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Die Sonne brennt unbarmherzig auf die namibische Kalahari nieder. Während Löwen in den Schatten der Bäume auf die kühleren Stunden der Dämmerung warten, wird in einer kleinen, unscheinbaren Höhle Kolo geboren. Er und seine Geschwister sind die neue Generation Erdmännchen. Sie erwartet ein gefährliches Leben inmitten von vielen Feinden. Ob Raubvögel, Schlangen, Raubkatzen oder eines der vielen anderen großen Tiere der Kalahari - nur wenige der kleinen Erdmännchen werden ihr erstes Lebensjahr überstehen.
Kolo aber wird ein wichtiger Bestandteil der Sippe, er ist eines der Erdmännchen, die sich nicht sofort verstecken und mit den anderen folgsam versuchen, alles richtig zu machen. Er ist neugierig, mutig, verwegen und auch eigensinnig. Mehr als einmal gerät Kolo in Lebensgefahr, einmal wird er gar von seiner Sippe getrennt und muss allein überleben. Gut, dass er einen großen Bruder hat, der ihn immer wieder rettet und ihm die wichtigsten Verhaltensregeln beibringt. Denn ohne diese Kenntnisse ist ein kleines Erdmännchen inmitten der vielen Fressfeinde der unerbittlichen Kalahari rettungslos verloren.
Die britische Produktion "The Meerkats", wie die Erdmännchen im englischen Sprachraum genannt werden, firmiert als Natur-Dokumentation. Das aber ist dieser Film ganz gewiss nicht. Er ist gute Unterhaltung, reißt mit, lässt von fernen Ländern träumen und sehnsuchtsvoll in die Ferne blicken. Er begeistert und führt diese süßen Tiere so gekonnt vor, dass man meint, die Erdmännchen zu kennen. Vor allem kleine Kinder werden Kolo lieben, seinem Schicksal atemlos folgen und für ihn beten, wenn er wieder einmal zu weit von der Höhle entfernt ist und ein Raubvogel auf ihn herabstößt.
Ein Dokumentarfilm sollte objektiv, mit nötigem Abstand und sachlich über ein Tier und seine Lebensumstände berichten. Dieser Film aber macht aus dem Leben des Erdmännchens Kolo ein Abenteuer. Mit Skript, gestellten und zusammengeschnittenen Szenen, einem echten Drehbuch und vermenschlichenden Kommentaren. Das ist zunächst bedauerlich, erfährt man doch recht wenig über die Biologie des Erdmännchens. Doch schon nach den ersten Minuten merkt man, dass man dafür einen hoch spannenden, oft dramatischen, gelegentlich sehr witzigen und immer bestens unterhaltenden Film serviert bekommt.
Spannend arrangierte Szenen, eine wundervolle Musik, die von Sarah Class komponiert und den South African Gospel Singers eingespielt wurde, eine sehr gelungene Performance von Rufus Beck - den man kaum einen Sprecher, eher schon einen mitreißenden Entertainer des Tons nennen sollte - und Kameraeinstellungen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Da sieht man Löwen aus der Vogelperspektive - gestochen scharf und majestätisch schreitend, Raubvögel beim Sturzflug, die niedlichen Erdmännchen in ihrer Höhle, tief unten, scheinbar völlig ungestört von der Kamera. Man sieht die Tiere des Nachts bei völliger Dunkelheit und dennoch klar und deutlich sichtbar. Es sind diese beeindruckenden Naturaufnahmen, die mitreißen. Doch alles wird von der Geschichte selbst übertroffen. Zwar werden die Tiere zu kleinen Menschen, zu neugierigen Kindern, zu mutigen Jugendlichen, zu verwegenen Erwachsenen stilisiert und entfremdet, doch der Zuschauer merkt dies kaum, so sehr nimmt ihn die Spielfilmhandlung, das Schicksal des kleinen Kolo gefangen.
"Wächter der Wüste" ist ein wundervoller Film. Spannend, rührend, mit glänzender Musik versehen und von einem begnadeten Sprecher gestaltet. Doch eine Dokumentation ist dieser Film nicht.
Jeder Erwachsene, und noch mehr jedes Kind sollte diesen Film einmal gesehen haben - diese Tiere sind einfach nur niedlich und in diesem Film so gekonnt gezeigt, dass es einfach nur das Herz erwärmt. Wer aber die kleinen Hauptdarsteller gecastet hat, sollte einen Oskar bekommen - so gute Schauspieler bekommt man selten zu sehen.
Die Extras können sich sehen lassen. Rufus Beck leiht den Tieren in einem Special seine Stimme, man kann die isolierten Geräusche der Kalahari und die Musikspur genießen, es gibt einige Crew-Interviews, einen Bericht über die Dreharbeiten in der Wüste und ein Interview mit Sprecher Rufus Beck.