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Tommy Jaud, Autor der sehr erfolgreichen Romane
Vollidiot,
Resturlaub und
Millionär, wird in der deutschen Bücherlandschaft gemeinhin als Retter des "Männerromans" gefeiert. Böse Zungen sprechen von Trivialliteratur, oder, weniger nett, von Popcorn-Literatur. Also Romane, die den Leser hauptsächlich unterhalten sollen. Der erste dieser Romane wurde sogar verfilmt, alle drei wurden zu Hörbuchern verarbeitet. Das erste der drei Hörbücher,
Vollidiot, erschien kürzlich in einer Sonderausgabe.
Simon Peters hatÂ’s nicht leicht im Leben. Eine gescheiterte Existenz sieht freilich anders aus, jedoch gibt es in Simons Leben nichts mehr, was ihn noch begeistern kann. Die Freundin ist weg, der dreißigste Geburtstag steht unmittelbar vor der Tür und die Arbeit im lokalen T-Punkt ist alles andere als erfüllend. Seine Freunde schaffen es nicht mehr, an den chronisch nörgelnden Simon heran zu kommen und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Beginnend bei der Singlefolter in einem schwedischen Möbelhaus, über den verkorksten Sommerurlaub bis hin zu den kläglichen Versuchen, die sympathische Starbucks-Bedienung zu erobern ... Simon erlebt nur Pleiten, Pech und Pannen. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. Die spießige Chefin signalisiert dem gepeinigten Simon ihr Interesse an ihm ...
Christoph Maria Herbst, in Deutschland für seine Rolle als "Stromberg" sehr bekannt, konnte für diese drei CDs umfassende Hörbuchproduktion gewonnen werden. Er leiht Simon Peters seine Stimme, sodass der Hörer Simons Umwelt durch seine Schilderungen erlebt und damit schnell einen Einblick in die - selten tiefgehenden - Gedanken des Protagonisten erhält. Ständig passiert irgendetwas, sei es die Entdeckung, dass der arme Simon in einem Schwulen-Fitnesscenter gelandet ist, oder die wirklich peinlichen Anmachversuche in einer Kaffeefiliale. Doch während der gesamten 238 Minuten Laufzeit passiert nichts Wesentliches. Die Charaktere treten auf der Stelle, entwickeln sich schlicht und ergreifend nicht weiter. Die gesamte Handlung ist nur auf eines ausgerichtet: möglichst viele Gags zu liefern. Meistens klappt das ganz gut, wirkliche Rohrkrepierer sind nicht dabei. Das liegt zu einem großen Teil nicht an den wahnsinnig komischen und ausgefeilten Witzen, sondern viel mehr an der Leistung des Sprechers. Christoph Maria Herbst scheint sich in der Rolle des Simon Peters sichtlich wohl zu fühlen. Er versteht es, seine Stimme gezielt und der Handlung angepasst einzusetzen. Dieser Umstand kommt der Lesung sehr zu Gute und sorgt dafür, dass ein mehrmaliges Hören trotz der relativ einfältigen Geschichte durchaus mit viel Spaß verbunden sein kann.
Die drei CDs der Sonderedition werden in einer stabilen Pappschachtel ausgeliefert. Die CDs sind nur mit kleinen Pappösen befestigt, insgesamt wirkt diese Konstruktion wenig vertrauenswürdig. Ein Booklet liegt dem Hörbuch nicht bei, kurze Informationen zum Autoren und dem Sprecher wurden direkt auf die Verpackung gedruckt.
Vollidiot bietet ein leichtes, unbedenkliches Hörvergnügen. Die Handlung kann zwar nicht immer überzeugen und schrammt mehrmals nur haarscharf an der Grenze zur Niveaulosigkeit vorbei, jedoch macht es Spaß der Lesung von Christoph Maria Herbst zu lauschen und bei den Missgeschicken von Simon Peters herzhaft zu lachen.