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Hall Baltimore ist durch seine Hexenromane mehr oder minder berühmt. Nach einigen größeren Erfolgen stellt sich allerdings Ernüchterung ein. Gefesselt an einen Vertrag und dazu verdammt ein weiteres Werk zu schreiben, lässt sich Hall von seiner Arbeit unterdrücken. Eine nervige Ehefrau und Geldsorgen gepaart mit der Trauerbewältigung um seine verunglückte Tochter, lassen seine Lebensfreude nicht mehr aufkeimen. In einer abgelegenen Kleinstadt, in die es ihn verschlägt, um Werbung für sein aktuelles Buch zu machen, ändert sich alles. Denn der dortige Sheriff Bobby LaGrange will mit Hall zusammen ein Buch schreiben über die mysteriöse Mordserie, die dort geschieht. Hall lehnt erst ab, doch nach und nach erkennt er, dass dieses Werk seine Chance sein könnte, um dem Alltag zu entfliehen. Er lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein ...
"Twixt - Virginias Geheimnis" ist ein merkwürdiger Film und das im doppelten Sinne. Neben einer packenden Handlung, die die wahren Geschehnisse lange Zeit vor dem Zuschauer verborgen hält, zeichnet sich das Werk insbesondere durch die gekonnte Umsetzung auf mehreren Ebenen aus. Trotz der kurzen Spielzeit von nicht einmal neunzig Minuten, braucht der Zuschauer eine gehörige Portion Geduld, um Antworten zu erhalten.
Zum einen ist "Twixt" eine künstlerische Arbeit und das ist in jeder einzelnen Szene zu bewundern. Francis Ford Coppola greift tief in seine Trickkiste, um dem Zuschauer einen wahren Augenschmaus zu präsentieren. Dies zeichnet sich durch die Kombination von diversen Rückblenden und der Vermischung von Realität und Wahn/Traum aus. Während sich Hall Baltimore (Val Kilmer) betrinkt oder auf andere Art und Weise in einen Trancezustand versetzt, um an seine Ideen zu kommen, verliert sich der Zuschauer ebenso wie Hall in einem Konstrukt, bei dem nicht mehr zwischen Realität und Halluzination unterschieden werden kann. Dies wird durch einen effektiv eingesetzten Filter erreicht, der das Bild mit einem blau-grauen Schleier belegt.
Stark sind auch die imaginären Zwiegespräche zwischen Hall und dem Meister des Horrors Edgar Allan Poe (der in der Stadt Baltimore verstarb). Diese Begegnungen sind neben den inhaltlichen Aspekten und diversen Anspielungen auch gut umgesetzt. Durch den Einsatz eines Colorspot-Effekts, der zum Beispiel nur das gelbe Licht von Poes Laterne in einer ansonsten schwarz-weißen Umgebung hervorhebt.
Zum anderen hat "Twixt" neben der künstlerischen Aspekte eine inhaltliche Ebene, die den Zuschauer mehr oder minder ratlos zurücklässt. Es vermischen sich Vampire, Hexen und ein - oder doch zwei? - Mordfälle mit Halls kaputtem Leben und seiner selbstzerstörerischen Lebensweise. Statt eines Horrorfilms ist "Twixt" durch merkwürdige, beinahe skurrile Dialoge eher eine mysteriöse, komisch angehauchte Erzählung, die dem Zuschauer wirre Szenen bietet. Fans von Poe und Filmanalyse haben auf jeden Fall eine große Menge an Rohmaterial, das interpretiert werden kann.
Val Kilmer spielt die Figur des tragischen Hall Baltimore überzeugend - von seinem athletischen Aussehen aus "Top Gun" (1986) ist Kilmer zwar meilenweit entfernt, aber er verleiht der Figur das gewisse Etwas. Auf jeden Fall ist ihm und seinem Synchronsprecher Torsten Sense abzunehmen, dass der Alkohol und seine Frau Denise, die im übrigen von Kilmers Ex-Frau Joanne Whalley gespielt wird, zugesetzt haben. Auch Bruce Dern als leicht überdrehter Polizist (wunderbar gesprochen von Otto Mellies) und Ben Chaplin (gesprochen von Tobias Kluckert), der Poe verkörpert, überzeugen.
Die Extras fallen schwach aus. Bis auf ein Wendecover und den Originaltrailer gibt es keinen Bonus - die Trailershow bietet keinen Mehrwert.
Kurzum: "Twixt" macht seinem Namen alle Ehre. Die Präposition "zwischen" (twixt) erklärt treffend das Geschehen, welches sich in den verschiedenen Ebenen abspielt. Unter künstlerischen Aspekten betrachtet ist der Film gelungen, aber der Inhalt ist zu wirr und letztendlich zu unbefriedigend, um "Twixt" besser dastehen zu lassen.