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Von der Dunkelheit zum Licht - diesen Weg zeigen die bekannte Traumatherapeutin und Autorin Michaela Huber und Pauline C. Frei in dem gleichnamigen Buch, das 2009 im Junfermann Verlag erschienen ist. Die eine kennt den Weg aus ihrer langjährigen und intensiven Tätigkeit in der Traumatherapie, für die sie 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, die andere kennt ihn als Betroffene und Überlebende.
In drei Teilen gibt Michaela Huber zunächst einen Einblick in die Posttraumatische Belastungsstörung und was Körper und Seele hierbei durchmachen - ausführlich über dieses Thema kann man sich in ihren vorangegangenen Büchern "Trauma und die Folgen" und "Wege der Traumabehandlung" informieren. Der zweite Teil ist eine Auseinandersetzung mit den sogenannten "Täterintrojekten" und eine Vorschau auf ein Buch, das in Kürze beim gleichen Verlag erscheinen wird. Im dritten Teil geht es um die therapeutische Grundhaltung in der Arbeit mit komplex traumatisierten Menschen. Ergänzt wird dies durch Texte der Traumaüberlebenden Pauline C. Frei.
Pauline C. Frei hat bereits das Buch "Leiden hängt von der Entscheidung ab" zusammen mit Michaela Huber und Marlene Biberacher veröffentlicht. Hier jetzt schreibt sie über ihren Weg mit dem schweren körperlichen und psychischen Leiden, der Auseinandersetzung mit einer nicht immer hilfreichen Umwelt, dem, was ihr geholfen hat, und von Liebe und Würde. Das Buch schließt mit einem umfangreichen Literaturverzeichnis und einem Personen- und Sachregister.
Der Teil, der sich allgemein mit dem Thema Trauma beschäftigt, ist diesmal eher kürzer, aber Michaela Huber weiß immer noch Neues und Interessantes zu berichten. Zum einen sind es die Daten und Fakten und ihre umfangreichen Erfahrungen und zum anderen ist es auch ihre unnachahmliche Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen, ihre klare und prägnante Ausdrucksweise, die ihre Bücher so wertvoll machen. Dazu werden grundlegende Techniken der Traumabehandlung Schritt für Schritt gut nachvollziehbar erklärt, etwa die Arbeit mit einer Affektkette. Ein großer Teil beschäftigt sich mit den inneren Täteranteilen, die jeder Mensch hat, auch Überlebende von Traumata, und wie damit in der Therapie umgegangen werden kann. Ausführlicher behandelt wird diesmal auch das Thema grundlegende Haltungen in der Therapiebeziehung, es geht um Achtung und Respekt, aber auch um klare Grenzen.
Es sind die grundlegende Menschenliebe Michaela Hubers, ihr unermüdlicher Einsatz und ihr Verständnis für Traumaüberlebende und ihre Ehrlichkeit, die dazu beitragen, auch dieses Buch zu einer lesenswerten Lektüre zu machen. Es wendet sich dabei an Therapeuten, Ärzte, Betroffene und deren Angehörige. Das Interessante an diesem Buch ist, dass man das Thema aus zwei Blickwinkeln betrachten kann, nämlich aus der Perspektive der Klientin. Pauline C. Frei teilt mit großer Offenheit ihre Gedanken, ihr Erleben, ihre Hoffnungen und ihre Befürchtungen mit. Sie erzählt aus ihrer Vergangenheit, von Gesprächen mit ihrem sechzehnjährigen Sohn und ihrem heutigen Leben mit ihrer Familie. Obwohl sie dem Leser die grausamen Details erspart, kann man sich dennoch dem Horror, in dem manche Menschen auch heute vor aller Augen leben, nicht entziehen. Sie berichtet davon, was es heißt, auch mit einem schweren Leben Sinn und sogar Freude und Glück im Leben zu finden, und macht Mut, sich einem schweren Schicksal zu stellen und daran zu wachsen.