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 Werwölfe

Autoren: Ted Alspach
Illustratoren: Sanjana Baijanath
Übersetzer: Henning Kröpke
Verlag: Pegasus Spiele GmbH

Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Glück
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Ein kleines Dorf im 16. Jahrhundert, eine Reihe unbescholtener Bürger in ihren Betten, eine helle Vollmondnacht – und am Morgen der Schock: Offenbar gehen unter den braven Einwohnern blutrünstige Werwölfe um, denn ein Dorfbewohner wird grausam ermordet aufgefunden. Wer war es?

Das Spiel "Werwölfe" ist ein inzwischen recht bekanntes und beliebtes Party- und Gesellschaftsspiel, das bereits in sehr ähnlicher Form und unter anderen Namen erschienen ist; etwa in Form von "Die Werwölfe von Düsterwald" (Pro Ludo) oder "Wolfmond" (Heidelberger Spielverlag). Insgesamt ist "Werwölfe" eine spannende, lustige und sehr unterhaltsame Mischung aus Partyspiel, ein bisschen Taktik, ein bisschen Rollenspiel, ein bisschen "Mord im Dunkeln" und viel Kommunikation und Gelächter – vorausgesetzt, man hat die richtigen Mitspieler, denn damit steht und fällt im Prinzip der gesamte Spielspaß.

"Werwölfe" ist denkbar einfach zu erlernen und macht am meisten Spaß in größeren Runden, ob beim gemeinsamen Spieleabend oder bei einer Party zu fortgeschrittener Stunde. Man benötigt mindestens fünf Spieler, deutlich mehr Spaß macht es aber mit circa zehn Spielern; insgesamt können sich bis zu 68 Personen beteiligen, was in der Praxis aber nicht unbedingt durchführbar ist. Im Großen und Ganzen geht es darum, entweder alle Dorfbewohner auszulöschen und als Sieger hervorzugehen, nämlich wenn man ein Werwolf ist, oder aber zu überleben und alle Werwölfe zu enttarnen und zu töten, wenn man ein Dorfbewohner ist.

Der Inhalt

Die stabile Pappbox enthält neben der Anleitung insgesamt 80 Spielkarten inklusive drei Blanko-Karten, einen Notizblock für den Spielleiter bzw. den Moderator sowie die Anleitung. Mehr braucht es nicht für viele Stunden Spielspaß, was das Spiel auch zu einem idealen Begleiter für unterwegs (für Parties etc.) macht, denn die kleine Box mit den Karten nimmt nicht viel Platz weg. "Werwölfe" lässt sich im Prinzip immer und überall spielen, ob drinnen oder draußen, sofern genügend Mitspieler vorhanden sind; man braucht keinen Platz für Spielbretter etc. und es gibt auch keinen Figuren, die verloren gehen können. Ein einfacher und unkomplizierter Aufbau also!

Der Spielablauf

"Werwölfe" ist ein rundenbasiertes Spiel, wobei eine Spielrunde aus jeweils einer Nacht- und einer Tagphase besteht. Als Vorbereitung wird zunächst jemand aus der Runde zum Spielleiter erkoren; er verteilt die vorher gut gemischten Karten verdeckt an die Spieler, die sich idealerweise in eine Runde im Kreis setzen, zum Beispiel um einen großen Tisch herum. Welche und wie viele Karten verteilt werden, muss vorher ausgeklügelt werden; hier gibt die Anleitung passende Vorgaben. Jeder Spieler guckt sich seine Karte an, ohne sie seinen Mitspielern zu zeigen, und erfährt damit, welche Rolle ihm zugewiesen wurde. Das Dorf, in dem sich alles zuträgt, besteht nämlich beileibe nicht nur aus normalen Dorfbewohnern, (obwohl diese die Überzahl stellen) - unter ihnen tummeln sich blutrünstige Werwölfe sowie verschiedenen Personen mit Spezialfähigkeiten, etwa eine Seherin, eine Hexe, ein Jäger und viele andere mehr.

Ein Werwolf geht um im Dorf ...

Das Spiel beginnt mit der Nachtphase: Der Spielleiter fordert alle Spieler auf, die Augen zu schließen und "einzuschlafen", er beginnt mit einer kleinen, laut erzählten Einleitung – hier hängt es von der Phantasie und dem Talent des Leiters ab, wie viele Details und wie viel Atmosphäre er einbringen möchte. Geschildert werden kann zum Beispiel kurz das kleine Dorf und wie die Bewohner sich zur Ruhe begeben. Dann fordert der Spielleiter die Werwölfe auf, die Augen zu öffnen und sich (leise!) umzusehen (und natürlich dürfen auch wirklich nur die Spieler, die eine Werwolf-Karte erhalten haben, die Augen aufmachen). Damit erkennen sich die Werwölfe und können – durch leises Zeigen mit dem Finger etc. – ein Opfer aus der Dorfgemeinschaft auswählen. Danach schließen die Werwölfe die Augen wieder. Der Spielleiter ruft nun, je nachdem, welches Szenario gespielt wird und welche Karten überhaupt im Spiel sind, weitere Charaktere auf, die dann ihre Fähigkeiten einsetzen können. Hier gibt es extrem viele Varianten: Wer zum Beispiel die Rolle der Hexe zugewiesen bekommen hat, hat während des Spiels jeweils einmal die Möglichkeit, einen Spieler vor dem Tod zu retten – oder aber ihn durch einen Trank zu töten. Die "Seherin" kann sich vom Spielleiter die Identität eines Dorfbewohners anzeigen lassen – ist er ein Werwolf oder nicht? Diese und viele andere Sonderkarten bringen Abwechslung und unverhoffte Wendungen in den Ablauf.

Es wird Tag: Wilde Verdächtigungen und ein wütender Lynchmob

Zurück zum Spiel: Die Nacht und damit die Nachtphase gehen dem Ende zu. Der Spielleiter fordert alle Spieler auf, ihre Augen wieder zu öffnen. Doch, oh Schreck: Einer aus der Runde wurde brutal ermordet! (Der Ermordete darf für den Rest des Spiels nur noch zuschauen). Nun beginnt eine mehr oder weniger lebhafte Diskussion unter den verbliebenen Mitspielern. Wer ist der Werwolf im harmlosen Dorfbewohnerpelz? Nun ist der richtige Zeitpunkt, herzzerreißende Unschuldsplädoyers zu halten, falls man selbst verdächtigt wird, oder aber wilde Schuldzuweisungen an den fiesen Sitznachbarn auszustoßen, denn der kam einem doch gleich so merkwürdig vor und sieht auch ein bisschen aus wie ein Wolf! Wieso guckt X eigentlich so betont unschuldig? Und hat es nicht eben aus Y's Ecke geraschelt, als die Werwölfe erwacht sind?

Wenn genug diskutiert wurde, einigen sich die Dorfbewohner auf einen Hauptverdächtigen, der in der Konsequenz gelyncht wird und damit aus dem Spiel ausscheidet. Er gibt danach seine Identität preis – haben die Dorfbewohner eine weise Wahl getroffen, ist tatsächlich ein Werwolf getötet worden; haben sie sich geirrt, so haben sie ihre eigene Gemeinschaft dezimiert und damit den Werwölfen in die Hand gespielt. Da die Werwölfe in der Unterzahl sind, müssen sie einiges an Geschick aufbringen - so kann es passieren, dass man aus taktischen Gründen den Mit-Werwolf verleugnet, um selbst dem Lynchtod zu entgehen und das Spiel doch noch zu gewinnen. Sieger sind immer alle Überlebenden gemeinsam, also entweder alle Wölfe oder alle Dorfbewohner.

Das Prinzip der Tag- und Nachtphasen wird nun in weiteren Runden so lange fortgeführt, bis entweder die Werwölfe alle Dorfbewohner getötet haben oder aber die Dorfbewohner durch geschicktes Lynchen alle Werwölfe ausfindig gemacht und damit gewonnen haben.

Variationen und Sonderkarten

"Werwölfe" hält durch die sehr große Anzahl an Spezialkarten sowie einige Vorschläge für bestimmte Spielszenarien eine nahezu unüberschaubar große Zahl an Variationen bereit. Hier hat das Spiel von der Ausstattung her die Nase vorn vor anderen vergleichbaren Spielen, denn man erhält alles in einer einzigen Box, ohne sich Erweiterungen kaufen (oder selbst zeichnen) zu müssen. Insgesamt enthält "Werwölfe" die folgenden Charaktere:

Bei den Dorfbewohnern: Alte Vettel, Alter Mann, Amor, Aura-Seherin, Aussätzige, Beschwörerin, Bürgermeister, "normaler" Dorfbewohner (ohne Fähigkeiten/Besonderheiten), Freimaurer, Geist, Harter Bursche, Hexe, Idiot, Jäger, Leibwächter, Lykanthrophin, Magier, Märtyrer und Märtyrerin, Paranormaler Ermittler, Pazifistin, Priester, Prinz, Seherin, Seher-Lehrling, Unruhestifter.

Bei den Werwölfen: Günstling, "normaler" Werwolf, Wolfsjunges, Zaubermeisterin.

Sonstige: Doppelgänger, Liebespaar , Trunkenbold, Verfluchter, Einsamer Wolf, Gerber, Kultführer, Strolch, Vampire.

Alle Erklärungen zu diesen sehr zahlreichen Sonderkarten sind in der Anleitung enthalten. Starten sollte man das Spiel am besten mit einem gewöhnlichen Szenario und wenigen Sonder-Charakteren, weil es sonst schnell unübersichtlich wird. Zu viele Fähigkeiten können auch den Spielfluss stören oder das Spiel vorschnell beenden – andererseits führen die Karten zu sehr witzigen und unvorhergesehenen Entwicklungen, die bisweilen eine komplette Spielrunde sprengen und einen Haufen Spieler auf einmal in den Tod reißen können. Hier gilt es, einfach mal alles durchzuprobieren und zu gucken, was am meisten Spaß macht.

Fazit: "Werwölfe" ist ein unterhaltsames und, wenn alle motiviert mitmachen, auch sehr spannendes Spiel für große, kommunikative Runden. Weniger gut geeignet ist es für sehr Schüchterne, die nicht aus sich herausgehen und einfach die ganze Zeit gar nichts sagen – diese stillen Mitspieler ereilt aber unter Umständen ohnehin ein schneller Tod: Schweigen kann eben auch verdächtig machen.
In der vorliegenden Ausstattung lohnt sich diese Werwolf-Spiel-Variante aus dem Pegasus-Verlag auf jeden Fall. Es gibt sehr, sehr viele Sonderkarten und dazu viele Vorschläge und Variationen in der Anleitung, die vom einfachen, entspannten Spiel bis hin zu komplexen Varianten alles bereithalten. Damit eignet sich das Spiel für Einsteiger wie für Werwolf-"Profis", die nach neuen Anregungen suchen, gleichermaßen!

Christina Liebeck



Kartenspiel | Erschienen: 10. April 2009 | Originaltitel: Ultimate Werewolf | Preis: 12,98 Euro | für 5 - 68 Spieler | Sprache: Deutsch

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