Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Extras | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Seit 2010 gibt es eine weitere Großveranstaltung der WWE, die jährlich im Februar stattfindet. Heißt sie weltweit "Elemination Chamber", so wurde der Name für den deutschen Markt als unpassend empfunden und die Veranstaltung heißt hierzulande "No Escape".
Beide Namen weisen auf das Hauptmatch hin, das in einer Stahlkammer stattfindet. Von einem üblichen Stahlkäfig unterscheidet sich die Kammer durch vier Boxen, in denen vier von sechs Kontrahenten auf ihren Einsatz warten. Zwei weitere Kämpfer eröffnen das Match, das nach und nach um jeweils einen Gegner erweitert wird.
"No Escape 2014" beginnt mit dem Kampf um den Intercontinental Champion Jack Swagger gegen Big E.
Zeb Colter, der Swagger zum Ring begleitet, lässt ein paar patriotische, wenn auch krude Theorien vom Stapel und fordert die Leute auf, "we, the people" zu rufen. Das tun auch viele und die Stimmung ist gut. Dann erscheint Big E und das Match kann beginnen. Beide Wrestler legen ordentlich los, aber mehr wird es zehn Minuten lang nicht. Da fehlt einiges und besonders Big E kommt sehr steif rüber. Schauspielerisch haut er niemanden vom Hocker, aber die Menge wirkt auch nicht so, als hätte sie das erwartet. Da ist noch Luft nach oben.
Die Stimmung steigert sich, als die New Age Outlaws für gute Publikumsreaktionen sorgen. Billy Gunn und der Road Dogg wirken mittlerweile so ein bisschen aus der Zeit gefallen. Vierzehn Jahre gibt es die Outlaws nun und sie haben sich kaum verändert. Älter sind sie geworden, merklich älter, aber sie verstehen ihr Handwerk. Letzteres kann man auch von den Usos behaupten, die mit guter Laune und ebensolcher Technik Schwung in das Match bringen, bei dem es immerhin darum geht, die Tag Team Champions zu bestimmen. Acht Minuten dauert das Match, das reicht, die Zuschauer sind zufrieden.
Es ist ihnen zu wünschen, dass sie dieses Gefühl noch ein bisschen in Erinnerung behalten, denn Darren Young tritt gegen Titus O'Neill an. Es geht um nichts und so sieht es auch aus. O'Neill ist groß, stark und wirft Young durch die Gegend. 'Nuff said.
Weiter geht es mit dem Shield gegen die Wyatt Family. Holy Shit! Was die Männer da über fünfundzwanzig Minuten zeigen, ist großes Kino. Jeder der Beteiligten ist mit Leib und Seele dabei und die Fans gehen jede Minute mit. "This is awesome!"-Chants ertönen, die Leute stehen und jubeln. Das wird nicht einfach zu übertreffen sein und egal wie der Kampf ausgeht, er wird im Gedächtnis bleiben.
Es geht weiter mit dem WWE Divas Championship. AJ hat ihn, Cameron will ihn, beide kämpfen. Es ist mehr ein Catfight als ein Wrestlingmatch und er dauert nur ein paar Minuten, in denen Tamina Snuka auch noch eingreift. Das ist lang genug und es geht zum Glück schnell weiter.
Dann tritt Batista gegen Alberto del Rio an. Das Match ist gar nicht so übel, wie die Zuschauer es empfinden, aber Batista als Face funktioniert einfach nicht. Das Publikum will ihn hassen und er kommt nicht gut rüber, egal was er tut. Fast könnte er einem leidtun. Fast.
Dann beginnt er, der Hauptkampf, und zunächst ist Geduld gefragt. Teilnehmer sind Randy Orton, Chris Jericho, Daniel Bryan, Sheamus, John Cena und Cesaro. Jeder von ihnen kommt zum Ring, präsentiert sich, zeigt seine Entschlossenheit, hört seine Entrancemusik ... es dauert. Die unverwüstliche Crowd feiert jeden Kämpfer oder buht ihn aus, je nach Sympathie. Dann geht es los und das Match reißt mit. Feintechniker sind hier nicht gefragt, alle Männer gehen mit Wucht aufeinander los, wenn sie die Chance bekommen - und die haben sie verdammt noch mal verdient. Die Wrestler legen über mehr als eine halbe Stunde eine fabelhafte Show hin und schonen sich nicht. Mehr als einmal geht eine der Boxen kaputt und niemand bekommt etwas geschenkt. Das sieht gut aus, ist aber auch die Crux. Wenn der gesamte PPV sich um die vermaledeite Kammer dreht, wieso zum Kuckuck ist sie nicht stabiler gebaut? Wenn die Boxen nicht ernsthaft jemanden zurückhalten, wozu das Theater? Die Fragen gehen weiter, als zwischendurch sowohl Kane als auch die Wyatt Family in der Stahlkammer auftauchen. Woah, Überraschung! Das ist gar kein abgeschlossener Raum, irgendwo ist die Drehtür from Hell. Keine Frage, das Match ist gut, aber die Twists sind unnötig und sie schwächen das Ende ab, was sehr schade ist.
"No Escape" ist ein sehenswerter PPV und niemand muss es bereuen, die DVD zu kaufen. Bestes Match ist eindeutig The Shield gegen die Wyatt Family. Wer hätte das gedacht?