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 Vergessene Welt


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Challenger und seine Gefährten haben den Eingang zum Hochplateau gefunden und die ersten Dinosaurier entdeckt. Mit fassungslosem Staunen machen sich die Männer daran, das neue Land zu erforschen, ohne dabei die Vorsicht zu vergessen. Daran tun sie gut, denn diese Welt ist voller Gefahren, nicht nur was die Riesenechsen betrifft. Trinkwasser gilt es zu finden und ein sicheres Camp aufzubauen, doch sind nicht alle Mitglieder der Expedition geübte Entdecker. Immer wieder hat die Gruppe mit Schwierigkeiten zu kämpfen und dabei liegt ein großer Teil ihrer Mission noch vor ihnen.

Nach dem vielversprechenden ersten Band erzählen Christophe Bec und Fabrizio Faina die Geschichte um Arthur Conan Doyles Helden weiter. Auch im zweiten Band gehen sie dabei behutsam und sorgfältig mit der Vorlage um, bleiben dicht am Original, sowohl was die Handlung als auch die Charakterisierung der Figuren angeht. Sehr positiv fällt dabei auf, dass sie sich nicht hetzen lassen, sondern den ruhigen, besonnenen Erzählstil beibehalten, der schon den ersten Teil der Geschichte auszeichnete. Natürlich treffen die Protagonisten auf Gefahren, die schnelles Handeln erfordern, doch Bec und Faina verzichten auf jegliche künstliche Dramatik, welche den Comic vielleicht künstlich aufbauschen könnte. Stattdessen setzen sie pointierte Höhepunkte, welche auch die Figuren treffend und knackig charakterisieren. Kurze Wortwechsel genügen, um das Verhältnis der Männer zueinander deutlich zu machen und das ist keineswegs immer von Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt. Dazu sind die Expeditionsteilnehmer zu unterschiedlich, was gesellschaftliche Position und Motiv anbelangt.

Auch dieser Band wird aus der Perspektive Malones erzählt, was einige Einblicke in seine Gedankenwelt ermöglicht und dadurch auch die Anforderungen der damaligen Zeit an Männer und Frauen deutlich macht. Sprachlich fällt der Comic durch einen manchmal etwas altmodischen Ton auf, der gut in die Zeit passt und den Protagonisten Glaubwürdigkeit verleiht.

Die Kombination der Zeichnungen von Fabrizio Faina und der Kolorierungen von Mauro Salvatori ergänzen sich tadellos. Beide beweisen ein eindrucksvolles Gespür für die Tonalität der Geschichte. Die detailreichen, in erdigen Tönen gehaltenen Bilder vermitteln einen fantastischen Eindruck der Weite des gefundenen Plateaus. Teilweise wirken sie wie alte, verbleichte Fotografien, auf die das Publikum blickt, während der Erzähler sich an alte Zeiten erinnert.

"Vergessene Welt" drückt den Respekt und die Zuneigung des Autoren und der Zeichner zu den alten Abenteuergeschichten Arthur Conan Doyles aus. Selten wurde eine bekannte Geschichte so liebevoll und voller Fingerspitzengefühl erzählt. Der zweite Band hält nicht nur das Niveau seines Vorgängers, er steigert es sogar noch ein bisschen. Bei so viel Qualität ist es schön, ein Comicleser zu sein.

Eine Leseprobe gibt es wie immer auf der Seite des Splitter-Verlags.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. August 2015 | Originaltitel: Le Monde perdu | Preis: 14,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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