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Zwanzig Jahre lang hat Inspector Albertus Beeslaar in Kapstadt gearbeitet, nun lässt er sich aus privaten Gründen in den Norden Südafrikas versetzen, um Ruhe zu finden vor den ihn verfolgenden Schatten der Vergangenheit. Doch in der Provinz geht es gar nicht ruhig zu. "Der große Mann aus der großen Stadt", wie die ausnahmslos schwarzen Kollegen den Zwei-Meter-Hünen nennen, sieht sich sofort mit fordernden Fällen konfrontiert: Viehdiebe machen das Land unsicher und massakrieren die Angestellten der weißen Farmer. Und dann wird eine Farmerbin zusammen mit ihrer Tochter grausam zugerichtet - und tot - aufgefunden. Die weißen Farmer fürchten einen gegen sie gerichteten Aufstand und rotten sich zusammen. Scheinbar Schuldige sind rasch gefunden, und da die Polizei sich lange Zeit nimmt für sorgfältige Ermittlungen, versuchen sich die verunsicherten Farmer gleich einmal in Lynchjustiz.
Inmitten der sich überschlagenden Ereignisse stehen Inspector Beeslaar und Sarah, die Schwester der ersten Toten dieses Falles. Sie kämpfen sich - jeder auf seine Weise - durch ein Gespinst von Intrigen, Aberglauben, Gier, Liebe und Hass und stoßen schließlich auf eine überraschende Auflösung.
Im nördlichen Teil Südafrikas lebt es sich alles andere als beschaulich. Was sich zunächst als Ansammlung von idyllischen Farmen präsentiert, unterliegt wirtschaftlichen Begehrlichkeiten und nicht zuletzt auch absolut menschlichen, zwischenmenschlichen Kontakten mit allem, was dazu gehört - Freundschaft, Neid, Liebe, Hass, Idealismus, Rassismus und vielen weiteren Aspekten. Rasch findet sich der Hörer in diese exotische Umgebung ein und fiebert mit - wer mag eine wehrlose Frau und ihr behindertes Adoptivkind so grausam zugerichtet haben, und welchen Hintergrund haben die rätselhaften, offensichtlich von Teilen der Bevölkerung gedeckten Viehdiebstähle? Auch erweist sich die Figur des Inspectors Beeslaar als geheimnisumwoben, und er hat, von rassistischen Tendenzen seines Vorgesetzten belastet, keinen leichten Stand, zumal ihn seine Vergangenheit einzuholen droht. Ein faszinierender, starker Charakter mit Ecken, Kanten und sympathischen Schwächen!
Ganz anders als Beeslaar geht die Schwester der ermordeten Freddi, Sarah, an die Geschichte heran. Sie hat sich seinerzeit mit Freddi zerstritten und versucht nun, ihre Schwester nachträglich kennen zu lernen, ein schmerzlicher und schwieriger Prozess. Es gelingt der Autorin ganz wunderbar, auch diesen Strang zu entwickeln und intensiv zu entfalten.
Als ein wenig schwierig erweist es sich womöglich für den deutschen Hörer, die fremdartig anmutenden Namen auseinanderzuhalten und beim vorgelegten Tempo nicht den Überblick zu verlieren - "zurückblättern" funktioniert beim Hörbuch nun mal nicht so gut. Doch mit der Zeit werden auch die Namen der Buschleute - im Buch wird diese Bezeichnung gegenüber "San!" bevorzugt - vertraut, und nicht zuletzt faszinieren ihre Ethik und ihre religiösen Vorstellungen, verquickt mit den Gesetzen einer modernen, noch unsicheren Demokratie.
Achim Buch erweist sich einmal mehr als begnadeter Sprecher. Er gibt die Fäden nicht aus der Hand, "surft" souverän auf den Spannungsbögen und macht das Hörbuch zu einem fesselnden Erlebnis.
Eine Leseprobe bietet die Verlagsseite.
Geliefert wird das Hörbuch als attraktiv und informativ gestaltetes Karton-"Leporello" mit Steckfächern für die acht CDs.