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Tunesien ist ja bislang vor allem bei Pauschaltouristen als preiswertes und sonnensicheres Urlaubsland bekannt und wartet deshalb noch auf seine Entdeckung durch Individualreisende. Das sich dies bald ändern könnte, dafür sorgt sicher auch dieser kleine, feine Tunesienführer von Sabine Becht, der jetzt schon in dritter Auflage bei Michael Müller erschienen ist.
Es gilt, eine große landschaftliche Vielfalt zu entdecken, nicht nur Meer und lange Strände, sondern auch Wälder im Norden, sanfte Hügel, ausgedehnte Salzseen und die Sahara im Süden. Auch Kulturinteressierte kommen voll auf ihre Kosten. Tunesien hat eine jahrtausendealte Kulturgeschichte zu bieten und neben der Großmacht Karthago hinterließen auch die Römer zahlreiche Spuren, deren Ruinen heute noch besichtigt werden können.
Die Menschen gelten als freundlich und offen und in Tunesien treffen sich Orient und Okzident, was auch mit der geographischen Nähe zu Sizilien zusammen hängt. Ganze einhundertdreißig Kilometer trennen die Insel vom nordafrikanischen Festland. Man ist dem westlichen Denken gegenüber aufgeschlossen, vernachlässigt aber nicht die arabische Lebensart und das islamische Traditionsbewusstsein. Spuren des französischen Savoir Vivre sind in Metropolen wie Tunis nicht zu übersehen. Mit Französisch kann man sich denn auch, neben arabisch, im ganzen Land gut verständigen, in den Touristenzentren natürlich auch in allen anderen gängigen europäischen Sprachen.
Neben allgemeinen Informationen über Tunesien, Geografie, Klima, Land und Leute gibt Sabine Becht einen Überblick über die Geschichte. Dem folgt ein Kapitel zum Thema "Unterwegs in Tunesien", Übernachtungsmöglichkeiten werden erläutert und was es mit "Essen und Trinken" auf sich hat. In kurzen Stichworten nennt sie Informationen von A wie Alkohol bis Z wie Zoll. Der Hauptteil des Führers gehört den einzelnen Regionen. Acht Gebiete werden umrissen: der Norden um den Golf von Tunis, Cap Bon, die Nordküste und das Hinterland, das nördliche Landesinnere, die Sahel-Region, die Chott-Region, die Insel Djerba und der Süden. Das Buch schließt mit einem Register.
Sabine Becht versteht es, die Neugier auf dieses Land zu wecken, und macht Mut zu eigenen Ausflügen. Die Regionen und Orte werden auf ein bis zwei Seiten dargestellt; so weiß man, was einen erwartet, und man kann sich die Reise individuell nach den eigenen Neigungen zusammenstellen. Weiteren Appetit kann man sich bei den durchweg farbigen Fotografien und Karten holen. Möchte man sich lieber am Strand erholen, die Wüste hautnah und authentisch erleben oder eine arabische Medina erkunden, alles ist möglich oder auch eine Kombination.
So wie es aussieht, hat man sich bei der Bauweise der Hotels, bis auf Ausnahmen, an die regional typische Bauweise gehalten. Den Gast erwarten maximal zweistöckige orientalisch anmutende Gebäude, die oft in einem Palmenhain direkt am Meer liegen. Die Informationen sind wie gewohnt bei dieser Reihe des Verlags sehr umfangreich und detailliert: Öffnungszeiten, Preise, Adressen, Telefonnummern werden genannt, und auch Angaben zur Anfahrt und Rundgänge bei wichtigen Sehenswürdigkeiten fehlen nicht oder Angaben der Veranstalter von Ausflügen und Rundreisen in die Wüste.
Zu den wichtigsten Orten ist eine Karte abgedruckt, auf der etliche im Text genannte Hotels, Restaurants, Busbahnhof, Information und Supermärkte sowie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten eingetragen sind. Sehr interessant und anschaulich sind auch die kleinen Essays, die einen lebhaften Eindruck des Landes vermitteln. Hier wünscht man sich dennoch mehr Informationen.
Der Sprachführer auf der hinteren Umschlagklappe ist leider nur sehr kurz und dürftig und es ist nur die Aussprache wiedergegeben; sich nur daran zu halten, kann auch leicht daneben gehen.
Ein schön gestalteter, interessanter, informativer und handlicher Reiseführer nicht nur für Individualreisende, der durchaus noch Erweiterungspotential enthält.