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Die Vergessenen Reiche werden von vielen Völkern und Wesen bewohnt, der riesige Kontinent Faerûn auf dem Planeten Toril ist die wahrscheinlich erfolgreichste Rollenspielwelt überhaupt und seine Völker sind zahlreich.
Der Erweiterungsband für die Kampagnenwelt Faerûn ist in neun Kapitel unterteilt. Die ersten acht behandeln Völkerfamilien, das letzte ein paar exotischere weitere Völker und dann gibt es noch einen längeren Anhang mit neuen Talenten, Prestigeklassen, Waffen und Zaubern.
Den Beginn machen die Berührten, Mischlinge aus Menschen und anderweltigen Wesen von den Elementarebenen, mit Teufeln, Dämonen und Engeln. Neben den normalen Berührten, die schon aus dem Kampagnenset gut bekannt sind, sind es besonders die Feyri - halb dämonisch, halb elfisch - und die Tanarukk, deren Eltern einerseits Orks und andererseits Tanarri-Dämonen sind.
Bei den Elfen, die sich in sieben Unterarten aufsplitten, mögen die Avariel am meisten überraschen, seltene geflügelte Elfen. Auch Wasserelfen könnten ganz spannend sein, wenn sie das Wasser auch verlassen könnten. Aber wenn man mal eine vollständig aquatische Kampagne plant ...
Die dritten sind die Gnome, die sich wie früher schon bei AD&D in Felsen- und Waldgnome aufteilen, und ihre Verwandten, die praktisch aus der Literatur zu den Vergessenen Reichen bekanntesten Gnome, die Svirfneblin, gibt es auch.
Die nächsten sind eigentlich keine Völker, es geht nämlich um Halbelfen, die auch Halbdrow bei sich haben, und die seltenen Halbwasserelfen. Und wo wir schon bei "Halb-" sind, gibt es auch ein Kapitel über die allseits geliebten Halblinge, die sich in Beherzte, Geisterhafte und Leichtfüße aufteilen. Auch nichts Neues unter der Sonne Faerûns.
Im sechsten Kapitel geht es um Orks und Orkartige. Besonders nett, speziell für Spielleiter als Gegnervolk, sind die Orogs, die tiefen Orks, die in den letzten Jahren der faerûnischen Zeitrechnung immer häufiger an die Oberfläche kommen. Die werden sich sicherlich auch noch weiter in der Literatur niederschlagen.
Das siebte Kapitel ist das umfangreichste. Hier geht es um Menschen. Und da diese die zahlreichsten sind, passt das ja auch. Weil die Menschenvölker Faerûns schon sehr verschieden sind, gibt es hier eine Menge zu entdecken.
Bei den Zwergen gibt es auch zwei bisher unbekannte Völker. Die Eiszwerge sind wie die Avariel erst seit der neuen Serie um "Das Jahr der abtrünnigen Drachen" bekannt und dazu kommen noch Wildzwerge aus den Dschungeln, die sich im Schlamm wälzen, um eine leichte Rüstung zu bekommen, auch eine nette Idee.
Im abschließenden neunten Kapitel gibt es so exotische Völker wie die humanoiden Papageien Aaracokra und die halb aus Schattenmagie bestehenden Umbranten. Hier fehlen die Völker aber, die auch im Band "Das Unterreich" nur unzureichend beschrieben wurden, die Gedankenschinder zum Beispiel, oder die Minotauren. Überhaupt ist es schon seltsam, dass die Völker des Unterreichs nur dann mit im Buch sind, wenn sie zu den großen Völkern gehören, also Drow, Svirfneblin und Duergar ja, Chitine und Illithiden nein. So beinhaltet "Völker Faerûns" zwar über fünfzig Völker, aber einen Anspruch auf Vollständigkeit gibt es nicht.
Der Anhang bringt eine bunte Mischung aus dem, was üblicherweise in jedem zusätzlichen Buch noch mitgeschickt werden muss. Also gibt es ein paar neue Waffen, Monster, Talente und Prestigeklassen. Darunter mit den elfischen Hochmagiern und den zwergischen Schlachtenwütern auch einige, die aus den Romanen bekannt sind.
Überhaupt ist die Bekanntheit Faerûns ein großes Plus bei diesem Buch. Man findet sehr vieles wieder, was man schon auf die eine oder andere Weise kennt, bekommt Erklärungen für manches, was in Romanen ein bisschen unklar bleibt. Andererseits neigt man bei manchem Volk auch zum Überblättern, weil man ja wirklich schon alles weiß oder zu wissen glaubt.
Die 238 Seiten sind insgesamt ein bisschen dröge, man vermisst Beispiele und Anekdoten, und auch der Humor der vielen Rollenspielregelwerken anhaftet, fehlt bei fast allen Faerûnprodukten, und so auch hier. Weiterhin fehlen ein paar Neuerungen. Von Faerûn ist so viel bekannt, dass die Vertrautheit, die einerseits natürlich positiv ist, auch ihre Nachteile hat. Die meisten Völker kennt man einfach schon.
Dennoch ist dieses Buch ein Muss, aber nur für alle Fans der Vergessenen Reiche, für Spielrunden, die sich auf Faerûn spezialisiert haben. Wenn es nur um die Inspiration fürs Rollenspiel geht, ist das Buch weniger interessant.