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Die Welt veränderte sich sehr ab dem Frühjahr 1945. Deutschland war besiegt und die Siegermächte begannen schon sich gegenseitig zu bekämpfen. 1953 waren bereits viele Ideale, für die im Zweiten Weltkrieg gekämpft wurde, zu Illusionen geworden. "Weg ohne Umkehr" behandelt genau dieses Thema.
Ein russischer Soldat, der 1945 dabei war Berlin zu befreien, unterstützt eine hübsche deutsche Frau dabei, an Lebensmittel zu gelangen. Sieben Jahre später kommt er als Ingenieur zurück nach Berlin, um Produktivitätssteigerungen in einer Fabrik zu organisieren. Zufällig trifft er die junge Frau wieder, die als Sekretärin für den obersten russischen Militär in Berlin tätig ist und auch ein unfreiwilliges Verhältnis mit ihm hat. Die Frau und der ehemalige Soldat verlieben sich ineinander. Gleichzeitig erlebt der Ingenieur die Folgen der Überwachung, Bespitzelung und einer Menschenleben verachtenden Diktatur. Schließlich entscheidet sich das Paar nach Westberlin zu fliehen ...
Der 93-minütige Film wird ohne Zusatzmaterial oder Untertitel geliefert. Es finden sich nur ein paar Trailer anderer Filme auf der DVD.
"Weg ohne Umkehr" ist ein antisowjetischer Propagandafilm aus den frühen Jahren der Bundesrepublik. 1953 gedreht, reproduziert er vor allem Kalte-Krieg-Stereotypen. Die Werbung auf der DVD-Hülle ist kaum nachvollziehbar. Da heißt es, es handele sich, abgesehen von wenigen "konstruierten" Szenen um einen toleranten Film, der auch "Gegenstandpunkte" zulässt. Das Gegenteil ist der Fall. Fast jede Szene erzählt nur davon, wie herzensgute Menschen durch böse sowjetische Spitzel und Rotarmisten schikaniert werden.
Da ist ein Vorarbeiter ein ehemaliger Gestapo-Mitarbeiter, was von der roten Armee nicht nur toleriert, sondern begrüßt wird. Da zwingt ein hoher Offizier der Roten Armee seine Sekretärin zum Sex. Einfache Arbeiter werden folterähnlich verhört und ständig bedroht, um Informationen preiszugeben, über die sie gar nicht verfügen. In keiner Szene wird die UdSSR oder die DDR aus einem "Gegenstandpunkt" heraus dargestellt. Dieser Film funktioniert in klassischer Propaganda-Manier nach einem plumpen Gut-Böse-Schema, in dem die Bösen nicht nur aus Interesse, sondern auch aus diabolisch-sadistischer Veranlagung agieren.
Außerdem handelt es sich auch nicht um einen Kriegsfilm, wie das Cover verspricht. Kampfhandlungen oder ähnliches sieht der Zuschauer in dem Film nicht. Die Trümmer Berlins bilden halt die Kulisse des Filmes, viel mehr Bezüge zum Krieg gibt es aber nicht. Tatsächlich handelt es sich eher um ein Nachkriegsdrama. So sollte der Film auch verkauft werden. Sieht der Zuschauer von der miesen Propaganda ab, ist das Drama auch nicht schlecht. Es ist ein ruhiger Film, dessen Protagonisten durch stilles und dezentes Spiel ihre Schicksale glaubwürdig darstellen. Die Handlung ist durchaus spannend und abgesehen von der stereotypen Zeichnung der "Bösen" und der Dämonisierung des Kommunismus auch nachvollziehbar.
Leider kommt der Film ohne Zusatzmaterial daher, obwohl es sicher einige historische Hintergrundinformationen zu dem Werk gibt. Allein die Kulisse des Filmes ist sehr interessant und hätte einige vertiefende Erläuterungen verdient. Die Bildqualität ist weitgehend in Ordnung für das Alter des schwarz-weiß-Filmes. An manchen Stellen erkennt der Zuschauer aber deutlich, dass die Filmrolle arg in Mitleidenschaft gezogen ist, von der der Film digitalisiert wurde. Der Ton ist in Ordnung, aber etwas leise.
Insgesamt ist "Weg ohne Umkehr" eigentlich nicht zu empfehlen. Die dumpfe Propaganda ist zu schlecht. Dennoch hat der Film aber durchaus interessante Aspekte und ist recht spannend. Historisch Interessierte dürften ihm in jedem Fall etwas abgewinnen. Einen Kriegsfilm darf der Zuschauer aber nicht erwarten!