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Lukas ist ein ziemlicher Durchschnittstyp, der als Verkäufer für Herrenwäsche bei Karstadt ein bescheidenes Einkommen hat – ganz anders als seine Mitbewohnerin Ines, die richtig gut verdient, ebenso wie ihr Freund. So kommt es, dass aus einem eigentlich als Witz gemeinten Vorschlag plötzlich Ernst wird: Lukas heiratet Ines, damit sie ordentlich Steuern beim Ehegattensplitting sparen kann. Im Gegenzug übernimmt Ines die komplette Miete, die Nebenkosten und spendiert wöchentlich eine Kiste Bier als Bonus. Alles könnte wunderbar sein mit der Scheinehe ohne jegliche emotionale Verpflichtungen, doch dann zieht ausgerechnet Ines' Finanzberater Ekkehard Stöcklein-Grummler in die Wohnung unter der von Lukas ein. Und plötzlich müssen Lukas und Ines etwas vortäuschen, was sie gar nicht sind, und das verliebte Ehepaar mimen …
Die inzwischen sehr erfolgreichen deutschen Comedy-Romane bieten meistens witzige Unterhaltung für zwischendurch – nicht unbedingt tiefschürfend, aber eben locker-flockig und kurzweilig, genau das Richtige für zwischendurch. Paradebeispiele sind unter anderem die Romane von Tommy Jaud ("Resturlaub", "Millionär"), Oliver Uschmann ("Hartmut und ich"), Tim Boltz ("Weichei") oder eben Matthias Sachau, der mit Romanen wie "Kaltduscher" oder "Linksaufsteher" Erfolge bei seinen Lesern feierte.
"Wir tun es für Geld" spielt mit einer bewährten Idee, die schon seit dem 90er-Filmhit "Greencard" für unterhaltsames Chaos und viele Lacher sorgt: Jemand muss eine Ehe vorspielen, was natürlich postwendend in die Hose geht. In diesem Fall sind es Protagonist Lukas und seine Mitbewohnerin Ines, die auf einmal den extrem schrulligen, aber doch liebenswerten Finanzbeamten Stöcklein-Grummler an der Backe haben. Der neue, selbst von Liebeskummer geplagte Mitbewohner im Haus bemerkt natürlich rasch, dass etwas mit der Beziehung von Ines und Lukas nicht stimmt, zieht aber die falschen Schlüsse und versucht, die "Liebe" der beiden zu retten.
Soweit, so bekannt – und das ist auch schon der erste Haken an diesem Hörbuch: Die Idee "Wir spielen eine Ehe vor" ist so ausgenudelt, dass man sie in zig Varianten schonmal gehört oder gesehen hat. Hinzu kommt, dass die Witze nicht zünden, zumindest nicht in der Hörbuchfassung. Im Buch, wo man das Lesetempo selbst bestimmen und den Roman im Turbotempo durchschmökern kann, mag das vielleicht anders sein – die Lesefassung mit Simon Gosejohann als Sprecher funktioniert jedenfalls gar nicht. Gosejohann liest einfach viel zu bemüht, viel zu aufgesetzt, um als witzig durchzugehen, so dass schon die erste CD nicht für Lacher sorgt, sondern leider nur für Langeweile.
"Wir tun es für Geld" ist als Comedyroman leider nicht zu empfehlen, nicht mal zum Abschalten zwischendurch: Langatmig, meistens unlustig und bemüht kommt das Hörbuch mit der schon überstrapazierten Ausgangssituation daher und sorgt dafür, dass man eigentlich nach CD 1 schon gerne abschalten würde.
Hier gibt es eine Hörprobe auf der Verlagswebsite: "Wir tun es für Geld"