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 Wächter der Nacht


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Auf einer riesigen steinernen Brücke kommt es zu einer gewaltigen Schlacht zwischen den Kriegern der Finsternis, angeführt von Zavulon, und den Hütern des Lichts unter Lord Geser. Der furchtbare Kampf fordert unzählige Opfer, doch keine Seite kann den Sieg erringen. So wird ein Abkommen geschlossen, das ewig währen soll.
Tausend Jahre später besucht Anton Gorodetsky eine Frau, die ihm helfen soll. Er will seine Frau Irina, die ihn verlassen hat, zurück haben. Die Hexe sagt ihre Hilfe zu, verlangt aber, dass der junge Mann die Schuld für den Tod des ungeborenen Kindes, das sie töten soll, auf sich lädt. Widerwillig ist Anton dazu bereit, er will seine geliebte Irina um jeden Preis wieder haben. Doch die Wächter der Nacht, wie die Hüter des Lichts genannt werden, greifen ein, denn das Kind ist der lange erwartete Mensch, der die Waagschale zwischen Finsternis und Licht entscheidend beeinflussen kann. Anton wird einer der ihren. Fortan jagt er gemeinsam mit anderen übersinnlich begabten Menschen die Wächter des Tages, wie die Krieger der Finsternis in dem Abkommen genannt wurden. Es sind schwarze Magier, Vampire und Hexen, die wahllos Menschen quälen und vernichten.
Zwischen beiden Parteien beginnt ein gnadenloser Kampf um den Jungen. Eine Prophezeiung verspricht der Seite den Sieg, die das Kind von Irina und Anton für sich vereinnahmen kann.

Im Jahre 2004 wurde der Versuch gewagt, die unglaublich erfolgreiche russische Fantasy-Trilogie des Russen Sergej Lukianenko zu verfilmen. Dieser erste Teil erschien Ende April auf DVD, weitere Verfilmungen und DVD-Umsetzungen sind geplant.
Zu Anfang sei gewarnt: Dieser Film ist weder ein neuer "Herr der Ringe" noch ein mit Matrix vergleichbares Machwerk. Werkgetreu ist der Film keinesfalls, etliche der komplexen Handlungsfäden des ersten Buches werden außer Acht gelassen und so stark vereinfacht, dass einzig die Grundidee übernommen scheint, ansonsten aber Wert darauf gelegt wurde, in puncto Action und Horror Hollywood-Niveau zu erreichen.
Beeindruckend sind die unglaublichen Computereffekte des Films. Eine wahre Augenweide sind diese so noch nie verwirklichten Spezial-Effekte. Der Film ist ein optisches Meisterwerk. Leider ist die Geschichte derart komplex und unzusammenhängend, dass wirklicher intellektueller Genuss, den der Roman versprach und einhielt, nicht aufkommt. Zu viele Details, zu viele wichtige Informationen sind in der Handlung untergebracht worden. Zudem konnten sich die russischen Macher nicht entscheiden, ob sie ein Fantasy-Epos schaffen wollten oder eher einen brutalen Horror-Film zu verwirklichen beabsichtigten. Es ist leider eher ein schlechter Horror-Film geworden, der sehr wenig Anleihen an das Fantasy-Genre macht. Auch sind die Darsteller wenig ausgeprägt und noch viel weniger wurde Wert auf die Charakterzeichnung gelegt. Zu vieles muss sich der Zuschauer aus den Bruchstücken selbst zusammenreimen. Einzig der Hauptdarsteller macht seine Sache sehr gut. Von sämtlichen anderen Schauspielern kann man das nicht behaupten. Allerdings weniger wegen ihrer Leistung als durch die Regiearbeit. Die optischen Tricks, die Action-Sequenzen und reißerischen Ekel-Szenen (weswegen die FSK-16 fast schon fragwürdig ist), sind zentral und deutlich in den Vordergrund der Geschichte gerückt.
Bei aller Kritik bleibt "Wächter der Nacht" - nicht zuletzt wegen des fantastischen Endes - ein verstörendes und gänzlich von allen mir bekannten Filmen unterscheidbares Werk, das Lust auf den zweiten Teil macht. Vielleicht wird dort ja etwas mehr Wert auf die Magie und den Tiefgang der Vorlage geachtet als im ersten Teil.

Fazit: Wer gute Nerven hat, die Bücher kennt und sehen will, was das russische Kino daraus gemacht hat, und wer einen Blick in eine sehr komplexe, "russische" und fremd vorkommende Fantasy-Sage wagen will, dem sei der Film empfohlen. Allerdings ist es eher ein Action- und Horror-Film geworden denn ein Fantasy-Spektakel - aber seinen Reiz hat dieser Film auf jeden Fall. Nur einen gänzlich eigenständigen, denn mit den Büchern hat der Film überraschend wenig zu tun!

Extras sind leider nicht der Rede wert - hier wäre zumindest eine Information zu den Büchern des Russen Sergej Lukianenko interessant gewesen.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Mai 2006 | FSK: 16 | ISBN: B000E8LZMU | Laufzeit: 109 Minuten | Originaltitel: Nochnoi Dozor | Preis: 19,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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