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Evey hat ein Date mit ihrem Chef, einem bekannten Fernsehstar. Sie schminkt sich und eilt durch die verlassenen Straßen Londons. Es herrscht Ausgangssperre und zitternd huscht die junge Frau durch die nebligen Gassen. Urplötzlich wird sie von zwei Männern festgehalten, die sich als "Fingermen", als Schergen der Regierung zu erkennen geben. Ein dritter Mann tritt hinzu und aus der Festnahme wird eine Vergewaltigung. Doch ein Maskierter taucht aus dem Nebel auf und wenige Sekunden später liegen die "Fingermen" niedergestreckt im feuchten Glanz des Asphalts. "V", wie der Mann sich nennt, hilft Evey auf und führt sie auf das Dach eines Hauses. Die grandiose Aussicht auf das nächtliche London wird noch übertroffen durch eine gewaltige Explosion. "Old Bailey", das historische Gerichtsgebäude Londons, fliegt mit Getöse und begleitet von wunderschönen Sylvesterraketen in die Luft.
Doch Evey hat diesen Mann nicht zum letzten Mal gesehen. Wenige Tage später nimmt "V" im Fernsehstudio, in dem Evey arbeitet, Geiseln und lässt eine vorbereitete Botschaft über die TV-Geräte des ganzen Landes verbreiten. Er kündigt an, in genau einem Jahr, am fünften November, das Parlamentsgebäude in die Luft zu sprengen und eine Revolution auszulösen, die die totalitäre Regierung von Kanzler Sutler hinwegfegen wird. Doch Sutler und seine "Fingermen" sind nicht untätig gewesen. Sie haben ermittelt, wer die Unbekannte ist, die "V" rettete und stürmen just in dem Moment das Fernsehstudio, in dem "V" seine Ansprache hält. "V" entkommt und entführt kurzerhand Evey um sie zu retten.
Fast fünfundzwanzig Jahre nach der ersten Comicfolge von "V for Vendetta" erreichte die Geschichte um den Revolutionär, der die Taten Guy Fawkes, eines berühmten Aufrührers, der mit seinen Männern 1605 versuchte die Parlamentsgebäude zu sprengen, vollenden wollte, die Kinos.
Das Drehbuch stammte von Andy Wachowski, Larry Wachowski, den Machern der Matrix-Filme, Regie führte James McTeigue und die Riege der Schauspieler liest sich wie ein "Who is Who" des Kinofilms: Natalie Portmann, John Hurt, Stephen Rea und der großartige Stephen Fry.
Ist die Bildsprache der Comic-Vorlage von entscheidender Bedeutung für die Wirkung der Print-Ausgabe von "V", ist es in diesem Film neben der großartigen schauspielerischen Leistung, hier herausragend Natalie Portmann und Stephen Fry, die Dialogführung und die Arbeit des Kameramanns. Denn Drehbuch, Effekte und Kampfszenen sind eher dezent und wenig atemberaubend. Einzig in einer Szene spritzt leuchtendes Blut durch die Luft und agiert "V" als grausamer Rächer. Ansonsten ist dieser Film überraschend dezent, betont die Charaktere und deren Intentionen und lässt sich viel Zeit, die unglaubliche Intrige sichtbar werden zu lassen, die dem Hass und dem Rachefeldzug von "V" zugrunde liegt.
Leider sind die Dialoge oft wenig beeindruckend. Hört sich die shakespeareske Redeweise von "V" noch beeindruckend an, verlieren sich die anderen Protagonisten in meist eher wenig zielgerichtetem Gerede. Auch die Bildsprache des Films ist wenig beeindruckend. Sie vermag nicht die Bedeutung zu erlangen, die sie im Comic zweifellos erzielt.
Wäre nicht Natalie Portmann in ihrer Rolle als Evey und "V" als perfekter, hassgeleiteter Terrorist und die Entwicklung dieser Figuren, diese Comicverfilmung wäre misslungen. Doch getragen von diesen beiden Rollen und den exquisiten Nebendarstellern, entwickelt sich eine höchst spannende Handlung, die nicht Action und Morde in ihren Mittelpunkt stellt, sondern Leid, Hass, Moral und Ideologie.
Auch wenn einige Szenen eine Jugendfreigabe unter achtzehn Jahren eher fragwürdig erscheinen lassen, gehören die stillen und beeindruckend ruhigen Gefängnisszenen zum Besten, was das Kino in dieser Hinsicht zu bieten hat.
Diese Comic-Verfilmung hat ihre Schwächen. Drehbuch und Dialogregie sind nur Mittelmaß, Musik und Comic-typische Übertreibungen eher Nebensache. Doch exzellente Schauspieler und eine überraschend vielschichtige Charakterdarstellung machen dies wett. Das Ergebnis ist ein einmaliger Film voller Anspielungen auf totalitäre Regime, aber auch auf das Mitläufertums eines jeden Bürgers, den man gesehen haben muss.
Nennenswerte Extras finden sich auf der Einzel-DVD nicht. Hier muss der Fan zur Doppel-DVD greifen.