Slinkton für einen hinterhältigen Plan verfolgt, der Hörer erfährt dies jedoch erst zum Schluss der Kurzgeschichte. Zumindest in der Theorie; denn die Praxis sieht leider so aus, dass man auch als außenstehender Hörer schnell begreift, worum es Slinkton tatsächlich geht, sodass bald nur noch das "Wie?" sowie die Hintergründe zu dieser Tat die Spannung aufrecht zu halten vermögen.
Bodo Primus trägt die Geschichte routiniert vor und verleiht dem Ich-Erzähler Mr. Sampson einen authentischen und glaubwürdigen Charakter. Mit ruhiger Stimme führt der Sprecher seinen Hörer durch "Treibjagd" und lässt die verschiedenen Figuren und Charaktere, von denen es allerdings nicht allzu viele gibt, vor dessen inneren Auge lebendig werden. Begleitet und unterstützt wird Primus dabei von einer Musik- und Geräuschkulisse, die dezent aber passend eingesetzt wird.

Fazit:
"Treibjagd" ist zwar sicherlich nicht nervenzerreißend spannend, dennoch nimmt der Hörer gerne an der Gedankenwelt Mr. Sampsons teil, der durch geschickte Andeutungen und Lücken die entscheidenden Details der Kriminalgeschichte bis zum Ende verschweigt.

Valentino Dunkenberger



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. November 2007 | ISBN: 9783939932031 | Laufzeit: 64 Minuten | Originaltitel: Hunted Down | Preis: 9,95 Euro

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