Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Extras | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Ton | |
Griechenland vor 3200 Jahren. Agamemnon, der König von Mykene, hat die Königreiche der griechischen Welt durch Kriege seiner Herrschaft unterstellt, doch seine Habsucht verlangt nach mehr Macht. Er will auch die Ägäis beherrschen. Diese werden jedoch vom unbesiegbaren Troja aus von König Priamos beherrscht.
Dieser ist des Krieges müde geworden und schließt nach Jahren der Feindschaft endlich Frieden mit König Menelaos von Sparta, Agamemnons jüngerem Bruder. Auf der Friedensfeier in Sparta wird Priamos durch seinen ältesten Sohn und Verteidiger Trojas Prinz Hektor vertreten. Doch noch während der Feier gefährdet dessen Bruder, der schöne Prinz Paris, den neuen Frieden, indem er sich auf die Kammer Helenas schleicht, der Frau König Menelaos´. Das Liebespaar kann nicht voneinander lassen und so nimmt Paris Helena mit sich zurück nach Troja. Erst auf der Überfahrt gesteht er seinem Bruder Hektor, was er getan hat. Hektor kann nichts anderes mehr tun, als Helena wirklich nach Troja zu bringen und sich und Troja auf einen neuen Kampf vorzubereiten. Denn als Menelaos bemerkt, dass ihm die schöne Frau geraubt wurde, sucht er seinen Bruder Agamemnon auf und bittet ihn um Hilfe, seine Ehre wieder herzustellen, Helena zurückzubringen und Paris durch den Tod zu bestrafen. Agamemnon sieht nun die Möglichkeit, endlich mit dem größten griechischen Herr aller Zeiten gegen Troja zu ziehen. Ihm geht es aber weniger um die Ehre seines Bruders Menelaos als um die Macht über die Ägäis.
Tausend Schiffe der vereinten griechischen Streitmacht machen sich auf den Weg nach Troja, um es endgültig dem Erdboden gleich zu machen - auf ihnen Helden wie der listige Odysseus, der mächtige Ajax und der als unsterblich geltende Achilles. Letzterer jedoch kämpft nicht für Agamemnon oder Griechenland. Er kämpft für den eigenen Ruhm und gibt sich dabei arrogant und rebellisch. Allein er kann es mit Hektor aufnehmen und will durch diesen Kampf unvergesslich werden.
Nachdem es den Griechen mit Achilles? Hilfe gelingt, die trojanische Küste einzunehmen, stehen sich die beiden unglaublichen Heere gegenüber. Paris ist gewillt, die Schuld für den Krieg auf sich zu nehmen und will gegen Menelaos im Zweikampf antreten, um Troja zu schützen, doch Agamemnon will mehr. Er will das als unbezwingbar geltende Troja vernichten und Herr über das Reich Priamos´ werden. Dabei ist das Aufeinandertreffen von Achilles und Hektor unumgänglich. Die größte Schlacht der Antike beginnt.
Troja basiert auf dem wohl größten Heldenepos aller Zeiten, Homers Ilias. Zwar ist der Film nur von der Ilias inspiriert worden und zeigt daher nur wenige Übereinstimmungen mit der mystischen Legende oder gar der geschichtlichen Realität, ist unter dem Gesichtspunkt einer eigenen Interpretation aber authentisch. Die berühmten Figuren der Ilias sind übernommen und wirklich gut besetzt und umgesetzt worden, auch wenn sie auf andere Weise untereinander agieren als in Homers Vorlage. Auch der Krieg selbst wurde deutlich verändert, sodass die Einnahme des trojanischen Strandes nur einen Vormittag dauert und auch der Krieg schneller abläuft. Dies mag den Freunden der griechischen Mythologie zwar teils sehr befremdlich vorkommen, ist filmtechnisch und über die Filmdauer aber von Vorteil, da ein jahrelanger Krieg nur schwerlich darzustellen sein dürfte.
Ein großes Augenmerk hingegen galt der detailgetreuen Darstellung der Kulisse und der Kostüme. Ein absolut authentisches Troja inklusive belagertem Strand entführt den Zuschauer in die Antike. Allein die teils eisernen Rüstungen irritieren leicht, zumal sich der trojanische Krieg in der Bronzezeit abspielt. Ebenfalls haben die kriegerischen Sequenzen ein Lob verdient. Realistisch und ausgefeilt präsentieren sich die beiden Heere jedes für sich, wie auch im Kampf gegeneinander. Der gesamte Film schafft es, mit dem Prunk und der mächtigen Wirkung der Stadt wie die der riesigen Heere den Zuschauer von Anfang bis Ende zu beeindrucken. Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung zwischen Griechenland und Troja ist der Kampf zwischen Hektor und Achilles. Faszinierend ist der eigens für den Film kreierte Kampfstil des unsterblichen Achilles, der den komplizierten Kampf mit Speer, Schild und Schwert bis zur Vollendung perfektioniert hat.
Die von der Vorlage Homers abweichende Story ist fehlerfrei geschlossen und gut über die Filmdauer verteilt. Allein der etwas unwissende Zuschauer könnte eine Zeit brauchen, bis er allen Charakteren einen Namen beziehungsweise ein Gesicht und eine Bedeutung zugeordnet hat. Nach dieser Zuordnung kann man jedoch nur von einer Bestbesetzung sprechen. So überzeugen die wichtigen Figuren der Geschichte mit starken Emotionen und stimmiger Darstellung der Schauspieler.
Die Features der zweiten DVD sind im Vergleich zum geschichtsträchtigen Inhalt des Films eher spärlich. Hervorgehoben werden die Action-Sequenzen wie auch die Special Effects, die in diesem Film natürlich eine wichtige Rollen spielen, jedoch kaum Einblick auf den Hintergrund der Geschichte offenbaren. Dennoch ist die Entwicklung der Kampftechnik des Achilles sehr interessant wie auch die Kulissen-Arbeiten. Der Kommentar zur Historie bezieht sich nur auf die von Schliemann erzielten Entdeckungen. Die Ilias von Homer wird dagegen nicht beschrieben und auch ein Bezug wird nicht hergestellt. Stattdessen gibt es eine animierte 3D-Führung durch die griechische Götterwelt. Alle Features sind leider nur auf Englisch abspielbar.
Der Hauptfilm hingegen ist auch auf Deutsch zu hören und kann auch mit deutschem oder englischem Untertitel gesehen werden.
Troja ist die durch die Ilias inspirierte Geschichte über den größten Kampf der griechischen Antike. Authentische und faszinierende Figuren wie Achilles, Hektor, Paris und Helena fesseln dabei den Zuschauer ähnlich, wie die detaillierte Kulisse. Allein der geschichtliche oder mythologische Hintergrund lässt etwas zu wünschen übrig, sodass der Film die Antike nach Hollywood holt, anstatt sie wieder zu erwecken.
Brad Pitt, Orlando Bloom, Eric Bana, Peter O´Toole, Diane Kruger
USA, 2004