Trix ist 14 Jahre alt und der Erbe des Herzogtums Solier. Nach dem Tod seine Vaters soll er irgendwann einmal gemeinsam mit dem Co-Herzog Gris – denn das Land wird seit langer Zeit von zwei Herzogen regiert – herrschen. Doch es kommt alles ganz anders: Plötzlich sieht der Junge sich inmitten eines Putsches. Die eigenen Landsleute haben die Familie des Herzogs verraten und sich auf die Seite von Co-Herzog Sator Gris geschlagen! Trix findet sich in einem Verließ der eigenen Burg wieder, seine Eltern sind offenbar tot. Ein treuer Soldat befreit ihn in einer geheimen Aktion aus dem Kerker und legt ihm nahe zu fliehen – doch als er der Rettung schon ganz nahe ist, steht Trix plötzlich dem verräterischen Sator Gris gegenüber. Der lässt ihn aber zur Verblüffung des Jungen laufen mit der Begründung, dass sein Sohn, der recht unzuverlässig ist, einen rachsüchtigen Gegenspieler brauche, damit er sich seiner Sache nicht zu sicher werde.

Für Trix beginnt nun ein neues Leben und ein Abenteuer, das er sich so ganz sicher nicht vorgestellt hat: Niemand erkennt ihn als rechtmäßigen Solier-Erben, und die Welt draußen ist ihm fremd. Aber er reißt sich zusammen, denn Trix will Rache für den Tod seiner Eltern und für den Verrat von Sator Gris. Doch wie soll er das anstellen? Treue und weniger treue Weggefährten und viele gefährliche und kuriose Abenteuer führen Trix bald schon zu seiner Bestimmung: Er hat anscheinend magische Kräfte. Kann er diese einsetzen, um den Tod seiner Eltern zu rächen und das Herzogtum zurückzugewinnen? Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg …

Sergej Lukianenko, eigentlich eher bekannt für seine Sci-Fi-Romane wie "Weltengänger" und "Weltenträumer" oder die berühmte "Wächter"-Reihe, hat sich mit seinem neuesten Roman in ganz andere Gefilde gewagt: "Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel" ist ein Abenteuer- und Fantasyroman für Kinder und Jugendliche, der vor Witz und originellen Einfällen sprüht. Er ist voller skurriler Begebenheiten und bevölkert von ebenso skurrilen Charakteren: eine verliebte Blumenfee mit einem Faible für Rauschmittel, ein mordlüsterner Minotaurus, ein verschrobener Zauberer namens Sauerampfer, ein Heer von Untoten … das alles und viel mehr erwartet Leserinnen und Leser ab elf Jahren in "Trix Solier".

Das Buch ist oft sehr spannend und abenteuerlich, vor allem aber mit einem ganz großen Augenzwinkern erzählt, so dass auch erwachsene Leser Gefallen daran finden werden. Kleinere Leser werden die Ironie, die dahinter steckt, manchmal nicht ganz verstehen und sich vielleicht auch mit dem gewollt altmodischen Stil schwer tun, denn der Autor verwendet viele Wörter, die Kinder nicht unbedingt einordnen können, und berichtet zumindest abschnittsweise von Dingen, die junge Leser ebenfalls kaum nachvollziehen werden können. Zum Punkt "altmodisch" kann man sagen, dass Lukianenko hier ganz bewusst einen etwas antiquiert anmutenden Stil gewählt hat – sprachlich und auch erzähltechnisch -, der an Fabeln und Märchen erinnert oder an alte Fantasywerke wie zum Beispiel "Die Zauberlaterne" aus dem Jahr 1937. Immer wieder durchbrochen wird dies von modernen Einschüben, die der Autor ganz bewusst setzt und die die Geschichte herrlich komisch auflockern: So erhält zum Beispiel Trix' Zauberbüchlein den Namen "Ei-Pott" (also Ipod), weil der Junge im Moment, in dem er das Buch benennen soll, aus Versehen "Ei Pottstausend!" ausruft. "Trix Solier" wirkt dadurch einerseits etwas sperrig und kurios, andererseits aber auch außergewöhnlich, originell und charmant.

Ansonsten dreht sich Trix' Weg um die klassischen Motive aller zeitlosen Abenteuergeschichten: die Suche nach Wahrheit, nach Rache, nach einer hübschen Prinzessin, nach seiner Bestimmung. Wer könnte da widerstehen?

"Trix Solier" ist somit ein spannendes, verschrobenes und herrlich ironisches Abenteuer. Kleinen Lesern ab elf wird die spannende Fantasygeschichte gefallen, in der ein Junge zum Zauberer ausgebildet wird und viele Abenteuer bestehen muss; Erwachsene hingegen werden am oft hintergründigen Humor Lukianenkos und an dem charmant-altmodischen Erzählstil Gefallen finden.