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Auch wer kein Haustier sein Eigen nennt, ist von einer Vielzahl von Tieren umgeben, oft, ohne es zu bemerken. In ihrem Buch berichten Ruthild Kropp und Carina Heberer von den heimlichen Gefährten des modernen Menschen, die sie in drei Kategorien einteilen: "Zimmergenossen", "Untermieter" und "Nachbarn".
Zu jeder dieser Gruppen gibt es im Buch diverse Kapitel – in der ersten finden sich zum Beispiel die Fliege, die Hausstaubmilbe und die Zecke. Zur zweiten gehören winzige und etwas größere Wesen wie die Spinne, die Kellerassel, die Kakerlake und der Siebenschläfer, und in der dritten versammeln sich unter anderem Taube und Meise, Ameise und Marienkäfer, Glühwürmchen und Regenwurm. Der Anhang besteht aus Danksagung, einer Übersicht über die verwendeten Zitate, dem Bildnachweis und dem Register.
Insbesondere die Stadtbewohner unter uns dürften, sofern sie keine Hunde, Katzen oder sonstigen Haustiere halten, sicher sein, dass sie mit (lebenden) Tieren praktisch nichts zu tun haben. Doch ob sie es wahrhaben möchten oder nicht: dem ist bei genauerer Betrachtung nicht so. Denn wir selbst, unsere Wohnungen, Häuser und Gärten bieten etlichen Geschöpfen einen durchaus behaglichen Lebensraum.
Da wären etwa Stubenfliegen und Mücken, die uns in unseren eigenen vier Wänden umsummen, Läuse, die Schulen und Kindergärten lahmlegen, und die Hausstaubmilbe, deren Kot als starkes Allergen gilt. Oder, ein bisschen diskreter, allerlei Motten sowie die Horden von Fruchtfliegen, die mit dem Obst ins Haus kommen, Blattläuse an unseren Pflanzen und Silberfischchen. Etliche andere Gruppen von Tieren, beispielsweise kulturfolgende Vögel und allerlei Insekten wie Feuerwanzen und Glühwürmchen, kommen uns nicht ganz so nahe, begegnen uns aber im Grunde doch täglich.
Ruthild Kropp und Carina Heberer widmen jedem einzelnen der 28 von ihnen ausgewählten Tiere ein Kapitel. Sie porträtieren die Lebensweise der kleinen Wesen in mehreren Abschnitten, worin es unter anderem um Ernährung, Fortpflanzung und die Berührungspunkte mit dem Menschen geht. Infokästen greifen besonders interessante Aspekte heraus oder bieten weitergehende Hinweise. Diverse Zeichnungen und Fotos ergänzen die anschaulichen, trotz des hohen Informationsgehaltes kurzweilig geschriebenen Texte und machen die Bestimmung der WG-Genossen einfach.
Diese Lektüre verändert die Sichtweise des Lesers auf die kleinen Protagonisten. Sie wird nicht gerade die Liebe zu Zecken und Mücken entfachen, aber vielleicht gnädig gegenüber wohl zu Unrecht als eklig verschrienen Tierchen wie Silberfischchen, Asseln und Spinnen stimmen. Denn all die porträtierten Arten haben Überraschendes zu bieten. Wer hätte gedacht, dass unsere Kellerasseln, urtümliche Krebsverwandte, Kiemenatmung betreiben? Oder dass der Holzbock als Larve ("Holzwurm") bis zu fünfzehn Jahre verbringt, als fertiger Käfer jedoch nur rund fünf Wochen? Und dass Ohrwürmer zu den Fluginsekten zählen?
Ein Buch, das inhaltlich wertvoll, originell und unterhaltsam zugleich ist und gewiss nicht nur eingefleischten Tierfreunden gefallen wird.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.